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Ural conceRt ist ein Produkt (…) dessen Grundlage eine „ziemlich“ frische und produktive Idee bildet. (…)
Der springende Punkt hier ist die Konzeption der Basis, ein Prinzip, wenn man’s so sagen könnte. In der Tat, die modernen HeadUnits sind eine Mischung aus digitalen und analogen Schaltkreisen. Dabei sind die digitalen in einfachsten Fall nur eine Wandlung des digitalen Signals in den analogen, in komplizierteren technischen Geräten kommen dann digitale Equalizer, Crossover und Laufzeitkorrektur (Im allgemeinen – digitale Signalprozessoren DSP). Dazu kommen natürlich noch die Dekoder komprimierter Datenformate. Alle diese Geräte werden als ein Zusammenspiel spezialisierter Schaltkreise oder wie man es heutzutage sagt Chipsets. Jeder dieser Chipsets enthält einen eigenen Prozessor, dessen Programmierung in einer Art EPROM mit eingebaut ist. Funktionen dieser Geräte sind sehr vielfältig, allerdings sind sie auch für immer vom Entwickler dieser Schaltkreise festgelegt. In unserer veränderbaren Welt werden aber auch die Anforderungen an die HeadUnits ständig erweitert, sei es nur die Unterstützung neuer Kompressionsformate. Könnte man nicht eine gewisse maximale Anzahl der Funktionen der Signalbearbeitung dur Programme realisieren? Für einen Funktionsupgrade würde es dann reichen eine neue Softwareupgrade im Gerät durchzuführen. Ich möchte nicht behaupten, dies sein noch keinem eingefallen. Nehmen wir z.B. die aktuellen HUs von Alpine. Diese ermöglichen ein Herunterladen von Equalizereinstellungen für unterschiedliche Fahrzeuge.. Allerdings ist es bei allem Respekt nur ein kleiner Schritt in die Richtung, in welche der ConceRt schon sehr weit gegangen ist, man könnte sagen bis zur logischen Vollendung.
In der Abkürzung CDD bedeutet kein D eine „Disk“ oder C das „compact“. Es steht für Customizable Digital Device. Das Gerät ist um einen RISC-Prozessor aufgebaut und der Großteil der Signalbearbeitungsfunktionen sind durch Programme realisiert. Die einzige Ausnahme ist die Laufzeitkorrektur. Programme, die so eine Signalbearbeitung ermöglichen sind ziemlich umfangreich und stellen hohe Anforderungen an die Hardware. Ein spezialisierter Prozessor erledigt diese Aufgaben wesentlich schneller.
Es gibt eine gute Regel: wenn du nicht weißt, wo du anfangen sollst, fang vom Ende an. Also fangen wir vom Ende, also von der Seite der Anschlüsse. Nehmen wir mal die Stromversorgung. Was wäre leichter? Allerdings, wenn wir das rote Draht und das gelbe an die Stromversorgung anschließen würden, lägen wir falsch. Falsch in dem Sinne, daß das rote Draht eben nicht für die Speicherung der Einstellungen dient, sondern für die Stromversorgung des Prozessors. Getrennt versorgen muß man den wenn dieser die Funktionen des Bordcomputers übernehmen soll. Das Gerät hat dazu Anschlußmöglichkeit für K-Line (ISO 9141), einem Diagnosesysteminterface. Was das Speichern der Einstellungen betrifft, dieses ist permanent, also unabhängig von der Stromversorgung, sogar bei völligem Abklemmen.
Integrierte Endstufen? Hier ist es auch nicht so kompliziert, aber hier gibt es nicht 4 Anschlüsse, sondern deren 6. Dabei kann man diese komplett oder nur 2 oder 4 abschalten. 6 Kanäle wären nützlich, wenn man 3-wege vollaktiv mit integrierten Endstufen realisieren möchte. Warum eigentlich nicht?
Dann kommen die Vorverstärkerausgänge – deren sieben. Der siebte ist ein mono Sub-out, und der Rest, 1 bis 6, kann vom Benutzer frei konfiguriert werden. Theoretisch (und auch praktisch) kann auf eine Hälfte dann ein L-Signal und auf die andere dann ein R-Signal geben und dann würde auch nur ein Balanceregler für alle zuständig sein. Es gibt auch 2 AUX-Eingänge. Zusätzlich ist auch ein Anschuß vorhanden der nur beim Service dieses Computers benutzt wird.
