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- 17. Nov. 2023
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Hallo Klangfuzzis,
nach Jahren an Messen, Simulieren, Lesen von Fachliteratur und Beiträgen hier im Forum habe ich verschiedene, sich teils widersprechende Methoden aufgefasst, wie Trennfrequenzen bei Hochpass- und Tiefpassfiltern (bspw. in einem Dreiwege-System) eingestellt werden sollten.
Oft geschriebene Beispiele:
Frage:
Wie gehen die Erfahrenen von euch hier vor, um bspw. Dreiwegesysteme sauber abzustimmen? Gibt es ein generelles Ziel bei hochwertigen Systemen wie bspw. „möglichst flache Filter“ oder „akustisch LR24“?
Um nicht zu sehr verallgemeinern, würde ich erst mal auf den Übergang TMT zu MT und MT zu HT einschränken, da nach meinem Verständnis im Tieftonbereich andere Faktoren hinzukommen (s. unten).
Mein gedankliches Ziel ist eine möglichst perfekte Bühnenabbildung, somit sollte ein möglichst identischer Phasenverlauf von beiden Chassis absolute Priorität haben - schließt das dann 6 dB Filter nicht aus? Selbst mit Allpassfiltern bekommt man dann nur schwer eine perfekte Addition mit -15° Abweichung über den breiten Überlappungsbereich hin...
Weitere Gedanken, bewusst abgekapselt um den Fragenteil oben nicht zu sehr in die Länge zu ziehen:
WinISD-Screenshots kann ich bei Interesse gerne nachreichen.
Ich freue mich insbesondere über Antworten von Experten mit viel Erfahrung ;-)
nach Jahren an Messen, Simulieren, Lesen von Fachliteratur und Beiträgen hier im Forum habe ich verschiedene, sich teils widersprechende Methoden aufgefasst, wie Trennfrequenzen bei Hochpass- und Tiefpassfiltern (bspw. in einem Dreiwege-System) eingestellt werden sollten.
Oft geschriebene Beispiele:
- „Das akustische Ziel sollte im Regelfall eine Flankensteilheit von 24 db/Oktave mit Linkwitz-Riley Verhalten sein. LR24-Filter mit identischer Hochpass- und Tiefpass-Frequenz sind die einzige Filterkombination, die unter Berücksichtigung der Phase mathematisch zu einer perfekten Addition führen“ (Quellen: Fachbuch, Mosconi-Entwicklungschef, ...)
- „Die am besten klingenden Systeme bei AYA etc. haben meist flache 6 dB-Filter, um möglichst flache Phasenverläufe zu haben“ (Quelle: Hörensagen von einzelnen AYA Teilnehmern, also nicht unbedingt belastbar --> Gerne kommentieren, da dies ja so ziemlich das Gegenteil der LR24-Theorie wäre)
- „12 dB Filter“ aus diversen Gründen:
- mit Phasendrehung einfach anwendbar
- in Kombination mit dem 12 dB-Abfall von geschlossenen Chassis ergibt sich in Summe der oben als perfekt erachtete 24 dB-Abfall
Frage:
Wie gehen die Erfahrenen von euch hier vor, um bspw. Dreiwegesysteme sauber abzustimmen? Gibt es ein generelles Ziel bei hochwertigen Systemen wie bspw. „möglichst flache Filter“ oder „akustisch LR24“?
Um nicht zu sehr verallgemeinern, würde ich erst mal auf den Übergang TMT zu MT und MT zu HT einschränken, da nach meinem Verständnis im Tieftonbereich andere Faktoren hinzukommen (s. unten).
Mein gedankliches Ziel ist eine möglichst perfekte Bühnenabbildung, somit sollte ein möglichst identischer Phasenverlauf von beiden Chassis absolute Priorität haben - schließt das dann 6 dB Filter nicht aus? Selbst mit Allpassfiltern bekommt man dann nur schwer eine perfekte Addition mit -15° Abweichung über den breiten Überlappungsbereich hin...
Weitere Gedanken, bewusst abgekapselt um den Fragenteil oben nicht zu sehr in die Länge zu ziehen:
- „elektrische 12 dB Filter ergänzen sich mit dem akustischen Abfall von geschlossenen Gehäusen ideal zu akustischen 24 dB-Filtern.“
--> Dies macht für mich bei Tiefton-Lautsprechern Sinn, bei denen die Hochpass-Frequenz oft sehr nah an der Resonanzfrequenz liegt (bspw. Fs eines von mir simulierten 165mm TMTs = 75 Hz, Fbox9l = 100 Hz, HPF wird bspw. bei 60 - 100 Hz gesetzt und nimmt somit die 12 dB vom geschlossenen Gehäuse mit. Hier ergibt sich tatsächlich in Summe tatsächlich eine akustische 24 dB-Flanke, die ich in WinISD simuliert auch (theoretsich) nachweisen kann.
Jedoch: Bei Mittel- und Hochtönern werden Hochpassfilter bei mindestens der doppelten bis dreifachen Fs gesetzt, wodurch die zusätzlichen 12 dB nur im Bereich bei über 20 dB Dämpfung relevant werden - bis dahin hat die Flanke eher eine Steilheit gemäß 2. - 3. Ordnung und nicht 4. Ordnung.
--> Gibt es hier auch klanglich exzellente Beispiele mit 12 dB-Filtern bei MT oder HT, die zu einer besseren Bühnenabbildung führen können, als mit Filtern 1., 3., oder 4. Ordung? - Unter der Annahme, dass die Literaturempfehlung „LR24 als akustisches Ziel“ zu folgen ist: Müssten dann Tiefpassfilter nicht auch elektrisch als LR24 ausgelegt werden, wenn man Lautsprecherchassis hat, die ab dem Tiefpasspunkt noch mehrere Oktaven linear spielen? (was ja bei hochwertigen Chassis oft der Fall sein sollte).
- Oft liest man davon, jeweils Butterworth-Filter 2. Ordnung (also 12 dB/Oktave) für HP und TP zu nutzen, jedoch jeweils 30% nach außen zu verschieben (also statt 2x 2 kHz, TP mit 1,7 kHz und HP mit 2,3 kHz). Das führt zwar zu einem flachen Amplitudenverlauf, aber nicht ideal passenden Phasen über weitere Frequenzbereiche. Kann eine solche Filterung im Mittelhochtonbereich zu einer perfekten Bühnenabbildung führen?
WinISD-Screenshots kann ich bei Interesse gerne nachreichen.
Ich freue mich insbesondere über Antworten von Experten mit viel Erfahrung ;-)