Hallo an alle,
nur kurz zur Info an Lars und auch gerne an alle.
Bei Kunststoffen gilt die Oberflächenspannung als Index der Verklebbarkeit mit Klebstoffen aller Art und Hersteller.
Ist die Oberflächenspannung niedriger als 38 mN/m ist eine ausreichende Verklebung nicht möglich, da die Oberfläche nicht mehr benetzt werden kann bzw. die Oberfläche die Kleber abstösst / abperlt. Das ist immer so egal welchen Kleber man nutzt.
Es gibt Kleber die das bedingt können aber damit kann man kein Leder verkleben wie z.B. Sekundenkleber. Oder die Kleber haben keine Temp.-Beständigkeit und vorallem keine grossen Zug- und Scherkräftebeständigkeit. Sobald das Leder um Rundungen gezogen wird kommen Scherkräfte und sobald im Sommer Hitze kommt, kommt die Temp-Beständigkeit ins Spiel. Deshalb löst sich das Leder erst nach einiger Zeit im Fahrzeug und beim Beledern hat alles super gehalten. Nächstes Problem ist nicht das Leder runterzukriegen, denn das geht ganz von alleine, sondern der Kleber auf dem Untergrund muss aufwendig runtergeschliffen oder geputzt werden. Wer das mal ... weiss wovon hier die Rede ist.
Die Oberflächenspannung kann man einfach mit einem Tropfen Wasser nachkontrollieren.
=> zieht sich der Tropfen zusammen und geht leicht in sich nach oben, niedrigenergetische Oberfläche VORSICHT ohne Grundierung ganz schlechte Karten.
=> dehnt er sich aus und fällt in sich nach unten ab, handelt es sich um eine mehr oder weniger hochenergetische Oberfläche. kann man Vollgas geben.
PE (Polyethylen), PP (Polypropylen), POM (Polyoxymethylen) und deren Mischungen untereinander usw. usw. usw. sind alle niedrigenergetische Oberflächen und lassen sich mit keinem 2-K Lederkleber (Leder immer auf Zug gesehen) verkleben. Dazu kommt noch die Recyclingbeimischungen der Hersteller, Trennmittel bei der Produktion, Fettfinger usw. noch dazu.
Auch mit Anschleifen, reinigen und den ganzen zeitaufwendigen Sachen keine Chance, wie gesagt immer auf Zug gesehen mit Temp-Einwirkung das jedes Auto immer Sommer zwangsläufig hat.
Durch Anschleifen und reinigen kann hier einiges gerettet werden aber nur bei Formstücke die keinen bzw. nur sehr geringen Zug auf dem Leder verursachen. A-Säule z.B. Noch als Tip der mit etwas Vorsicht zu geniessen ist => mit offener Flamme (Gasbrenner) die Oberflächengüte verändern, wird etwas schwierig wenn das Teil noch im Fahrzeug verbaut ist und nicht entfernt werden kann, nicht damit die Belederung des Fahrzeuges zweitrangig wird !! Ist auch nur ne absolute Notlösung.
Bei diesen Kunststoffen muss eine Lederkleber-Grundierung erfolgen, sonst gibt es ein evtl. böses Erwachen. Unsere Grundierung ist 1-K und muss ganz leicht aufgepinselt werden max. 150 ml pro m², durchtrocknung ca. 6 Std dann normal mit seinem "Wunschkleber" das Leder verkleben und dann klappt das auch.
Ach ja noch eins zu den 1-K Klebern, diese sind immer wieder wärmereaktivierbar auch nach Monaten und haben ganz schlechte Scherkrafteigenschaften im Gegensatz zu 2-K Klebern. Deshalb vorsicht bei Werkstücken bei denen das Leder auf Zug verarbeitet werden muss. Hält am anfang super nur wie gesagt wenn mehrere Faktoren zusammenkommen wie Zug und Temp. gleichzeitig und auf längere Zeit, dann klemmts mal mehr oder weniger meistens viel mehr.
Hoff ich konnte einigermassen Licht ins Dunkel bringen.
Ach ja noch eins der Preis ist relativ, schaut wie weit Ihr mit 1 kg Material kommt dann rechnet es mal auf den m² um dann habt Ihr auch einen Vergleich ob der Kleber teuer oder billig ist. Viel Lösemittel, viel Feststoffe = grosses Gebinde mit kleinem Preis und verdammt wenig verklebte Fläche.
Grüsse vom Variotex-Team