Raumakustik - Akustikputz sinnvoll?

Hallöchen.

Interessant wäre eine Messung von Nachhallzeit sowie weiterer Parameter der Raumakustik vor Installation des dekozell-Systems und danach. Dabei sonstige Änderungen des Raumes, welche Auswirkungen auf die Raumakustik haben, dokumentieren. So lassen sich unabhängig vom Datenblatt die Absorptionseigenschaften in der Praxis eruieren und zu eventueller weiterer Optiemierung der Raumakustik zielgerichtet planen.

Bei Interesse könnte ich, wenn gewünscht, Hilfestellung geben.
 
Gerne, ich habe allerdings kein richtiges Messmikro da. Deswegen habe ich auch noch nie mit Tools wie REW gearbeitet.
 
Ein Mikrofon von 50 Hz bis 10000 Hz innerhalb ca. +- 5 dB linear reicht für Raumakustikmessungen aus. Da gibt es reichlich Auswahl.

Vereinfachtes Beispiel, hoffentlich verständlich. Wenn dein Mikrofon bei xx Hz den Frequenzgang um 5 dB zu leise misst ändert das nichts an der gemessenen Nachhallzeit, also die Zeit die vergeht bis das gemessene Signal nach Abschalten der Schallquelle bei dieser Frequenz um 60 db leiser geworden ist.

Betreffend Bedienung der REW Software kann ich dir allerdings nicht weiter helfen, da ich die ARTA Software nutze. Sollte lediglich ein gut Lösbares Hindernis sein.
 
Alles klar,

mit dem Mikro hast Du natürlich Recht. Geht nur ums Verhältnis.

Unten habe ich eine flotte Testmessung gemacht. Für die Hörposition brauche ich noch ein längeres Kabel. Hab ich glaube ich im Büro liegen.
Der Graph zeigt T20 und das liegt fast durchgehend um 1 Sek. Scheint plausibel für einen halligen Raum oder?


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Das ging ja schnell. Um es aussagekräftig hinzubekommen solltest du zunächst das Meßprozedere erweitern.

Für Messungen der Nachhallzeit sind Dodekaeder Lautsprecher ideal. Über einen solchen wirst du vermutlich nicht verfügen. Eine Lautspreherbox aus einem Hifisystem ist in einem Wohnraum zumeist auch geeignet. Wichtig ist ein noch ausreichender Pegel im Bassbereich, daher möglichst keine Satellitensysteme mit kleinem Basstreiber.

Eine Messung immer mit einer angeschlossenen Lautsprecherbox, nicht mit mehereren Lautsprecherboxen gleichzeitig durchführen!

Die Messung mit ausreichendem Schallpegel, ca. 100 dB/a, durchführen, auf geringen Grundschallpegel / Umfeldgeräusche achten.

Erstelle gesamt 4 Messreihen mit jeweils 3 Messungen, also gesamt 12 Messungen. Du stellst für jede Messreihe die Lautsprecherbox an eine andere Position im Raum. Dann erfolgen 3 Messungen zu der jeweiligen Lautsprecherposition an unterschiedlichen Mikrofonpositionen. Eine der drei Mikrofonpositionen sollte jeweils im Bereich der Hörposition sein, die beiden restlichen an anderen Positionen im Raum.

Bei den Messungen möglichst einen Wandabstand von min. 1 Meter für Lautsprecher und Mikrofonposition beachten. Mikrofonposition ca. in Ohrhöhe.

Auflösung zur Messung möglichst 1/3 oktav.

Datenauswertung: Zunächst die Mittelwerte aus einer Messreihe bilden, dann die Mittelwerte aus den 4 Messreihen. Ein Beispiel wie das grafisch aussehen kann (mit Excel) nachfolgend, im Anhang.

Vorschlag, die Daten anschließend im Forumsthread einstellen, dann können andere interessierte mitverfolgen.

Passt? Wenn ja dann gerne die nachfolgenden Schritte

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Cool, vielen Dank für die Unterstützung!

