Konstruktion des perfekten Lautsprecherkabels

@ Zw:

Ich würde eine normale, aus Gründen der Verlegbarkeit, recht flexible Zwillingslitze aus Kupfer (Alu bricht doch ganz gerne mal) nutzen.
Da das aber nicht die Frage war, sondern wie ich ein LS Kabel aus Einzeladern aufbauen würde, möchte ich darauf auch antworten.

Das perfekte Kabel gibt es ja nicht und auch wenn der Einfluss des Kabels marginal bis nicht vorhanden ist, versuchen wir uns mit den bei dir vorhandenen PTFE Litzen mal einem "optimum" zu nähern.

- je zwei Litzen verdrillen/verseilen, allerdings nicht zu eng drehen um Leiterlänge zu sparen (einmal als Hin- und einmal als Rückleiter gedacht).
- entsprechend viele Paare machen, dass der gesamte Querschnitt ausreichend ist für den Strom der nachher darüber muss.
- Nun alle Paare miteinander verdrillen


Im Vergleich zur normalen Zwillingslitze:
Vorteil:
- Einzellitzen (mehr Obefläche) haben Einfluss auf die Frequenz ab wann der Anstieg von R mit Zunahme der Frequenz messbar wird.
- Niedrigere Induktivität und Kapazität des "Pakets"

Nachteil:
- Durch verdrillen/verseilen mehr Leiterlänge was mit grösserem Gesamtquerschnitt kompensiert werden kann/muss.
- Unhandlich (dick und unflexibel)
- teuer

Zudem zeigt Theorie und Praxis, dass die Auswirkungen eines solch Aufwändigen Kabels nicht hörbar und sogar mit "normalem" Equipment nichteinmal messbar sind.

Da braucht es dann schon dinge wie RCL-Meter, Frequenzgenerator und Speicheroszilloskop um überhaupt etwas sehen zu können.

In einer Audiokette sind Dinge wie der Skineffekt der je nach Leitungsquerschnitt mit steigender Frequenz für einen Anstieg von R sorgt nicht mit normalem Equipment messbar, geschweige denn hörbar.
Wir sprechen hier von zehntel dB Verlusten im obersten Hochton. Das Messmikro nen halben cm anderst Ausgerichtet und der Einfluss ist wesentlich grösser als ein anderes Kabel.


Zur Impedanzkorrektur:

Wir benutzen variable RCL Netzwerke zur Anpassung der Gasplasma Impedanz an den Generator. Dies stellt durch die Frequenz von 13,56MHz zwar gänzlich andere Anforderungen an die Bauteile und auch an das Schaltungsdesign, jedoch würde soetwas vom Prinzip auch mit LS und Amp funktionieren.
Hierbei wird über zwei variable C die Impedanz des Gasplasma an die Impedanz des Generators angeglichen um möglichst wenig reflektierte Leistung zu haben.
Dies wäre so bei Audioverstärker nicht sinnvoll (kein Impedanzabgleich sondern Impedanz konstant halten), aber vom Prinzip her wäre soetwas machbar, wenn auch unwahrscheinlich Aufwändig, denn bei einem Audiosignal handelt es sich um ein Mischsignal, welches permanenten Änderungen unterliegt. Ein solches Korrekturnetzwerk müsste daher variabel sein und eine sehr schneller Reaktionszeit haben.
Auch wenn soetwas theoretisch machbar wäre, halte ich es praktisch sinnfrei.

Etwas anderes wäre es, bei einem Lautsprecher mit Doppelschwingspule nur eine davon anzutreiben und das sich verändernde RCL der zweiten Spule als Eingangsgrösse für eine Komparatorschaltung respektive zur Ansteuerung einer Leistungsnachführung zu nutzen. Das ist jedoch nur ein "Hirngespinnst" dass ich noch nie bis zum Ende gedanklich und theroetisch durchgespielt habe.


Achja, wegen mir dürfen sowohl Playitloud als auch Komet gerne weiter sich an der Diskussion beteiligen.
 
Sofern der Querschnitt nicht hoffnungslos unterdimensioniert ist, keine Luftspulen "gewickelt" oder kilometerlange Kabel genutzt werden ist die billige Baumarktlitze gegen teures Hifi Vodoo Kabel, selbst Alu oder Kupfer egal.
Ich denke mal dass das Material nicht ganz unwichtig ist.
Klar ist innerhalb der Leitung wohl kein Unterschied zu hören,
aber ich denke gerade bei der Kontaktierung hat Kupfer eindeutig
die Nase vorn. Alu oxidiert und versaut dir den Übergangswiderstand.

Grüße
 
Eigentlich is was oxidieren angeht Alu sogar im Vorteil.

Alu oxidiert sehr schnell, allerdings mit sehr geringer Eindringtiefe.
Kupfer oxidiert wesentlich langsamer aber dafür deutlich tiefer.

Eine entsprechende Quetschung verhindert die Bildung von Oxid. Da kein Sauerstoff mehr dran kommt.

