Dämmung Radkästen gegen Abroll- und Windgeräusche

Hab heute 1000 km Autobahn hinter mir...

Einfach erstaunlich waren die wenigen Stellen mit Flüsterasphalt.
Wenn man da mit >160 km/h drauf fährt ist der unterschied kaum zu glauben.
Also ob man sich einfach mal die finger in die Ohren gesteckt hätte...
 
Der Unterschied bleibt immer, auch bei einer Volldämmung.
 
Ich habe erhebliche Zweifel das der Ton den du hörst 1 khz hat. Ein Kammerton a hat 440 Hz und ist schon höher als das meiste was man so im Auto hört. versuch mal irgendwo 1 khz zu hören und vergleiche.
 
Bei den Autoherstellern beschäftigen sich ganze Abteilungen mit dem Thema. Die Rohkarosse des Vivaro hatten wir damals mit 680 Beschleunigungsaufnehmern beklebt und diese gleichzeitig gemessen, damit auch Phasenunterschiede mit bewertet werden konnten. Um das Auto ruhig zu bekommen, muß man nicht nur die Unterschiede zwischen Luftschall und Körperschall verstehen, man muß auch verstehen, wie sich Schalltransfer, Dämpfung und Dämmung grundsätzlich unterscheiden und mit welchen prinzipiellen Maßnahmen sie zu bekämpfen sind. Mich schüttelt es immer wieder, wenn ich hier von "Dämmung" im Zusammenhang mit ALB lese.
:erschreck:

Im beschriebenen Fall wurde ALB auf das Blech der Radläufe aufgebracht mit dem Ziel, Schalltransfer zu verringern. Das konnte keinen Effekt erzielen, denn die Verklebung von zähen Kunststoff/Bitumen-Schichten auf Blech verbessert lediglich die dynamische Festigkeit, sprich, die Resonanzen des (schwingenden) Blechs werden bedämpft. Schalltransfer wird mit Sandwichmaterial (Doppelschalig) reduziert. Siehe die motorseitige Verkleidung von Stirnwänden: eine harte und schwere gummiartige Kunststoffschicht, unterfüttert mit weichem Schaumstoff. Der Körperschallanteil der Abrollgeräusche wird durch die Achsisolations-Gummilager ins Blech der Karosse transportiert. Und dort frequenz-selektiv (wegen der diversen dröhnenden Resonanzen) an die an den Innenraum angrenzenden Flächen transportiert, die dann als Membran schwingen und den Körperschall in Luftschall wandeln, damit er an unsere Ohren kommt. Der Luftschallanteil der Reifengeräusche (höhere Frequenzen als die "rumpelnden" Abrollgeräusche) kommen meist durch schlechte Dürdichtungen in den Innenraum. Oder Löcher im Unterboden.

Ich könnte noch seitenweise weitertippen, ein besserer Fachmann könnte damit sicherlich Bücher füllen. Diese Fachleute haben halt bei den Autoherstellern die Aufgabe, gute Effekte mit möglichst geringem Materialaufwand zu erzielen, weil Kosten und Gewicht eine Rolle spielen. Solche Leute kann man mit ein wenig Mühe lokalisieren und anrufen und befragen. Manchmal nehmen die sich sogar die Zeit, wirklich hilfreiche Tipps zu geben. ;)
 
Beim Thema Dämmung scheiden sich halt die Geister ...
Was mich Interessieren würde ob sich da wirklich alle Hersteller Gedanken drüber machen oder nur die Premium Hersteller alla MB BMW und co. bei dennen Man speziell ein sehr Ruhiges/Kompfortables Auto erwartet.

Beim Berligo vs Dokker konnte ich zumindest gefühlt keinen unterschied Feststellen zwischen den aufwendiger gedämmten Berlingo zum quasi ungedämmten Dokker

Deswegen war ich auch für für viel mehr hilft viel, schon alleine weil ich lieber nen schweres als nen zu leichtes Auto habe.
Gerade bei nem Unfall macht das ja durchaus für einen selber Sinn das schwerere Auto zu haben und da der Dokker weniger als mancher Polo/Corsa und Co wiegt kann es nicht geschadet haben die ~70KG zuzuladen an Alubutyl :D
 
Gewicht alleine hat doch mit Sicherheit wenig zu tun wenn es nicht in den sicherheitssteigernden Massnahmen steckt. Gegenbeispiel: Formel 1 knallt mit 200 gegen Mauer und der Fahrer kommt mit blauen Flecken davon
 
Also soll ich mir 5 Kasten Wasser reinstellen, dann bin ich besser geschützt?
Ich habe das Video jetzt nicht angesehen, da der mir zu anstrengend ist.
 
Das hat doch mit dem Schutz und Sicherheit nichts zu tun ;-)
Siehe Beispiel oben mit Wasserkisten.
 
Hei, das driftet ab..... in dem Link oben geht es nicht um die Verzögerung. Die ist es jedoch, die bei einem Unfall Verletzungen macht. Die Verzögerung sorgt für Wirbelverletzungen, Hirnverletzungen oder auf Gefäßverletzungen. Diese gilt es zu minimieren durch 'Knautschzonen' oder Airbags.
Darüber hinaus muss natürlich vermieden werden, dass Insassen durch deformierte Fahrzeugteile verletzt werden.

Zurück zur Fahrzeugakkustik: sehr wohl macht sich JEDER Hersteller Gedanken um Akkustik. Das fängt beim Schwungrad und Motorlagerung an, dies hat jeder Antriebsstrang und beides hat dämpfende Wirkung. Ob man so weit wie BMW und Mercedes geht, ist eine Frage von Aufwand und Kosten. Einen Dacia verzeiht man Geräusche, einem 7er weniger.
Jeder Hersteller hat aber Lagerung, Dämmung, Tilgergewichte..... Komet hat das gut erklärt.

