Der Mosconi DSP Thread

Da habe ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt. Sorry! Vorausschicken muss ich noch, dass das Original-Radio nicht ausgetauscht wurde, da hiermit wichtige Fahrzeugfunktionen gesteuert werden, was es unverzichtbar macht. Eingebaut wurde ein „Soundup“-System von Gladen/Mosconi, bestehend aus DSP und passenden Lautsprechern, sowie ein Subwoofer von Audio-System. Die OKM II Mikrofone sind leider nicht kalibriert, jedoch liefern beide Seiten einen fast identischen Pegel.

Meine Vermutung war, dass im ersten erwähnten Preset der von den Hyundai (Akustik-) Ingenieuren mit Absicht in das Original-Radio eingebaute Phasenfehler (Allpass 2. Ordnung) nun in den nachgeschalteten DSP von Mosconi eingespeist wird, da der Frequenzgang des Eingangssignals in diesem Preset ja unverändert bleibt. Dieser „Fehler“ wird meines Wissens u.a. zur Vermeidung von Dröhnen aufgrund von Resonanzen durch die Mittelkonsole eingebaut, hat also durchaus einen Sinn und funktioniert auch recht gut.

Wenn ich im zweiten erwähnten Preset das Eingangssignal des OEM-Radios linearisiere, sind dann diese Resonanzen wieder da und werden nun sogar noch durch die verbesserte Anlage verstärkt, so meine Vermutung. Es gibt also zwei verschiedene Presets P1 und P2, die in einem Setup im DSP abgespeichert sind, und die auch durch Hin- und Herwechseln zwischen diesen beiden Presets direkt verglichen werden können.
 
Zum Verständnis für mich:
Preset 1 hast du auf das unveränderte Originalsignal gebaut?
Preset 2 ist dann mit verändertem Eingangssignal und dazu die Einstellungen von Preset 1 oder hast du auch die Werte für das Ausgangsseitige Preset neu gemacht?
 
Noch eine Zwischenfrage:
du streamst nicht direkt in den DSP?
Kommt das Signal beim Messen von der HU oder von der Mosconi selbst?
 
Wenn du das Signal von der HU messen willst um den Eingangs EQ einzustellen, muss es ja auch von der HU kommen. Ansonsten kommt das Signal von der Pico.
 
Schon klar. Wenn aber sowohl P1 als auch P2 von der HU kommen (einmal Original und einmal linearisiert), kann eine Messung direkt vom DSP ohne HU-Einfluss schon aufschlussreich sein.
 
Mal was anderes zwischendurch: Hat jemand von euch noch ältere Versionen der Mosconi GUI und könnte die per Mail oder Link zur Verfügung stellen? Ich mag die neue 3.55 überhaupt nicht von der Bedienung. Zu kompliziert, zu viele Zwischenschritte, zu viel Automatik. Leider kann man auf der HP nur die aktuelle Version downloaden.
 
P1 wurde auf das unveränderte Originalsignal gebaut, die Messsignale wurden dazu vom DSP generiert und mit Mikrofon und Soundkarte gemessen. Damit wurden nur die Lautsprecher (weitestgehend automatisch) eingestellt.

Auf dieser Grundlage wurde dann das Originalsignal für das P2 linearisiert. Dazu 0 dB bzw. -24 dB Sinus Sweep über einen USB-Stick vom Originalradio abgespielt und direkt vom DSP (d.h. ohne Mikro und Soundkarte) eingemessen und per Eingangs-EQ "von Hand" eingestellt.

Somit sind die Lautsprecher-Einstellungen (Delay, Phase, Interferenz, Main-EQ) für beide Presets identisch.
 
Somit sind die Lautsprecher-Einstellungen (Delay, Phase, Interferenz, Main-EQ) für beide Presets identisch.
Und da hast Du das Problem.
Wenn Du den ersten Preset mit "krummen" Eingangssignal einmisst, und danach das Eingangssignal linearisierst, passt die Einmessung aus Preset 1 natürlich nicht mehr, denn das ist ja für den "krummen" Eingang erstellt.

Also das was Du für Preset 1 gemacht hast, musst Du für Preset 2 nach (!) der Eingangslinearisierung nochmal machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
So, jetzt habe ich mir noch einmal ein wenig Zeit genommen, und das Gladen/Mosconi-System in Kombination mit der Original-HU meines Hyundai i30N erneut eingemessen.

Bild 1 Mono Summe der Original-HU unverändert

Bild 2 Mono Summe der Original-HU nach der Bearbeitung. Jeweils für niedrige, mittlere und hohe Lautstärke. Die beiden unteren leichten Loudness-Kurven entsprechen meinem Hörgeschmack und sind gewollt.

Bild 3 Frequenzgang des Gesamtsystems nach Abschluss der Arbeiten.

Mehr ist mit vertretbarem technischen und vor allem zeitlichen Aufwand aufgrund der grottenschlechten Fahrzeug-Akustik im Innenraum des Hyundai nicht möglich.1.jpg2.jpg3.jpg
 
Smooting 1/3 ist etwas grob, besser mal mit 1/12 testen oder mehr.
Klingt das nicht zu dünn mit den 5db Anstieg?
 
Das sieht doch gut aus. Phase und Delay hat alles geklappt? Wie und wo hast du getrennt? Ist der geringe Anstieg untenrum gewollt?
 
Wenn das Tieftonabteil sauber bzgl. Phase und Group Delay läuft muss das keine +10dB haben; es wird dann auch schnell mal einfach zu laut.
 
