Wie Fahrzeuggeräusche kompensieren?

pietklokke

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Hey,

bei diversen Einstell-/Einmessaktionen stolpere ich immer wieder über ein für mich grundlegendes Problem. Die Anlage klingt bei der Fahrt aufgrund der entsprechenden Fahrzeuggeräusche doch deutlich anders, als im Stand bei ausgeschaltetem Motor. Meiner Wahrnehmung nach wird speziell der Grundton vom Fahrgeräusch beeinflusst / teilweise getilgt.
Sicher gibt es HU's, die sowas automatisch kompensieren können, aber mein HX-D2 zählt eben nicht dazu.
Ich nehme nicht an Wettbewerbben teil und höre daher primär bei der Fahrt Musik - ich kann allerdings nicht bei der Fahrt die komplette Anlage einmessen :hammer:

Wie geht ihr vor? Theoretisch müsste man doch den F-Gang während der Fahrt ermitteln und dann mit dem F-Gang im Stand vergleichen, um entsprechende Korrekturen abzuleiten...?
Wie machen die Händler hier im Forum?

Gruß Peter
 
Du hast die Problemstelle doch bereits ausgemacht, also einfach den Grundtonbereich lauter einstellen.
In manchen großen Werksanlagen (z.B. Mercedes S-Klasse) wird mit gegenphasigem Schall gearbeitet, d.h. die Lautsprecher erzeugen ebenfalls die Fahrgeräusche, aber mit umgekehrter Phase, somit werden die Geräusche des Autos ausgelöscht.
Im Nachrüstsegment ist mir diese Technologie noch nicht über den Weg gelaufen.
 
Aktive Kompensation halte ich für extrem schwierig, kenn ich soweit auch nur von werksseitigen Anlagen. Ich denke, dass du mit einer Reduzierung der Fahrtgeräusche durch Dämm-Maßnahmen auskommen oder eben wie Dirk sagte für die Fahrt ein neues Setup mit angehobenem Grundton einstellen musst. Problem sind die unterschiedlichen Fahrtgeräusche bei verschiedenen Straßenbelägen und Geschwindigkeiten.
 
Wär doch mal ein geiles Projekt.
Aktive Fahrgeräusch-Unterdrückung.

Ich glaub, das lässt sich garnicht so schwer demaskieren, da tieffrequent, und überall im Auto ähnlich.
 
Bleibt eben noch das:

Catch schrieb:
Problem sind die unterschiedlichen Fahrtgeräusche bei verschiedenen Straßenbelägen und Geschwindigkeiten.

..und verschiedene Drehzahlen und Sommer/Winter und...
Im Endeffekt ist man mit der sanft abfallenden 10dB-Überhöhung wohl am besten/universellsten bedient. Zumindest wenn die Korrektur statisch funktioniert.

Mercedes liefert einen sehr interessanten Ansatz. Wie einfach oder schwer das für einen Car-PC-Mess-Fuzzi realisierbar wäre... :ka:
 
Also mir hilft es oft, beim Abstimmen den Motor mitlaufen zu lassen. Ich stimm dann ab, fahr ein Stück, halte an und mach das ganze ein paar mal und gut ist. Oder auf einer leeren, gut bekannten AB, aber dann wirklich mit Vorsicht, sich um den besagten Bereich kümmern! Hängt natürlich von Deiner Menuführung ab, wenn die zu kompliziert ist, ist so was zu gefährlich.
 
Die Möglichkeiten der adaptiven Anpassung kenne ich.
Mir geht es mehr darum, wie man beim Einmessen einen praktischen Kompromiss findet und ob ich den richtigen Ansatz habe.
Ich würde:
1. mich noch ein wenig mehr mit Arta befassen
2. im Stand einmessen
3. ein paar Messungen in verschiedenen Fahr-Situationen machen
4. F-Gänge der verschiedenen Messungen mitteln (wie geht das?)
5. Entsprechende Korrekturen ableiten (vieleicht als Korrekturdatei in Arta laden? oder wie?)
6. neu Einmessen

Soweit der Plan... Korriegiert mich bitte, wenn ich nen Denkfehler habe...

Gruß Peter
 
Arta arbeitet mit Zeitfenstern. Die werden aber beim Erfassen der Fahrgeräusche wohl eher stören. Ich würde das mit Praxis versuchen.
 
