Beyma Power 12 vs. Digital Designs 9112c

hertzkasper

Teil der Gemeinde
Registriert
30. März 2004
Beiträge
384
Real Name
Marco
Nach anfänglichen Versuchen mit einem an sich recht guten Hertz HX250D kam mit der Zeit doch irgendwann die Lust auf einen männlichen Subwoofer. Da kamen mir zwei ebay-Schnäppchen gerade recht: ein Beyma Power 12 für 90 EUR, sowie ein DD9112c für 300 EUR ... derartige Geschenke nehm ich natürlich gerne an :D

Das Fahrzeug - ein 2005er Saab 9-3

2006_11_05_clean_001.jpg


Die Komponenten

Optima Blue Top
=> Mundorf Headcap => Alpine CDA-9855R
=> Mundorf Headcap => Protovision Reality 294 => Morel MT23 & Dotech4 MK2
=> Brax IPC 1.000.000 => DLS A3 => Phase Audiophilie W6.5 (ab 80Hz )
=> Brax IPC 1.000.000 => DLS A6 => Subs (wahlweise bis 63/80Hz)



Gleich vornweg: es handelt sich um einen eher waghalsigen, subjektiven Vergleich. Begründung....

1) Habe ich aus Zeit-, Lust- und Geldgründen lediglich EIN sub-optimales anstatt ZWEI optimale Gehäuse gebaut. Der Kompromiss verfügt über ca. 55 Nettoliter und einen Port von etwa 10 x 15 x 37 cm. Also vermutlich etwas zuviel für den Beyma und etwas zu wenig für den DD.

2) Höre ich ausschließlich wüste, elektronische Musik :hammer:. Konkret: Frenchtek, Breakcore, Speedcore, Mash-Up usw., also Musik, die nicht unbedingt zum objektiven Vergleichen von Komponenten geeignet ist. Aber was nützt es mir, wenn ich mit Musik testen würde, die gar nicht gespielt wird!? Normalerweise genieße ich diese Musik über solche Anlagen (bitte keine Diskussionen über deren Sinnhaftigkeit :D )

2004_07_16_086.jpg

2006_06_03_177.jpg

2006_07_14_064.jpg


3) Habe ich mich (noch) nicht mit endlosen Einstellungen befasst. Das soll erst erfolgen, wenn ich mich aufgrund erster grober Eindrücke für ein Modell entschieden haben.


Beyma Power 12


Zuerst fuhr ich drei Wochen lang den Beyma spazieren. Beim ersten Lauschen stellte sich eher Ernüchterung ein. Da fehlte irgendwie eine ganze Menge. Bis mir wieder einfiel, wie lange doch die DLS-Amps zum Warmspielen benötigen - bei dieser Jahreszeit eine gute halbe Stunde. Mit schwindender Zeit wurde demnach auch der Sound lebendiger und der Beyma begann aufzuatmen. Was sofort auffiel: das Teil hängt super am Gas, als könne er Drums vorausahnen. Völlig ansatz- und mühelos folgt er selbst schnellsten Drumläufen. Dabei kickt er klar umrissen und wunderschön trocken - eben ein typischer PA-Bass. Einfach kein Vergleich zu meinen bisherigen Woofern (Kicker S12L7, JL 12W6V2) und ein für Car-HiFi-Woofer fast schon exotischer Sound.

Sein Metier sind ganz klar die höheren Lautstärken. Mit jedem Rechtsdreh am Lautstärkeregler steigt die Aussagekraft des Woofers enorm an. Natürlich wird fast jeder Woofer mit steigender Lautstärke interessanter, aber dieses Phänomen erscheint mir beim Power 12 besonders stark. Je lauter, desto authentischer gerät der "Clubsound". Und all das macht er mühelos mit ohne aufzuweichen oder sich effekthascherich in den Vordergrund zu spielen. Klasse!

Nach jahrelangen Versuchen habe ich also endlich DEN Woofer für Techno & Co. gefunden. Kein anderer konnte bisher den so heiß geliebten PA-Sound im Auto authentisch wiedergeben bzw. verwirklichen, kein anderer kickte so famos und lebendig. Während der Fahrt zu einer Party fragte mich gar ein Kumpel, wann ich denn hinten nochwas einbauen würde!? Als ich ihm sagte, dass hinten nichts verbaut wird, fragte dieser nur: "aber ein Sub kommt doch noch herein, oder?". Nun, der war bereits drin, jedoch sehr feinfühlig und musikalisch eingepegelt. Der Power 12 hat sich in meinem Fall (nach Phasendrehung) nämlich prima an das Frontsystem angekoppelt und war quasi nicht mehr ortbar. Ein tolles Ding......