Was aber die Quintessenz sein sollte: ich nützt nichts, ein Mico bei 180km\h in den Innenraum zu halten und hoffen, dass alles aus den Radkästen kommt.
 
Um den Schutz/Sicherheit im Dacia mach ich mir recht wenig sorgen ...
Schließlich greift selbst Benz auf die Basis vom Dokker/Kangoo zurück und erreicht auch nur 3 Sterne (dank fehlender Airbags hinten und fehlenden Assistenz Systeme)

Und natürlich spielt das Gewicht bei einem zusammenprall eine wichtige Rolle ob 100kg mehr oder weniger (bei 1300kg Leergewicht) den Bock fett machen ist mir wurst, schaden wirds nicht (zumal ich auch genug Gewicht an mir selber habe) :p

Wie schon oft gesagt uns Hätte auch nen Smart gereicht, nur hat der Dacia kaum wirtschaftliche Nachteile gehabt und ist viel mehr Auto....
 
Einen Dacia verzeiht man Geräusche, einem 7er weniger.
Genau darauf wollte ich hinaus ... Ich meinte der Aufwand wie er bei den Großen Betrieben wird findet halt bei den anderen nicht so statt, da wird wesentlich weniger gemacht als bei den Benz und co.
 
@komet :
Ich danke dir für deinen aufschlussreichen Beitrag, bei dir scheint tieferes Wissen vorhanden zu sein.
Gerne würde ich dir ausführlich antworten, leider hab ich aktuell nur mein Handy parat.
Bitte schaue morgen abend nochmal rein, würde mich freuen.
Grüße,
Bernd
 
Hi,

Falls es dir hilft. So habe ich meine Radhausabdeckung gemacht. Ultra 2.1 und drauf SCCA9.
Es ist definitiv besser als vorher aber nur das alleine löst nicht die abrollgeräusche der Reifen. Aber der Aufwand war hier für mich überschaubar.

Grüße
Gregor

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Der Aufwand ist wirklich überschaubar, der Erfolg wahrscheinlich auch. Bei mir sieht es noch flächendichter aus, zusätzlich wurde auch im Radkasten gedämmt.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Komet:

Nochmal danke für deinen Beitrag, jetzt komme ich dazu dir zu antworten.

Also: Da du meine Dämmaktion der Radkästen angesprochen hast. Man muss hier unterscheiden:

VORDERACHSE:
Das ALB soll hier nicht die Aufgabe der Dämmung übernehmen, sondern durch Versteifung Eigenfrequenzen derart verschieben, das akustische Anregungen im besten Fall vermieden werden. Ich bezog mich hier auf die wabelige Plastik-Radhausschale. Da ich weder die Eigenfrequenzen der Struktur, noch die akustischen Anregerfrequenzen kenne, war das ALB natürlich ein Schuss ins Blaue, wobei die grundsätzliche Richtung nicht so verkehrt war.

HINTERACHSE:
Hier gebe ich dir sicher recht. Das ALB wurde auf die Bleche geklebt, eine versteifende Wirkung ist wohl nicht zu erwarten. Demnach eher sinnlos da auch die Dämmwirkung gleich null ist.

Wie siehst du in dem Zusammenhang das zusätzliche Aufbringen eines geschlossen zelligen Schaumstoffs? Hier SCCA9? Wieso hatte dies keinen positiven Effekt auf die Geräuschreduzierung? Und wie, wenn überhaupt, hättest du die Radkästen gedämmt? Mein Ziel war es die Geräusche da abzufangen wo sie entstehen.

Du schreibst u.a. schlechte Türdichtungen transportieren Abrollgeräusche in den Innenraum. Ehrlich gesagt, den Verdacht hab ich auch. Aber was heißt in dem Zusammenhang "schlecht"? Meinst du den mangelhaften Anpressdruck, oder das Material der Dichtungen?

Und vielleicht noch eine Frage:
Wie findet man überhaupt effektiv heraus wo Lärm in den Innenraum gelangt? Gibt es da irgendwelche Möglichkeiten oder ist das nur permanentes Try und Error?

Ich danke dir für deine Antwort.

Bernd
 
Und vielleicht noch eine Frage:
Wie findet man überhaupt effektiv heraus wo Lärm in den Innenraum gelangt? Gibt es da irgendwelche Möglichkeiten oder ist das nur permanentes Try und Error?

Also ich denke mal es wird auf "Try und Error" hinauslaufen... :)

Tut mir leid aber ich habe mir nun nicht alle 10 Seiten durchgelesen (immerhin die letzten 5). Aber hast du nun "nur" Blech und Radhausschale beklebt oder auch die Öffnung in Richtung A-Säule verschlossen?
Weil ansonsten wär das noch ein interessanter Ansatz. Beim T4 z.B. kommt von dort eine nicht unerhebliche Geräuschbelastung zustande. Und auf dem Bild von Seite 1 sieht es dort recht offen aus.

Ansonsten einfach mal versuchen die Tür während der Fahrt stärker in die Gummis zu ziehen. Natürlich dabei keine gefährlichen Experimente machen. Sollte dabei mehr ruhe zustande kommen macht eine 2te oder auch dickere Dichtung sinn. Manchmal hilft auch schon schlicht und einfach eine neue.


Achja, wenn man das Video schaut wo es um "mehr Gewicht = mehr Sicherheit" geht, schlussfolgere ich daraus das eine fette Anlage im Auto einem das Leben retten kann. ;)
 
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