Ich hab mich absichtlich versprochen. Grob gesagt, der ConceRt is ein Computer, dem die Ehre zugeteilt wurde als ein HeadUnit eingesetzt zu werden. Natürlich macht es keinen Sinn, alle Funktionen eines Computers aufzuzählen. Diese sind natürlich von den Programmen abhängig, die geladen sind. Neuere Programmversionen können von der Entwickler-Website heruntergeladen, auf eine übliche Art und Weise auf eine CD geschrieben und ins CDD übetragen werden. Es gibt auf dieser Seite auch ein Programm zum Codieren beliebiger Videos in das Format .avi. Diese Files kann man auch in das Gerät übertragen und auf dem Display dargestellt werden. Das Display hat leider keine Kinoqualität, es ist monochrom (blau) und nicht besonders hell, sogar in der maximal eingestellter Heligkeitsstufe. Bedenkt man daß die Eigenschaften des Displays in so einem Kontext funktionaler Flexibilität einen hohen Stellenwert haben, bleibt ein Wunsch für ein moderneres.
Das Menü hat 3 Ebenen, für Geräte solcher Komplexität wahrscheinlich optimal. Für den Einstieg muß man den Encoder drücken und drehen. Das muß man sich gut merken, denn das Bedienungskonzept des ConceRt ist auch ein Novum. Alles was man vom Gerät haben möchte erfordert genau diese Basismanipulationen. Nur ab und zu muß noch der linke Knopf ESC eingesetzt werden. Dieses Konzept fordert eine gewisse Eingewöhnungsphase, aber auch an Bedienung einer Maus mußten wir uns gewöhnen. Hier muß man sagen, daß diese Eingewöhnungsphase wird am kürzesten für die Besitzer der Autos der letzten Generation, wo die Hauptfunktionen auch nur mit einem Encoder realisiert sind.
Abgesehen vom Encoder kann man das Gerät auch mit einer Infrarotfernbedienung steuern. Dieser sind im Lieferumfang gleich zwei und sie sind identisch vom Funktionsumfang. Eine ist bequemer, die andere vorzeigbarer. Programmtechnisch kann man das Gerät für jede andere Infrarotfernbedienung vorbereiten.
Das Abnehmen des Bedienpanels erfolgt problemlos, das Einsetzen präzise, aber mit einem höheren Kraftaufwand.
Das CDD wird mit einem Stereomikrofon ausgeliefert. Momentan ist das automatische Einmessen noch nicht realisiert, aber genau hier liegt der Vorteil des ConceRt. Wenn die Funktion schon geräteseitig vorbereitet ist, kann man sie auch programmtechnisch zu einem späteren Zeitpunkt aktivieren, was nur eine Frage der Zeit ist. Der Mikroeingang ist realisiert und man kann dessen Signal in das Signal der momentan ausgewählten Quelle einmischen. Genauso kann man auch ein Signal reinmischen, das vom AUX-Eingang kommt.
Das Userinterface ist in 3 Sprachen realisiert, Russisch, Englisch und Deutsch. Fehler gab es weder im Russischen noch im Englischen, was wohl nicht zu vermeiden ist, wenn chinesische Programmierer am Werk sind.
Jetzt die Aufzählung der technischen Characteristika:
Laufzeitkorrekturen können in jedem der 6 Kanäle von 0 bis 190cm realisiert werden (im allgemeinen könnten diese etwas erweitert werden). Der Equalizer ist entweder auf Oktaven (10-Band) oder 1/3-Oktave(30-Band) für jedes Kanalpaar. Einstellungen sind von 0 bis -24dB, das system ist digital und mag keine Übersteuerung, daher korrekturen nur ins Minus.
Erweiterung des Stereosignals. Es können 2-Band, 3-Band oder 5.1-Kanal gewählt werden.
NF, HF oder Bandpassfilter können für jedes Kanalpaar unabhängig gewählt werden. (für Subwoofer im 5.1 Betrieb getrennt ). Steilheit ist zwischen 12 und 24 dB wählbar. Trennfrequenzen von 20 bis 20kHz wählbar.
Es gibt einen integrierten Sinus und Meandergenerator. Nicht schlecht wäre ein Rauschgenerator und früher oder später wird sicherlich auch diese Funktion realisiert. Frequenz ist von 10 bis 21kHz wählbar.
Timeout zur Speicherung der Einstellungen, Fade-In und Out für Umschalten der Signalquellen usw.
Sicherlich ist diese Auflistung nicht vollständig.
Es ist an der Zeit zu schauen, wie das ganze arbeitet.
