Ich ringe noch nach Fassung .. ich versuche mal, die letzten Stunden zu beschreiben. Der Amp ist nun nach ein paar Wochen Dauerbetrieb eingespielt, denke ich. Also habe ich heute Mittag den Ruhestrom eingestellt und mit verschiedenen Werten probegehört, natürlich immer den gleichen Titel von der CD "Voices and instruments" (letzter Track). Dieser Track ist für mich sehr geeignet, weil sowohl eine (geniale) Solostimme (weiblich), ein Chor, bei dem man bei einer guten Anlage die Sänger einzeln gestaffelt heraus hört und eine satt spielende Orgel enthalten sind.
Alles unter 300 mV klingt dünn, Männerstimmen haben nicht das richtige Volumen und alles wirkt etwas kühl (manche nennen das analytisch). Über 360 mV wird es mir persönlich zu warm und satt, Details rücken in den Hintergrund und bei basslastigen Titeln ist es schon fast zu viel des Guten. Kicks werden „abgerundet“ und verlieren einiges an Attacke und Dynamik. Ich habe nun 346 mV eingestellt, was gar nicht so einfach ist mit DIESEN Trimmern. Im Prinzip reicht ein kräftiger Windzug, um die zu verstellen. Nix für Grobdynamiker .. Bei der ersten Röhre ist mir direkt ein Missgeschick passiert. Ich habe den Schraubendreher mit ein bisschen Drehkraft nach links aufgesetzt und dabei das Poti verstellt. Ein hastiger Blick auf mein Multimeter zeigte mir irgendetwas in Richtung 600 an, das Brummen war nicht zu überhören. Ganz schnell ein Dreh nach rechts und das große Hoffen, ob der Amp das überlebt haben könnte. Bei einem kurzen Check kamen noch Tönchen aus den Lautsprechern und ich atmete auf. Gesund war diese Aktion sicher nicht ..
Nach der Einstellung habe ich erst mal eine halbe Stunde Musik gehört und dann noch mal nachgemessen .. alles im grünen Bereich. Eine Besonderheit ist mir noch aufgefallen. Die Spannung pendelt an allen Röhren um ca. 5 mV. Nicht permanent, aber nach ein paar Minuten geht die Spannung an allen Röhren um ca. 5 mV nach oben, kurze Zeit später wieder um den gleichen Wert nach unten. Was ist das? Spannungsschwankungen im Netz? Ist die Stromversorgung nicht stabilisiert? Sei’s drum ..
Nun folgte der gemütliche Teil – eine ausgiebige Hörsession, bei der das ein oder andere Mal fast ein paar Tränchen kullerten. Frauenstimmen gehen durch Mark und Bein, Nora Jones haucht einen so realistisch an, dass man meint, die Aufnahme findet im nämlichen Augenblick statt – also jetzt und hier im Wohnzimmer.
Schwächen hat der Amp meiner Meinung nach bei der Grobdynamik und der letzten Auflösung im Hochtonbereich. Aber kommen wir mal wieder auf den Teppich .. das Teil kostet gerade mal so viel, wie ein gutes Kabel.
By the way .. der Dynavox spielt noch mit Serienteilen! Nix Röhrentausch, nix Bauteiletausch! Ich sehe auch keine Veranlassung, das Teil zu tunen. Mir gefällt der so schon ausgezeichnet ..
Wünsche Euch ein schönes Wochenende!
LG, Wolfram.