mMn wird zu wenig gemessen im CarHifi. Oftmals (ohne anprangern zu wollen: dazu gehören viele User dieses Forums

) können Messwerte nicht richtig gedeutet werden. In der Home-hifi-Selbstbauscene sieht das ganz anders aus. Die Menschen sind fit in Theorie und Praxis. Dort wird viel bis alles gemessen und die Endergebnisse stehen klingend in vielen Wohnzimmern.
Bestes Beispiel: Die Zeitschriften Klang und Ton und die Car und Hifi.
In der K+T sind bei Produkttests aussagekräftige Wasserfalldiagramme und Klirrdiagramme abgebildet. In der Car und Hifi findet man MAXIMAL Klirrdiagramme. Resonanzen der durchschnittlichen Produkte lassen sich nicht erkennen. Dies liegt nicht nur daran, dass das Auto einen größeren Einfluss auf die Akustik hat, als Resonanzen. Die Zielgruppe der Car und Hifi würde ein Wasserfalldiagramm in der Regel einfach nicht zu deuten wissen.
Ich bin kein reiner Messfreak. Das Grundsetup wird ermessen, der Rest wird mit den Ohren gemacht. Es gibt Sachen, die kann ich im Auto
schwierig messen, was bei Manchem den Eindruck aufkommen lässt, es wäre nicht messbar. Ein klassisches Beispiel ist das Abstrahlungsverhalten unter Winkel. Der Direktschall bestimmt gemeinsam mit dem Diffusschall die Tonalität und nur eine Messung des Frequenzverlaufs ohne die Möglichkeit, das Gesehene zu deuten bringt nicht weiter. DARUM klingen perfekt linearisierte Frequenzverläufe nicht. Der wahrgenommene Frequenzverlauf ist nicht stimmig.
Im HomeHifi ist das Abstrahlungsverhalten ein großes Thema. Lautsprecher mit einer unsteten Directivity klingen in kleinen Räumen anders, als in Großen. Dies liegt an der unterschiedlichen Verteilung des Frequenzverlaufs im Hall. Oftmals hat man im unteren Frequenzbereich des HTs eine breitere Abstrahlung, als im darunter arbeitenden (T)MT. Das Führt zu einer Frequenzverlaufveränderung, obwohl der LS auf Achse linear zu Laufen vermag. Nicht ohne Grund sind für nahezu alle guten Selbstbausätze Frequenzverläufe unter Winkel verfügbar.
Im Pa-Bereich werden Lautsprecher sogar auf eine optimale Directivity hin entwickelt, damit der gesamte beschallte Bereich gleich klingt.
Kommen wir zurück zum TN28:
Der Klang des HTs mag gefallen, aber es ist und bleibt Sounding - wenn man es nett ausdrücken will. Eine ausgeprägte Resonanz mitten im Übertragungsbereich ist alles andere, als ein Beweis einer ordentlichen und durchdachten Konstruktion. Man sieht dem HT die Herkunft leider an.
Messwerte sind nicht alles - das ist mir klar, da wie gesagt nicht alles leicht zu erfassen ist - aber sie geben eine klare Tendenz wieder. Für das selbe und auch weniger Geld des HiVi Tn28 bekommt man Kalotten, die alles besser machen. Auf mehr wollte ich nie hinaus.
Grüße,
Michael
p.s: Tippfehler dürften behalten werden!