Digital Designs 9112c


Aber da wäre ja noch der DD, dessen Hersteller bekanntlich auch ein gewisser Ruf vorauseilt. Nach Einsetzen des 9112 fällt erstmal dessen niedrigerer Wirkungsgrad auf. Der Sub-Pegel muss demnach deutlich angehoben werden. Schon bei den ersten Takten präsentierte sich mir ein sehr tiefes Bassfundament. Eigentlich schon zuviel des Guten, sprich ein eher nerviges, tieffrequentes Wummern. Nun muss ich dazu sagen, dass zum Testen fast ausschließlich Mitschnitte von Parties bzw. Studiosets im MP3-Format verwendet wurden (Strahov-DJs, Society Suckers usw.). Diese haben oftmals eine bescheidene Qualität und brummen im Tieftonbereich - eine Schwäche, die der DD gnadenlos entlarvt hat. Aber auch bei normalen Musik-CDs finde ICH das Tiefbassfundament übertrieben, so dass ich diesen Bereich mittels EQ ein wenig ausgeblendet habe. Hier sind die Geschmäcker halt verschieden und mich stört nunmal dieser Tiefbass beim Musikhören. Zumal er es in diesem Fall erschwert hat, den Woofer an das Frontsystem anzukoppeln, denn irgendwie scheint die Betonung mehr auf dem Tiefbass, statt auf den Kicks zu liegen. Charakteristisch schlägt der DD einen ähnlichen Weg wie der Beyma ein. Auch er klingt trocken, sogar noch einen Tick knorriger. Dabei erzeugt er einen sehr harten Körperschall, so dass man glauben könne, es klopft jemand mit einem Gummihammer auf tragende Karosserieteile. Die Punches sind nicht kräftiger/fülliger als beim Beyma, aber wesentlich härter, d.h. die Bässe sind im Auto deutlicher spürbar. Irgendwie schwer zu beschreiben .... fast glaubt man, er erzeugt einen minimalen Nachhall, was aber auch am (noch) vollkommen ungedämmten Gehäuse liegen kann. Was aber ebenfalls auffällt, ist die minimal größere Trägheit gegenüber dem Beyma. Nicht falsch verstehen: der DD ist alles andere als langsam, aber der Beyma liegt hier noch eine Ecke vorn. Auch der DD kann bei großen Lautstärken kräftig zupacken, wenngleich man das Durchsetzungsvermögen des Beyma vermisst. Vielleicht auch, weil der 9112 der audiophilere Woofer sein soll. Das ist überhaupt mein abschließender Eindruck: der DD ist der Audiophilere, der aber zumindest für meinen Geschmack einen zu aufgesetzten Tiefbass hat. Das wirkt je nach Musikmaterial eher unnatürlich.


Resumee


Abschließend kann man sagen, dass der Power 12 einfach ein geniales Chassis mit ultra-hohem Spaßfaktor ist. Somit gefällt MIR der Power 12 besser als der 9112c. Der DD ist zweifelsfrei auch sehr geil, hat mich aber ein wenig enttäuscht. In Sachen Feinfühligkeit mag er die Nase geringfügig vorn habe und auch insgesamt audiophiler spielen, aber ob einem das 1.000 EUR wert ist? Dafür spielt er mir irgendwie zu unspektakulär, zu leblos...man könnte es auch ehrlich nennen (mit Ausnahme des Tiefbasses). So oder so: beide Chassis sind bei DIESER MUSIK erste Wahl ;)


Was kommt als nächstes?