Tuner kann Frequenzen von 65 bis 108 Mhz empfangen und überdeckt auch das Fernseh-Frequenzspektrum. Es gibt 2 Stereodekoder, einer für Polarisationsmodulation und einen mit Pilotton.
Dekoder RDS, es gibt 199 Speicherplätze (oder 299) Das weiß niemand so genau.In 40 sekunden hat der Tuner 58 Stationen gefunden. Das Gerät kann auch Listen der verfügbaren Stationen anzeigen.
Nach dem Laden der CD zeigt das Gerät einige nützliche Informationen:
Drehzahl, Fokussierung, Laserkalibrierung usw. Nach einiger Zeit fängt es allerdings an zu nerven.
CD-Text wird gelesen, bei der Suche wird allerdings das Signal abgeschaltet und man soll die richtige Stelle alleine aufgrund der Zeit finden. Mit Testdisks ist es vielleucht sinnvoll, im Alltag wohl nicht so. Bei Kompressionsformaten wird alles an Information angezeigt wie in einem richtigen Rechner. Bitrate wird zum Zeitpunkt der Anforderung festgestellt, daher werden bei variablen Bitraten unterschiedliche Zahlen angezeigt.
Navigation ist bequem solange die Verzeichnistiefe maximal 3 Ebenen hat.
Unsere Variante der Software kann nicht nur mp3 dekodieren sondern auch OGG Vorbis, allerdings haben wir mit diesem Format noch keine Erfahrungen und kein Testmaterial.
Mit CD ist der Bass korrekt wiedergegeben, Attacke und Relief sind etwas geglättet aber nicht unharmonisch. Das obere Register der Männerstimmen ist nicht sehr detailliert, man hat manchmal das Gefühl es ist zum Rest künstlich hinzugefügt. Daher klingen die zischenden Laute in der Mitte und am Ende der Wörter unterschiedlich. Dynamik und Emotionalität der Wiedergabe erscheinen ebenfalls leicht geglättet. Frauenstimmen fehlt ein wenig an Transparenz, besser gesagt sie ist da, aber vom Glas, nicht vom Diamanten. Geigen werden komfortabel wiedergegeben aber es fehlt das letzte Quentchen. In Orchesterkompositionen verlieren die Höhen etwas an Detailreichtum. Klavier wird sauber und stimmig wiedergegeben, aber es fehlt wiederum was an den Höhen. Die Blasinstrumente werden auch natürlich und lebendig wiedergegeben, aber auch ihnen fehlt ein gewisser Hauch, der dazu führen würde die „Musik mit der Haut“ zu hören.
Mp3-Klang werde ich hier rauslassen… Nur so viel, bei höheren Bitraten ist der Klang sehr angenehm und nähert sich an die CD.
Rechte Spalte:
UKW-Tuner
Empfindlichkeit: 1,1µV
Frequenzbereich, GHz (-3 dB): 17 - 16300
S/N: 63 dBA
Signalpegel am Vorverstärkerausgang: 1,3V
CD:
Unregelmäßigkeiten der Frequenzkurve (20Hz/20KHz) -0,1/-0,6
S/N: 91,3 dBA
Dämpfung zwischen Stereokanälen bei 1 kHz: 89 dB
Stoßempfindlichkeit 120mm
Signalpegel: 3,0V
Endstufen:
6 x 17,2 W RMS
Equalizereinstellbereich:
von +0 bis -22,5 dB
In den Charakteristika der Radiosektion ist ein erhöhtes Rauschen zu vermerken. wahrscheinlich von der doppelten AD/DA- Wandlung. Alle Dekoder sind digital aufgebaut.
Charakteristika der CD-Sektion geben keinen Anlaß zur Beanstandung. Allerdings ist der Charakter der Wiedergabe eines Rechtecksignals zeugt von der Überlagerung der FSR und ISR Filter. Wahrscheinlich ist ein ISR-Filter im DSP-Trakt.
Bei Einzelstoß ist die Stoßfestigkeit exellent. Die angegebene Stoßfestigkeit ist mit einer Serie an Stößen gemessen. Allerdings ist es sehr schwierig zu messen denn das CDD kann auch erst nach 10 Sekunden einen Aussetzer produzieren. Aber auch 120mm sind für fast jede Umbegung mehr als genug.
Lautstärke wird in 0,5dB-Schritten geändert, bis zur unteren Grenze von -63dB (ab dann wird Mute eingesetzt). Equalizer hat denselben Schrittabstand aber die letzten Stufen sind etwas enger, daher ist bei -24dB die tatsächliche Dämpfung 22,5dB