Vorteil von Kupfer ist, dass die Adern nicht so schnell brechen und die bessere Leitfähigkeit.
Ich bevorzuge vor allem wegen des Brechens und ausspleissens Kupfer.
 
@Enthusiast:

Danke für deinen Beitrag ;)

Verseilen dürfte auch nicht schlecht sein, aber ggÜ einer Koax-Konstruktion wird zumindest die Kapazität deutlich höher liegen, vermute ich. In Punkto Induktivität und "Einstrahlfestigkeit" dürften sie sich wohl nichts nehmen, in beiden Fällen werden beide Felder recht gut kompensiert.

Zur Impedanz: Eine konstante Impedanz wäre nicht das Ziel, eher eine Anpassung der Lautsprecherimpedanz an die Quelle.

Ich hab nur mal eine Impedanzanpassung für eine RFID-Antenne gebaut, das war grundsätzlich mal eigentlich nur ein LC-Resonator mit ein wenig Beiwerk....dementsprechend nur für eine Frequenz geeignet. Das wird bei eurer Anpassung wohl ähnlich sein, vermute ich stark?

Bei der Hörbarkeit bin ich ganz deiner Meinung, aber ich finde die Frage rein akademisch gesehen schon recht interessant ^^

MfG, Tobi
 
In Punkto Kapazität ist die von mir genannte Verseilungstechnik dem Coaxialen Aufbau überlegen.
Es entspricht weitestgehend eine DM Verseilung mit Kurzgeschlossenen Adern. Dadurch gibt es kaum parallel stehende Flächen welche die Kapazität erhöhen.

Koaxkabel sind eigentlich ja ein zylinderkondensator. Allerdings kann beim koaxialen Aufbau das leichter durch ein dickeres Dieelektrikum/Isolation um den Innenleiter kompensiert werden.


Dennoch sind die Unterschiede/Vorteile aus wirtschaftlicher Sicht den Aufwand nicht wert.

Ein wie von mir beschriebener Aufbau ist extrem Aufwändig herzustellen und sehr sehr unhandlich.

Leider finde ich im moment keine vergleichbaren Messungen einer DM Verseilung mit Kurzgeschlossenen Adern vs. Koaxialem Aufbau.
Zumal idR bei der DM Verseilung jedes Adernpaar separat genutzt wird.

Bei der impedanzanpassung würde ein fester LC Schwingkreis nicht zum optimalen Ergebniss führen. Da im Falle LS an Amp mit Musiksignal quasi keine Grösse konstant bleibt.
 
Schade, dass die Beteiligung am Thread auf einmal stark nachgelassen hat.
Woran liegts?
 

Ah, jetzt seh ichs. Stimmt, wäre auch nicht so aufwändig zu bauen wie ein (großer) Koax.

Allerdings kann beim koaxialen Aufbau das leichter durch ein dickeres Dieelektrikum/Isolation um den Innenleiter kompensiert werden.

Genau, daran dachte ich auch. Kapazität mit einem sehr dicken Isolator drücken, sehr großer Abstand zwischen den Leitern und durch die geschlossene Form trotzdem keine Nachteile bei den Feldern haben.


Dennoch sind die Unterschiede/Vorteile aus wirtschaftlicher Sicht den Aufwand nicht wert.

Es gibt hier weder Wirtschaft, noch Aufwand ^^


Bei der impedanzanpassung würde ein fester LC Schwingkreis nicht zum optimalen Ergebniss führen. Da im Falle LS an Amp mit Musiksignal quasi keine Grösse konstant bleibt.

Klar, das war ja auch eine Frage, ob eure Anpassung ebenfalls "nur" ein LC und damit für Lautsprecher unbrauchbar ist, oder ob mehr dahinter steckt.
 
Hi,

OK dass war dann wohl ein Missverständnis.

Ja prinzipiell handelt es sich bei der von uns genutzten Anpassung auch um einen LC Schwingkreis. Hierbei gibt es bei uns je nach Prozess und Kundenanforderung jedoch unterschiedliche Varianten.
(Alle Varianten müssen jedoch nur auf die genannten 13,56MHz passen)
- Fest eingestelltes Matching (Sprich Schwingkreis mit Festem L und C)
- Variables Matching (Matching kann komfortabel von der Software aus manuell an die Impedanz des Plasmas angepasst werden)
- Automatisches Matching (Matchbox stellt die Kondensatoren automatisch ein um ein bestmögliches Matching an die Impedanz des Gasplasmas zu erreichen)

Je komfortabler, desto aufwändiger und logischerweise desto teurer.

Das Grundprinzip ist jedoch dasselbe....


Zum Kabelthema hätte ich mir mehr Beteiligung von anderen gewünscht. Offensichtlich entweder zu uninteressant oder keine Diskussion wert....(oder liegts an mir?)
 
Für mich auch nur böhmische Dörfer, da die meisten Stellschrauben in meinen Augen mehr Potenzial bieten, lese ich gespannt mit, aber werde es als nette Info nebenher abtun denke ich.
 
