FallenAngel
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FallenAngel[/QUOTE schrieb:Das definierte Volumen bei geschlossenen Gehäusen bildet einen mechanischen HP. - Im Auto fehlt beim LS in der Tür die Luftfeder. Die Zentrierung vom Chassis muss die alleinige Arbeit machen
Das kommt mir sehr entgegen, denn das ist meine These:
"Das definierte Volumen bei geschlossenen Gehäusen (Luftfeder) bildet einen mechanischen HP. Im Auto fehlt beim LS in der Tür die Luftfeder. Die Zentrierung vom Chassis muss die alleinige Arbeit machen. Das wissen die Entwickler dieser Autochassis und berücksichtigen es bei der Auslegung der Chasis -> TS-Parameter und sorgn vor durch eine deutlich steifere Zentrierung, die das fehlende definierte Volumen kompensiert"
Und da ich solche Aussagen (im Gegenteil zu manchen Fachschwätzer hier) gerne mit Daten und Fakten belege, habe ich a bisserl gegoogelt und interessantes gefunden -> Angeben zu TS Parametern bez. Steifigkeit der Zentrierung -> Nachgiebigkeit der Aufhängung Cms. Ich habe mir etwas Mühe gegeben und ein paar typische 16er Basschassis aus dem Heim- und Auto-Bereich, die ich auf die Schnelle finden konnte, vergliechen:
Auto-Chassis
- Audison Voce 6.5 Cms=0,34mm/N
- Hertz Mile 1600 Cms=0,27mm/N
- Micro Precision 7.16 MK II Cms=928uM/N
Heim-Chassis:
- Vifa 15WU/4741T00 Suspension compliance [Cms] 1.69 mm/N
- Scanspeak 18W/4531G00 Suspension compliance [Cms] 1.33 mm/N
- Scanspeak 15WU/8741T00 Suspension compliance [Cms] 1.68 mm/N
- Scanspeak Scanspeak 18WU/4741T00 Suspension compliance [Cms] 1.49
Was sagen uns diese Daten/Fakten?
Dass die Zentrierung der Auto-Chassis im Schnitt fast um Faktor 5 (!!!) steifer ist als die der Heim-Chassis und somit das fehlende definierte Volumen kompensieren (quod erat demonstrandum)
[...]
Soviel zum Thema fehlendes berechnetes Gehäuse im Auto.
HomeHifi-Chassis und CarHifi-Chassis sind auf den Einsatzzweck hin optimiert in der Regel.
Tendenziell ist bei CarHifi das QTS höher und das Vas geringer. Das Chassis "sieht" das Gehäuse weniger, da die Änderung von QTS auf QTC vom zur Verfügung stehenden Volumen abhängt. Im Auto gibt es unterschiedlich große Türen, die zudem tendenziell nicht wirklich dicht sind und sich eher wie ein KU-Gehäuse verhalten.
Je steifer die Zentrierung ist, desto "besser" wird das Verhältnis Zentrierspinne zu Luftfeder. Das Chassis verhält sich in unterschiedlichen Türen tendenziell ähnlicher, als es das mit weicherer Aufhängung täte, da die Abweichung der effektiven Aufhängungssteifigkeit (inkl Luftfeder) mit höherer mechanischer Zentrierung sinkt.
Ist das Gehäuse groß genug, ändert sich der qtc nur leicht nach oben. Ist das Gehäuse klein, erhöht sich das qt stark, was sich auf den F-Gang auswirkt.
Deine steife Zentrierung federt genauso, wie jede andere. Sie beeinflusst das Verhalten des LS, aber sie macht die Luftfeder nicht entbehrlich.
Und nochmal deutlich: die straffere Zentrierung der Carhifi-LS hat etwas mit der Abstimmung des F-Gangs zu tun. Ein Homehifi-LS mit einem qt von 0,25 hat einen anderen Einsatzzweck. Ein Blick in die Frequenzverläufe hilft!
Der -3db-Punkt liegt beim Voce viel tiefer, als zb beim Scan.
Der theoretische Frequenzverlauf um die Resonanz resultiert aus QTC.
Mit einem hohen QTS erreichen wir auch in undichten Gehäusen / in großer Schallwand ein höheres QTC. Gleichzeitig steigt bei sonst vergleichbarer Konstruktion die Resonanzfrequenz an.
Mal als Gedankenspiel HomeHifi zu CarHifi:
Wir nehmen zwei gleiche Chassis und statten sie mit einer einsatzspezifischen Zentrierung aus.
Das CarHifi-Chassis spielt auf die Tür mit einem QTC von 0,7. Der Einfachheit halber sehen wir die Tür nur als unendliche Schallwand ohne Luftfeder.
Das HomeHifi-Chassis mit ein QTS von 0,4 bekommt ein definiertes Volumen von X Litern (QTC wieder 0,7).
Der Frequenzverlauf beider Varianten wäre seeeeehr ähnlich.
Leider geht das Spiel nicht auf, da noch viel zu viel weitere Faktoren das Verhalten beeinflussen. Landet man bei ähnlichen Abstimmungen, wird das CarHifi-Chassis tendenziell mehr bewegte Masse haben, damit die Resonanzfrequenz für das Gedankenexperiment tief genug bleibt. Es wird daher deutlich weniger Kernschalldruch haben.
Wie verhält sich so ein Chassis unter der genannten Resonanzfrequenz:
1. "Neigt" es eher zu Überschwinger, oder
2. es wird "natürlich" bedämpft (der Hub nimmt deutlich ab)
Die Progression der Zentrierung (auch nicht in den TSP enthalten!) ignorieren wir jetzt der Einfachheit halber.
Das Chassis macht verglichen mit dem Bereich oberhalb der Resonanz eher mehr Hub, da die Massenträgheit des Schwingungssystems nicht mehr überwunden werden muss, sondern nur noch die Aufhängung und die Luftfeder gegen den Hub arbeiten.
ABER: In einem kleineren Gehäuse wird ein und das selbe Chassis immer weniger Hub unterhalb der Resonanzfrequenz machen, als in einem größeren. Die stärkere Luftfeder (Einheit mm/N, also Weg pro Kraft) spannt das Chassis fester ein.
Wir merken das immer bei einem sehr kleinen Gehäuse: Es spielt untenrum leiser.