Mit dem Lautsprecher muss ich mir etwas einfallen lassen. Ich könnte den B&W Zeppelin abmontieren.

Messreihen habe ich im REW schon gesehen. Ob man mehrere Reihen mitteln kann, werde ich dann schauen. Eventuell komme ich heute Nachmittag nach der Arbeit dazu.
 
OK, jetzt hatte ich doch schon Bock, das in der Mittagspause zu machen.

12 Messungen ist zwar richtig, ich habe aber nur 3 wirklich distinkte Positionen für den Lautsprecher gefunden. Deswegen sind es jetzt 4 Kurven (mit Durchschnitt der Reihen). Ist OK so hoffe ich.

Meintest Du diesen Forumsthread oder gibt es da noch einen Sammler für?
 

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Hallöchen

Das geänderte Meßprozedere 3 x 4 Kurven sollte ok sein. Folgendes ist mir aufgefallen: Größere Abweichungen zwischen den Messreihen zu tiefen Frequenzen gibt es öfters, bei dir schaut es meiner Einschätzung jedoch so aus, der Messpegel war zu gering, was zu Messfehlern führte. Das solltest du nochmal prüfen.

Hast du mit Rauschen oder Sinussweep gemessen? Bei letzderem dauert die Messung eventuell etwas länger, dafür entfällt mehr Energie auf die einzelne Frequenz (es ist bei der jeweiligen Frequenz um weit mehr als 10 dB lauter). So vermeidest du, dass das Signal zu schnell im Grundrauschen untergeht.

Soweit ich es richtig gesehen habe, war bei deinen Messungen RT20 konfiguriert. Bitte nutze RT30. Zur Erklärung, angezeigt wird die Nachhallzeit T als RT 60. Eine solche direkte Messung erfordert sehr hohe Pegel, daher wird üblich RT30, also bis das Signal um 30 dB leiser geworden ist gemessen, der Rest ist Berechnung. Diese wird ungenauer je kürzer, also RT20 anstelle RT30, die Messauswertung ist.

Auch sollte der Sinussweep zur Messung nicht zu schnell durchlaufen, damit auch zu tiefen Frequenzen Raummoden praxisgerecht angeregt und ausgewertet werden. Über die Sequence lenght und Sampling rate lässt sich das in ARTA konfigurieren. Bei REW?

Wenn erfolgreich folgendes. Die Nachhallzeit ist die grundlegende Messgröße zur Raumakustik. Es gibt jedoch weitere Parameter/Messgrößen beispielsweise C50 (Klarheitsmaß), EDT (Diffusität und Halligkeit), ts (Schwerpunktzeit) welche weitere subjektiv empfundene raumakustische Parameter beschreiben. Je nach Anspruch (bei hohem Anspruch) sollten auch diese Parameter gemessen werden (in REW möglich?)

Im Anhang ein Beispiel wie so etwas bei meinen Auswertungen ausschaut.

Wenn die gewünschten Messungen erfolgreich abgeschlossen sind, werden im nächsten Schritt die Abmessungen und Einrichtung des Raumes benötigt, um raumakustische Parameter unabhängig von den erfolgten Messungen berechnen zu können.

Zu deiner Frage „Meintest Du diesen Forumsthread“ Ja.
 

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Moin moin,

ich könnte mir vorstellen, dass der B&W Zeppelin für Bass nicht so gut geeignet ist? Ich habe einen SPL-Plot angehängt. Im Bass sieht es tatsächlich eher dünn aus.
Außerdem habe ich RT30 angehängt.

Die Sinussweeps hatte ich über Länge und Sample Rate auf insgesamt 10,9 Sekunden pro Sweep eingestellt (512k, 48 kHz). (Es waren Sinus sweeps.)

C50 habe ich angehangen. EDT und ts finde ich zumindest nicht. Vielleicht verbergen sie sich irgendwo unter anderem Namen. Ich konnte aber auch keinen Plot mit den dazugehörigen Messgrößen aus Deinem Anhang finden.

