Hallo Leute
Nachdem sich die Gemüter hoffentlich beruhigt haben, möchte jetzt mal versuchen, etwas Licht in das Thema ‚Querschnitt’ und Klang zu bringen:
Kabel, die hauptsächlich über die Angabe des Querschnitts verkauft werden, haben im Allgemeinen einen ganz typischen Aufbau:
Flexible Stegleitung mit sehr vielen, dünnen Einzellitzen, welche nicht einzeln isoliert sind. Z.B:
Aber genau dieser Aufbau hat nach meiner Erfahrung immer einige typische hörbare Schwächen im Klang als Nachteil:
Ein diffuses Klangbild mit wenig räumlicher Ortung und wenig Konturen!
Dies äußert sich umso deutlicher, je mehr unisolierte Litzen vorhanden sind. Also bei größerem Querschnitt wird es zunehmend schlechter.
Ich gehe davon aus, daß dieses typische Klangbild aus den Laufzeitunterschieden resultiert, die sich durch die unzähligen undefinierten Übergänge zwischen den Litzen ergeben!
Für Subwoofer ist dieser Klangcharakter kein großes Problem. Beim TMT schon eher. Für MT halte ich solche Kabel für ziemlich ungeeignet und für HTs gänzlich ungeeignet.
Eigentlich ist es deswegen erstrebenswert lieber mit weniger und dafür dickeren Einzellitzen zu arbeiten um dem beschriebene Effekt entgegenzuwirken. Außerdem wird das Kabel dann steifer, was sich ebenfalls positiv auf den Klang auswirkt. Am konsequentesten sind in diesem Punkt Solid-Core Leitungen. Diese haben klanglich tatsächlich kaum noch den erwähnten Charakter. Dafür andere Eigenschaften…
Hochwertige Kabel umgehen das Problem, indem sie mit gegeneinander isolierten Litzen arbeiten. Bei Kunststoff-Isolation werde sie dann recht teuer. Bei Lackisolation auch noch schlecht zu verarbeiten.
Ganz brauchbar sind im untersten Preissegment übrigens die NYFAZ-Kabel von Conrad, die wenige dickere Litzen enthalten und recht steif sind. Jedenfalls besser als die gängigen durchsichtigen No-Name 2mal??mm².
Bei vernünftig konstruierten Kabeln macht die Erhöhung des Querschnitts übrigens Sinn. Bei unseren früheren Versuchen mit einzeln/doppelt/vierfach/sechsfach parallel geschalteten Kimber 8TC wurde das Klangbild zunehmend kontrollierter und straffer. Bei den anderen geflochtenen Serien PR und VS wird das ähnlich sein.
Grundsätzlich behaupte ich, daß man mit dem günstigsten vernünftig konstruierten Kabel (z.B. Kimber 4PR) klanglich besser fährt als mit den dicksten No-Name Stegleitungen.
Die beschriebenen Probleme bei dicken Kabeln wirken also der Verbesserung des Dämpfungsfaktors entgegen. Deshalb ist es nicht möglich eine pauschale Empfehlung zum Querschnitt zu geben.
Kabelklang ist ein furchtbar komplexes Thema. Mit einzelnen Zahlenwerten wird man dem nicht gerecht…
Mit freundlichem Gruß aus Hamburch
Tadzio
Denke immer daran, daß auf der anderen Seite ein MENSCH sitzt!!!