Um der Ketteder drei Komponenten Verstärker, Kabel, das Kabel mit seinen gering schwankenden Eigenschaften zu optimieren sollte vielleicht die Komponente mit dem größten Anteil an Varianz der Impedanz ebenfalls betrachtet werden um Einflüsse zu betrachten und damit das perfekte Kabel zu spezifizieren. Dazu muss aus meiner Sicht zuerst die Impedanz des LS linearisiert werden und dann die möglichen Auswirkungen der elektrischen Eigenschaften des Kabels betrachtet werden. Sehr sehr theoretisch.

Gesendet von meinem GT-I9195 mit Tapatalk
 
@Chris

Sollte ein Kabel nicht unabhängig von den angeschlossenen Komponenten immer möglichst gute Eigenschaften haben?

Ich will es sowieso nochmal extra sagen: in unserem Anwendungsfall is keine besondere Kabelkonstruktion nötig. Schon garnicht wenn man von LS Kabeln redet.

Aber das theoretisch perfekte kabel hätte folgende Eigenschaften:

- R/C/L nicht vorhanden
- Leiteroberfläche unendlich gross
- Leiterlänge keine :-)
- Störsicher

Wie kann man sich dem optimum also reel möglichst gut annähern.
R/C/L soweit wie möglich senken
Leiteroberfläche durch Einzeladeraufbau erhöhen
Störsicherheit durch verdrillen, schirmen etc sicherstellen

Die Impedanzanpassung eines LS an einen Amp mit Musiksignal is sehr komplex, aufwändig und sicher auch recht teuer. Ein einfacher LC Resonator/Schwingkreis reicht da nicht.
 
- Leiteroberfläche unendlich gross
Die Oberfläche wäre dann aber auch als unendlich flacher Leiter möglich -> kein Querschnitt...
Also müssen wir noch den unendlichen Querschnitt oder den unendlich kleinen Widerstand mit aufnehmen.

Einfacher wäre es die Luft leitend zu machen und dort den Wellenwiderstand bzw die Impedanz anzupassen.
Der Querschnitt der Luft sollte ausreichend groß sein :D
 
Hi,

Habe ich ja mit R als nicht vorhanden, sprich unendlich klein Bereits definiert.
Ist kein R vorhanden bedarf es keinem Querschnitt. (Ein kleiner Querschnitt wird sich durch unendlich grosse Oberflache immer ergeben, selbst bei einer nur ein Atom dicken schicht)
 
Ein kleiner Querschnitt wird sich durch unendlich grosse Oberflache immer ergeben
Nee. Wir reden hier vom idealen.
Eine 2d Fläche (nur die Oberfläche) hat keine Dicke. Damit auch keinen Querschnitt.

Und fang nicht an dich mit der Realität rauszureden ;)
 
Endlich weiss ich warum in den Comics manches so einfach is ;)
 
Die Frage ist nach dem "perfekten Lautsprecherkabel". Da es das so nicht gibt muss entweder der Lautsprecher in die Gesamtbetrachtung einbezogen werden oder dahingehend modifiziert werden das dieser fur die Betrachtung einen im Einsatzbereich neutralen Impedanzverlauf hat.
Was ist der Ausgangspunkt fur die weitere Diskussion?

Gesendet von meinem GT-I9195 mit Tapatalk
 
- Variables Matching (Matching kann komfortabel von der Software aus manuell an die Impedanz des Plasmas angepasst werden)
- Automatisches Matching (Matchbox stellt die Kondensatoren automatisch ein um ein bestmögliches Matching an die Impedanz des Gasplasmas zu erreichen)

Sehr nett ^^



Die Oberfläche wäre dann aber auch als unendlich flacher Leiter möglich -> kein Querschnitt...
Also müssen wir noch den unendlichen Querschnitt oder den unendlich kleinen Widerstand mit aufnehmen.

DAS geht nur wenn man sich möglichst punktförmig verhält und sich dabei reibungsfrei gelagert im luftleeren Raum bewegt ;)
Die Kapazität der Leitung zur Umgebung (und zurück in den anderen Leiter) zählt zwar nicht direkt zum Leitungsbelag, ist aber trotzdem vorhanden.

Gebräuchliches Kabel aus der Antennentechnik:

Koaxialkabel mit einem Hohlleiter als Innenleiter, einigen Zentimetern Außendurchmesser und einigen Zentimetern Dielektrikum, das nur aus einer dünnen, gewundenen "Schlange" aus Polystyrol besteht. Effektiv ist das Dielektrikum also Luft.

Also, Dielektrikum Luft, dünne Hohlleiter, kompensierte Felder, maximale Oberfläche im Verhältnis zum Querschnitt...so eine Leitung ist für mehrere zehn kW Leistung bis in den GHz-Bereich gut. Und der Wellenwiderstand ist auch extrem eng tolerierbar.

Nachteil: Der Beiegeradius liegt bei über einem Meter, das Zeug ist richtig eklig zum verlegen...zum Konfektionieren braucht man eine Säge und 4mm-Bananenstecker passen auch nicht so recht drauf...
 
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