Nun, wenn der Beyma jetzt schon so genial klingt, dann frage ich mich erst recht, wie er in ca. 40 Litern performen wird!? Das nämlich entspricht in etwa der Empfehlung von exi78 bzw. Frank-HH. Es wird also ein kleineres Testgehäuse für den Beyma geben. Aber auch der DD wird nochmal kräftig durchgecheckt ... ich muss uns dreien einfach noch ein bischen mehr Zeit geben ;)

P.S. die Stufenheck-Charakteristik spielte hier eine untergeordnete Rolle. Der 9-3 hat hinten normalerweise ein 3-Wege-System mit 6x9"-Bässen und 10cm Mitteltöner. Alle Lautsprecher wurden entfernt, was zusammen mit den anderen Löchern eine sehr luftige Hutablage ergibt ;)

2007_01_07_heck_01.jpg



Abschließend noch ein paar Bilder vom Gehäusebau


Zuerst die Problemstellen
2006_10_08_bigmama_001.jpg

2006_10_08_bigmama_002.jpg

2006_10_08_bigmama_006.jpg


Hier die Lösungen
2006_10_08_bigmama_003.jpg

2006_10_08_bigmama_004.jpg

2006_10_08_bigmama_005.jpg

2006_10_08_bigmama_007.jpg


Letzte Schritte
2006_10_08_bigmama_008.jpg

2006_10_08_bigmama_009.jpg

2006_10_08_bigmama_010.jpg

2006_10_08_bigmama_014.jpg

2007_01_07_sub_02.jpg

2007_01_07_sub_03.jpg

2007_01_07_sub_04.jpg

2007_01_07_sub_05.jpg

2007_01_07_sub_01.jpg
 
Die Testbedingungen waren zwar so halb fürn Popo, aber interessant! :thumbsup: ;)

Gib dem Beyma mal nen passendes Volumen, dann spielt er auch noch um einiges audiophiler.
 
hertzkasper schrieb:
der soll doch gar nicht audiophiler spielen :D :bang:
wenn du den beyma in 35l steckst kommt der kickbass richtig hart.ich hatte die power12er in 3 verschiedenen gehäusegrössen getestet,in 60l in 45l und in 34l.in 60l, ging es ganz eindeutig auf kosten der belastbarkeit oder ich hätte halt höher abstimmen müssen was dann auf kosten der klangqualität gegangen wäre,in 34 l spielte er mit etwas weniger(übertriebenen tiefgang)deutlich audiophiler als in 60l,wenn ich ihn nochmal im auto verbauen täte würde ich ihm 40 max 45l geben nicht mehr.
gruss frank
 
weißt du noch, auf was du ihn in 35 litern abgestimmt hattest (ca.)? bzw. die port-maße?
 
hertzkasper schrieb:
weißt du noch, auf was du ihn in 35 litern abgestimmt hattest (ca.)? bzw. die port-maße?
ich hab im keller ungefähr 10 oder 12 alte rohre rumliegen ;) abstimmfrequenz in 34l war glaube ich 38hz.falls du das irgendwann mal testen willst könnte ich dir das aber auf ein mbr110 umrechnen,das ginge deshalb weil die power12 jetzt in standboxen bei meiner mutter verbaut sind mit genau diesem rohr,das liesse sich also auf 35l umrechnen.im wohnraum funktioniert das mit den 34l natürlich nicht,ich habs mal simuliert,40l stellt für mich eine ziemlich optimale gehäusegrösse dar,spielt auf jedenfall extrem troken bei ausreichenden tiefgang
gruss frank

 
Hab ich das richtig verstanden das diesen aufwendige Gehäuse für keinen der beiden Subs richtig passt und im Endeffekt dann unbrauchbar ist? :eek:
 
nein, unbrauchbar ist es nicht. ich finde, dass der DD darin eigentlich sehr gut spielt. nur geht die DD-empfehlung bei 70 litern los, was meines erachtens nicht notwendig ist. der beyma spielt darin auch recht ordentlich und sogar auch erstaunlich tief.

es bleibt als finaler schritt eigentlich nur noch das 35-liter-gehäuse für den beyma.

btw: holzbearbeitung fetzt :thumbsup:
 
@hertzkasper
ich würde 40l nehmen,bei 34l könnte vieleicht etwas tiefgang fehlen,ich fand 34l brutal hart und hoch belastbar aber tiefgang hätte minimal mehr sein dürfen
gruss frank
 
ok, danke dir!
mal schauen, was der winter noch so bringt!? immerhin ist die (arbeits-)scheune unbeheizt.
 
das wäre eine möglichkeit ... ich hab auch noch genügend ziegelsteine übrig :hammer:
 
Interessante Einschätzung, wenn auch, wie du schon sagtest, höchst subjektiv ;)

Fahre ja selber den 9112 spazieren. Ein übermäßiges, tiefes Wummern konnte ich jetzt nicht direkt feststellen.