Dein Denkfehler bzw Irrtum liegt ganz wo anders.

Nimm folgendes Beispiel:

Du sitzt mit einem Kumpel in einer gut besuchten Bar. Der Geräuschpegel durch die Beschallung, die kommunikativen Gäste und die prügelnden Engländer vor der Toilette ist ausserordentlich hoch. All diese verschiedenen Geräusche treffen gleichzeitig an deinen Ohren ein, aber trotzdem kannst dich nahezu einwandfrei mit deinem Kumpel unterhalten...

Soll heissen, dein Hörapparat ist trotz der vielen sich überlagernden Geräusche im Stande einzelne Quellen zu isolieren.

Das nennt sich "auditorische Szenenanalyse".

Wenn man das nun auf die Musik und die Fahrgeräusche im Auto ummünzt, dann wird schnell klar, dass man mit einem mehr an Musik keine Fahrgeräusche kompensieren kann.

Eine sinnvolle Möglichkeit dein Problem zu bekämpfen ist ein dynamischer Equalizer, wie ihn beispielsweise ein Bit One bietet. Hier kannst du bei geringer Lautstärke den Bass und den Hochton anheben und je höher du den Pegel stellst desto mehr glättet sich der Frequenzgang wieder. Damit kannst du die Lautheitskurve des Gehörs etwas kompensieren (je leiser das Signal desto geringer ist die Empfindlichkeit der Ohren im Bassbereich).

Eine Loudnessfunktion dient dem selben Zweck. Die kannst du einschalten wenn du leise hörst, und dann ausmachen wenn du die Fetzen fliegen lassen willst.
 
Oder die HU tauschen gegen eine mit dynamischer Fahrgeräuschkompensation.
Mein Blaupunkt hat dafür ein Meßmikrofon, das permanent die Fahrgeräusche aufnimmt.
Das Radio dreht dann zur Kompensation entsprechend an der Lautstärke und am eingebauten Equalizer.

So etwas gibts auch von anderen Herstellern.
 
@Martin: Naja ich glaube jetzt hast du mich falsch verstanden. Mir geht es nicht darum die Fahrzeuggeräusche an sich zu eliminieren, sondern darum, ihren Einfluss auf meine die Musikwiedergabe zu minimieren. Um in deinem Beispiel zu bleiben: ich kann meinen Kumpel eben nur nahezu einwandfrei verstehen. Ich will mich weder mit den prügelnden Engländern, noch mit dem DJ anlegen, also muss ich mir was überlegen, damit ich meinen Kumpel besser verstehe. --> mein Kumpel muss wiedergabefrequenzgangtechnisch angepasst werden :keks:

@Passat3233: Ich weiß, dass es solche HU's gibt, aber ein HU-Wechsel steht nicht zur Debatte... I love my HX-D2!
 
pietklokke schrieb:
4. F-Gänge der verschiedenen Messungen mitteln (wie geht das?)
Mit REW geht das. Messreihe erstellen, dann auf Ansicht "All SPL", Häkchen setzen welche Messung dabei sein soll und "Average the Responses" klicken.
 
bis auf´s Blaupunkt Bremen kenn ich auch keins und irgendwann müssen auch die Lautsprecher so extrem gegensteuern dass sie den Rest nicht richtig wiedergeben können.

nachdem die Anlage ja bei mir fertig ist beschäftige ich mich auch zur Zeit mit den verschiedensten Fahrgeräuschen im Auto.

Windgeräusche (beim Kombi mit mehr seitlicher Angriffsfläche und mehr Türschlitzen sehr extrem)
Fahrbahn
Abrollgeräusche

1. Aktion: unter der Rückbank und die Wand die zur Rückbank hoch geht mit HD2.9 vollflächig ausgelegt.
Effekt: Fahrbahngeräusche werden dezent unterdrückt. Es fällt JETZT extremer auf, dass das Lauteste die Windgeräusche von den hinteren Türen sind

2. Aktion: die hinteren Türen dämmen. Außenhaut nur minimal. Nässeschutzfolie wird durch ALB ersetzt und dann kommt vollflächig das OCA20 drauf.
erwünschter Effekt: Windgeräusche hinter dem Ohr fast völlig töten. drauf hoffen das die übrigen Windgeräusche vom Türschlitz dank Doppeldichtung nicht zu extrem sind

3. Aktion: Abrollgeräusche im Radhaus minimieren. Da ich mit meiner Anlage innen fertig bin und kein Bock mehr drauf hab die Karre innen zu zerlegen muss ich von außen ran. Außerdem kann Schaumstoff in nicht gepresster Form (wie es hinter den meißten Verkleidungen wär) erst seinen richtigen Effekt entfalten.