Die Raumabmessungen habe angehangen. Die Einrichtung lässt sich im Eröffnungspost auf der ersten Seite vermutlich am besten erkennen.
 

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Mittlerweile gibt’s auch ne Alternative zur Cleaneo mit Akustikputz: Knauf Cleaneo Klett

Kann auch an die Wand!
 
Hallöchen.

Zur ordentlichen Berechnung werden noch etliche weitere Parameter benötigt.

Hintergrund. Erst wenn Berechnung und Messung übereinstimmen lassen sich raumakustische Parameter zu Änderungen / Optimierungen recht exakt berechnen. Eine Berechnung nur nach Messung oder ausschließlich berechnet bürgt erhebliche Fehlertoleranz, sprichwörtlich stochern im Nebel.

Für eine ordentliche Berechnung sind möglichst alle die Raumakustik betreffenden Parameter zu erfassen. Dazu gehört außer dem Grundriss u.a. die Raumhöhe oder Raumhöhen, die Beschaffenheit von Begrenzungsflächen (Wande Böden, Decken), Fenster und Türflächen, Inventar, ..

Vorschlag, fang mit der Auflistung der Begrenzungsflächen und deren Eigenschaften an.

Boden: Beton/Estrich oder Holzbalken. Bodenbelag schwimmend oder fest verklebt, Material Bodenbelag (Parkett, Fliesen, Teppich, ,, .Wenn gemischt jeweilige Anteile.

Wandflächen; Gemauert, Beton, Trockenbau oder.., Oberflächen Wandflächen glatt verputzt gestrichen, leicht rau verputzt (bis Körnung 1,5) oder Raufasertapete grob, rau verputzt (Putz 2 mm oder >) oder ..

Deckenfläche: Form (Flach, Pult, Satteldecke) Material- Beton, Holzbalken, ... Deckenflächen abgehängt ja/nein . Deckenoberfläche glatt verputzt gestrichen, Holzpaneele, oder …

Fenster; Anzahl, jeweilige Position und Größe. 1-fach Verglasung oder mehrfach.

Türen: Außen bzw. Wohnungseingangstüren, Zimmertüren lose am Rahmen aufliegend oder mit Dichtung umlaufend. Anzahl, Position und Abmessungen.

Wandöffnungen: Ins Freie oder einen Nachbarraum, wenn gegeben

Weitere Eigenschaften der Begrenzungsflächen, wenn gegeben.

Info, es gibt im Netz zahlreiche einfache Onlinerechner. Eigene Erfahrung, alle mir bekannten / getesteten – nicht zu gebrauchen. Bitte nicht falsch verstehen.
 
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Jau, bin noch nicht so recht sicher wo das hinführt, klingt aber interessant.

Boden: Beton, dann 40cm Dämmmaterial. Das Fabrikat ist mir leider nicht bekannt, ich habe ein Foto angehängt. Sieht aus wie normales Styropor, ist sicherlich was anderes. Darauf Estrich, darauf Eichenparkett verklebt.

Wandflächen: Ich würde es laienhaft als gemauert bezeichnen, Foto ebenfalls angehängt. Darauf dann ca. 1,5 cm normaler Putz, darauf glatte Vliestapete, gestrichen.

Fenster: 1 Stück 1,25m x 1,4m, 3 Stück 1,0m x 2,37m, 4 Stück 1,95m x 2,37m = 27,3 m² Fensterfläche, Positionierung habe ich angehängt. 2-fach Verglasung.

Türen: 1 Zimmertür mit Dichtung umlaufend, 1m x 2,18m, 12mm Unterschnitt, weil sonst so dicht, dass man sie zu schwer aufbekommt. Auch mit dem Unterschnitt ordentlicher Sog beim Öffnen.

Decke: Beton 30cm mit 2,7m Höhe
 

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