Der Beyma ist ja ziemlich günstig, da lässt sich bestimmt mal einer irgendwo zum testen abgreifen....
 
ohne groß Kritik anbringen zu wollen: Mich würd mal interessieren was der DD kann wenn er seine empfohlene Leistung bekommt. Also GUTE 2KW

Dann erst glaub ich spielt er sein volles Potential und das sollte man auch immer raus kitzeln weil ich kauf mir nicht nen Porsche und fahr NIE vollgas.

Da wird er sicher noch nen Tick schneller. Da ist dann der Beyma am Ende seines Könnens da legt der 9112 noch mla richtig zu! Ist ein geiles Teil. vor allem der Frequenzgang von dem Teil
 
audioTom schrieb:
Der Beyma ist ja ziemlich günstig, da lässt sich bestimmt mal einer irgendwo zum testen abgreifen....

Genau darauf warte ich auch schon längere Zeit........... ;)
 
Gack schrieb:
ohne groß Kritik anbringen zu wollen: Mich würd mal interessieren was der DD kann wenn er seine empfohlene Leistung bekommt. Also GUTE 2KW

Dann erst glaub ich spielt er sein volles Potential und das sollte man auch immer raus kitzeln weil ich kauf mir nicht nen Porsche und fahr NIE vollgas.

Hallo,

ursprünglich lief bei mir der DD an einer Steg K2.03, also gut 2 KW, jetzt eine Brax X2000, also ca. 1,1KW.
Rein klanglich ist die Brax runder, angenehmer, kontrollierter!
Die Steg hat mit ihrer Leistung allerdings deutlich mehr Spass gemacht, der Woofer braucht schon Leistung.... Vor allem wenn er dann mal auf Betriebstemperatur kommt geht er richtig heftig zur Sache. Für mich eigentlich momentan der ideale Woofer: schnell, hart und klanglich spitze!
 
Der Beyma ist wirklich ein klasse Woofer...auf jeden Fall ein interessanter Bericht...

...super Wirkungsgrad...find ich super, weil dann muß nicht die dickste Endstufe her, wie z.B. beim DD um optimal zu spielen...die Stromversorgung dankt's...

...beim Gehäusebau drauf achten, dass der Beyma glaub eine Volumenverdrängung von ca. 5,5L hat...
 
Gack schrieb:
Mich würd mal interessieren was der DD kann wenn er seine empfohlene Leistung bekommt. Also GUTE 2KW

Dann erst glaub ich spielt er sein volles Potential und das sollte man auch immer raus kitzeln weil ich kauf mir nicht nen Porsche und fahr NIE vollgas.
die tendenz hatte ich ja bereits geschrieben: auch der DD kommt sehr gut aus sich heraus und legt deutlich an brutalität zu.

allerdings wird meiner meinung nach zu oft VERFÜGBARE leistung mit abgegebener leistung verwechselt. bereits mit der A6 sind lautstärken jenseits von gut und böse möglich. das maximum habe ich offen gesagt noch nicht ausgelotet, da das musikhören bei diesen lautstärken keinen spaß mehr macht. von gesundheitlichen folgen mal abgesehen. objektiv gäbe es demnach keinen grund noch mehr leistung und somit noch mehr lautstärke aufzufahren.

zudem kann es doch nicht der sinn einer musikanlage sein, diese - gemäß deinen worten - möglichst oft auf maximaler lautstärke zu fahren, nur weil komponente XY dann am besten klingt. ganz zu schweigen davon, dass ich mich niemals mit dem klientel identifizieren möchte, die üblicherweise durch sowas auf sich aufmerksam machen:/

btw: übrigens habe ich auch schon diverse porsche im stadtverkehr wahrgenommen ... das gerücht, sie würden direkt über der autobahn vom flugzeug ausgeklinkt scheint also nicht zu stimmen ;)

btw2: der 9112er ist von DD mit 800W rms belastbarkeit angegeben :D
 
Der DD war selbst nach 30min Vollpegel an der K2.03 handwarm. Mehr nicht. Die Kühlung scheint sehr effektiv zu sein. Gestunken hat er auch nie, er kann definitiv die Leistung längere Zeit ab. Allerdings setzt er sie dann nicht mehr in Lautstärke um, nur noch in Wärme.
 
Zurück
Oben Unten