Dirk,
der Klang ist jetzt genau so, wie ich es wollte: sehr voluminös, kraftvoll, mit starkem Kickbass und klaren Höhen. Die Bühne steht direkt vor mir, bei klassischer Musik sind die verschiedenen Instrumente gut zu orten, und auch Frauenstimmen und das Klavier klingen absolut natürlich. Anderes smooting werde ich noch testen. Danke für den Hinweis!

Fischmeister,
Delay automatisch einzumessen hat super geklappt. Die Werte waren etwas anders als mit der Zollstockmessung, weil ich dort nicht berücksichtigt hatte, dass z.B. der Hochtöner im Armaturenbrett erst senkrecht nach oben abstrahlt, und dann das Signal von der Windschutzscheibe reflektiert wird, was natürlich zu einem etwas längeren Weg führt. Der Mosconi hat das aber sauber detektiert.
Phase einmessen war vollkommen problemlos.
Getrennt habe ich bei 80 Hz (siehe Bild 1) und mich dabei an dem tatsächlichen Frequenzverlauf der Lautsprecher orientiert. Die Lautsprecher vorn (Tief-Mitteltöner in der Tür und Hochtöner im Armaturenbrett) werden passiv getrennt, ebenso wie beim Coaxial-Lautsprecher hinten.
Was genau meinst du mit dem „geringen Anstieg untenrum“? Die Darstellung ändert sich sofort, wenn man alle Werte unverändert lässt, und nur die Höhe des Signalgeneratorpegels und der Messempfindlichkeit mit den „Schiebereglern“ in der GUI variiert (rote Pfeile in Bild 2).


Bemerkenswert finde ich übrigens noch, dass das komplette Procedere nur mit einem älteren Windows 10 Notebook funktioniert hat. Mit einem neuen Windows 11 Notebook kamen überhaupt keine plausiblen Ergebnisse zustande. Ist dieses Phänomen bekannt?

Bild 1.jpgBild 2.jpg
 
"Bemerkenswert finde ich übrigens noch, dass das komplette Procedere nur mit einem älteren Windows 10 Notebook funktioniert hat. Mit einem neuen Windows 11 Notebook kamen überhaupt keine plausiblen Ergebnisse zustande. Ist dieses Phänomen bekannt?"

Grüße aus Foshan am anderen Ende der Welt 👋

Win11 ist übergriffig und eigenmächtig in den Soundeinstellungen. Unbeabsichtigt sind hier "Optimierungen" am Werk die manuell abgeschaltet werden müssen.

Nächste Woche bin ich wieder da, dann erkläre ich es im Detail und wo man sie findet.

VG Frank
 
Wenn das Tieftonabteil sauber bzgl. Phase und Group Delay läuft muss das keine +10dB haben; es wird dann auch schnell mal einfach zu laut.

Die Physik fordert da zur Kompensation der Druckkammer während der Fahrt eigtl mehr.
Ich vermute aber dass verwendete einfache Mikro nicht sauber kalibriert ist und deshalb Höreindruck und Messung evtl nicht ganz zusammenpassen.
Aber so lang es für den Fragesteller passt bin ich fine damit.
 
Fischmeister,
Delay automatisch einzumessen hat super geklappt. Die Werte waren etwas anders als mit der Zollstockmessung, weil ich dort nicht berücksichtigt hatte, dass z.B. der Hochtöner im Armaturenbrett erst senkrecht nach oben abstrahlt, und dann das Signal von der Windschutzscheibe reflektiert wird, was natürlich zu einem etwas längeren Weg führt. Der Mosconi hat das aber sauber detektiert.
Das mit dem Hochton ist nicht ganz korrekt. Über die Windschutzscheibe spielt der indirekte, reflektierte Schall, der direkte Schall geht bis zu einer Frequenz die durch die Größe der Kalotte bestimmt wird, direkt vom Hochtöner an Dein Ohr, ohne den Weg über die Windschutzscheibe zu nehmen. Jetzt ist es natürlich abhängig von der Entfernung vom Treiber zur Windschutzscheibe ob und wann die Kammfiltereffekte dadurch anfangen. Wenn der Abstand so klein ist, dass dieser "theoretisch" erst dann anfängt, wenn der Treiber ausser Achse kaum noch arbeitet, dann kann man das machen, wenn das aber weit vorher passiert, weil der Hochtöner z.B. eine gewissen Abstand zur Windschutzscheibe hat, dann fängt das schon im Rundstrahlbereich an und kann eher hinderlich sein.
Time-Delay berechnet man nichts desto trotz immer über den direkten Weg zu einem Treiber und nicht über's Eck.
 
Das mit dem Hochton ist nicht ganz korrekt. Über die Windschutzscheibe spielt der indirekte, reflektierte Schall, der direkte Schall geht bis zu einer Frequenz die durch die Größe der Kalotte bestimmt wird, direkt vom Hochtöner an Dein Ohr, ohne den Weg über die Windschutzscheibe zu nehmen. Jetzt ist es natürlich abhängig von der Entfernung vom Treiber zur Windschutzscheibe ob und wann die Kammfiltereffekte dadurch anfangen. Wenn der Abstand so klein ist, dass dieser "theoretisch" erst dann anfängt, wenn der Treiber ausser Achse kaum noch arbeitet, dann kann man das machen, wenn das aber weit vorher passiert, weil der Hochtöner z.B. eine gewissen Abstand zur Windschutzscheibe hat, dann fängt das schon im Rundstrahlbereich an und kann eher hinderlich sein.
Time-Delay berechnet man nichts desto trotz immer über den direkten Weg zu einem Treiber und nicht über's Eck.
Anmerkung

Delay berechnet man überhaupt nicht, sondern man misst es heraus. Aber nicht durch übereinanderlegen von Impulsantworten der in der Trennung liegenden Treiber, da in der Impulsantwort im ANSTIEG nicht der Trennungsbereich zu sehen ist.
 
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