DESHALB:

Test 1: (vor allem hinten aber auch vorne) Radhausschale runter, Blech sauber machen, HD2.9 druff, SCCA10 druff. Radhausschale wieder ran. Das wird ein Eigenversuch. Schon mit Didi telefoniert. Garantie auf Haltbarkeit gibts keine aber gegen einen Test spricht nichts und unter der Radhausschale mach ich mir jetzt mal überhaupt keine Gedanken. Über Feuchtigkeit mach ich mir bei dem SCCA10 auch keine Sorgen. Wer es noch nciht in der Hand hatte: es ist Gummi!

Test 2: Unterboden von außen! Erst mal checken wie der Belag ist. Bei gespritzen Bitumen glaub ich hab ich verloren. Das Zeug gast aus und ich denke nicht dass da was hält. Wenn doch dann kleb ich mir demnächst mal eine Matte HD2.9 + SCCA10 unten ran und fahr mal einen Winter. Ich denke zwar dass das SCCA10 gegen Schnee und Eisbrocken verloren hat aber einen Test ist es wert.

Ich stell mir das schon porno vor wenn der komplette Unterboden mit SCCA10 Schaumstoff verkleidet ist. Unter dem Teppich würde er kaum was bringen wenn er zusammengequetscht wird. HD2.9 könnte man auch unter den Teppcih machen aber die Sauarbeit tu ich mir bei meinem A4 sicher nicht an.
 
Unterboden kannst du auch einfach mit MEHR Spritzbitumen/Unterboden auf Kautschuk Basis tot machen.
 
da müßt aber richtig richtig richtig dick ran denn Luftgeräusche lassen sich mit etwas Luftporenhaltigen wesentlich besser töten
 
Das mag sein. Wirtschaftlich nen absoluter FAIL...

Aber was tut man nicht alles...
 
von Wirtschaftlichkeit braucht man in dem ganzen Forum hier nicht reden und wenn du mal einen gewissen Punkt erreicht hast, bringt auch sowas den gewissen Erfolg mit sich
 
Am Unterboden von unten würde ich nichts ankleben. Dann lieber ne Lage Alubutyl, QSA, HD2.9 oder sonstwas unter den Teppich. Wichtig sind imho insbesondere die vorderen Radkästen und die Spritzwand. Ausserdem die A-Säulen demontieren und im Bereich ohne Airbag Schaumstoff bedämpfen, ausserdem den Aussenspiegel demontieren und den Übergangsbereich mit wasserfestem Schaumstoff (bspw. SCCA). Dann noch Dämmglas...

...aber auf mich sollte man bei sowas eh nicht hören :keks:
 
wieso würdest das nicht?

wie gesagt, hab da auch noch Bedenken, aber es spricht nichts gegen einen Test

in moderneren Autos sind die A-Säulen sowieso schon ausgeschäumt, denk nicht dass man da noch viel machen kann. Beim Airbag mit Schaumstoff vollstopfen wär ich vorsichtig. Aber da muss jeder für sich hören und achten.

Ich sag mal bei meinem Kombi sind die Abrollgeräusche im Innenraum von hinten defintig lauter als die von vorne. Spritzwand und Motrogeräusche sind bei relativ egal. Aber Radkästen werden BEIDE gemacht.

Spiegel zu Tür ist auch serienmäßig schon ausgestopft
 
Windgeräusche kommen bei Dir durch die Nässe-Schutzfolie der hinteren Tür ???
Oder hab ich das jetzt falsch verstanden ?

Bei mir (SLK R170) hab ich Boden und die Rückwand gut mit ALB gedämmt. Passt soweit.
Nun fallen Windgeräusche von hinten stärker auf.
Ich weiß nur net, wo sie herkommen.
 
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