Doppelschwinger mit unterschiedlichen Signalen betreiben

Wann (bei welcher Frequenz) erreicht die Phasendrehung eigentlich 180 Grad ?

Seltsame Frage??

Sowohl Aktivweichen als auch Passivweichen drehen "theoretisch" je 6dB Flankensteilheit die Phase...

6dB 90° - 12dB 180° - 18dB 270° - 24dB 360°

Bei welcher Frequenz hängt dann von der Trennung ab

Auch die Gehäuse der LS verändern den Phasenverlauf

Hat jemand von euch die Autohifi 2/97 ? Da wurde genau dieser Lsp in einem 3-Wegesystem getestet, mit von der passiven Weiche unterschiedlich getrennten Schwingspulen.

Wenn du das Heft kennst müsstest du darüber doch mehr wissen als wir!
 
Die Frage ist wie schnell sich die Phase dreht.
Soweit ich informiert bin beträgt die Phasendrehung bei der Trennfrequenz (bei 12db) 90 Grad.

Nehmen wir an ich habe einen 12db/Okt Filter bei 150hz.
Wann erreicht die Phase 180 Grad ?

Schon bei bspw. 170 hz oder eher bei 300 hz (oder noch später?)?

Je später die Phasendrehung 180 Grad erreicht, desto geringer ist wegen der Filterwirkung der Pegel und damit die Kraft die die gegenphasige Schwingspule antreibt.

Daheim habe ich den Katalog `97, daher weiß ich das das System in Ausgabe 2/97 getestet worden ist (die ich leider nicht habe).
 
Fortissimo schrieb:
FrankCH schrieb:
Bei Frequenzen weit über der Trennfrequenz von 150 Hz liefern die Kanäle 3 und 4 im Wesentlichen null Pegel. Das entspricht annähernd einem Kurzschluss auf der einen Schwingspule. Die zweite Schwingspule kriegt Pegel ab. Der Konflikt wird dann mit Gewalt aufgelöst :-).

Ich weiss zwar nicht haargenau, was passiert, aber gut ist das ganz bestimmt nicht!

Der Unterschied zu separaten Chassis ist halt schon, dass Luft weit elastischer ist als der Schwingspulenträger des Doppelschwingspulenchassis.

Also:
Wenn die Kanäle 3 und 4 keinen "Pegel" machen, wie Du schreibst,
bedeutet das noch lange nicht dass sie auch gegenphasig zum
Signal von Kanal 1 und 2 laufen... sondern nur dass die zweite Schwingspule induktiv etwas gebremmst wird durch den Innenwiderstand
der Endstufe. Dadurch ändern sich natürlich die Widergabeeigenschaften
des Lautsprechers...aber passieren tut da nichts.
Ob es klingt bzw. sinnvoll ist muss man probieren.... :kopfkratz:

Ich habe heute ein wenig gemessen.
Focal Subwoofer 13V7 mit Doppelschwingspule in 35L geschlossenem Gehäuse, Gleischstromwiderstand 2x5.3 Ohm. Am Verstärker der Heimstereoanlage, Computer mit Audiotester Software als Frequenzgenerator, 100 Hz Sinussignal. Schalldruckmessung im Nahfeld. Zwischen den Messungen den Pegel nachgeregelt um möglichst auf 2.000 Volt zu kommen.

Messung 1: Beide Spulen mit je einem Verstärkerkanal betrieben.
Linke Spule 2.011 V, 0.27 A ergibt 7.45 Ohm, rechte Spule 2.005 V, 0.27 A, ergibt 7.43 Ohm, Schalldruck 95.5 dB.

Messung 2: Linke Spule offen (unbeschaltet), rechte Spule am Verstärkerkanal.
Linke Spule 0.358 V, 0 A, rechte Spule 2.010 V, 0.31 A, ergibt 6.48 Ohm. Schalldruck 90.9 dB.

Messung 3: Linker Kanal kein Signal am Verstärkereingang, beide Spulen mit je einem Verstärkerkanal betrieben.
Linke Spule 0.092 V, 0.04 A, ergibt 2.3 Ohm, Rechte Spule 2.002 V, 0.31 A, ergibt 6.46 Ohm, Schalldruck 90.0 dB.

Messung 4: Linke Spule kurzgeschlossen, rechte Spule am Verstärkerkanal.
Linke Spule 0 V, 0.05 A, rechte Spule 2.001V, 0.31 A, ergibt 6.45 Ohm, Schalldruck 89.9 dB.

Diskussion:
- Wenn eine Spule voll Pegel bekommt und die andere null, sinkt die Impedanz der Spule mit Pegel leicht und der Wirkungsgrad ist ca. 6 dB schlechter.
- Ich gebe Didi recht (Danke dir und den anderen Erklärern), viel passiert da nicht. Wenn man vom Wirkungsgrad absieht, der niedrig und auch über die Frequenz variabel ist aufgrund der Weiche, was direkt in den Frequenzgang eingeht.
- Eine Uebermässige Belastung und das in Rauch aufgehen der Schwingspulen befürche ich nun nicht mehr, wie ich das vorher getan habe. Die ohmschen Widerstände der Schwingspulen nehmen ohnehin den Grossteil der Leistung auf. Schliesslich haben normale Lautsprecher Wirkungsgrade von nur zwischen 0.5% und 2%.
- Natürlich gibt meine Messung nicht das komplette Bild, denn der Uebergang zwischen Voll-Pegel und Null-Pegel aufgrund der Frequenzweiche bleibt unberücksichtigt.

Folgender Artikel, besonders Formel 21, ist interessant. Er sagt, dass bei einer kurzgeschlossenen Schwingspule das Qts gleich ist wie wenn beide Spulen entweder parallel oder in Serie geschaltet wären. Das heisst, theoretisch müsste der Lautsprecher gleich klingen, wenn auch leiser.

http://www.geocities.com/kreskovs/Dual-VC.html

Abschliessend auch von mir das Votum, die Frequenzweiche in der fraglichen Endstufe zu deaktivieren. Das ist wirklich nicht schwer.
 
- Wenn eine Spule voll Pegel bekommt und die andere null, sinkt die Impedanz der Spule mit Pegel leicht und der Wirkungsgrad ist ca. 6 dB schlechter.

Der Wirkungsgrad sinkt nur um 3 dB, da Du ja nur noch die halbe Leistung auf den
Lautsprecher gibst was schon die ersten 3 dB ausmacht ;)
 
@FrankCH
Klasse das Du das ganze mal gemessen hast, das hilft mir weiter.
Ein Punkt bleibt aber weiter offen, das Verhalten bei unterschiedlich gefilterten Signalen....

Dazu hab ich was in der Klang und Ton 6/2000 gefunden. Da werden Doppelschwingspulen-Bässe getestet, in der Einleitung dazu steht folgendes (Seite 51):

"(...)Die probate Lösung unseres Prbolems heißt also doppelte Schwingspule. Statt den Mittenbereich abzusenken, verstärkt man damit einfach den Antrieb in tiefen Frequenzlagen, indem über ein Filter die unteren Basslagen mit auf die zweite Spule gegeben werden. Die dadurch verdoppelte Drahtlänge im Luftspalt des Magneten ergibt ein höheres BxL produkt. Obendrein sieht der Verstärker eine niedrigere Impedanz und gibt folglich in diesem Bereich mehr Leistung ab. Beides zusammen verstärkt die Basswiedergabe. Einen Nachteil gibts bei dieser Konstruktion natürlich auch. Im Mitteltonbereich, dort wo die zweite Spule nicht mehr angetrieben wird, erhöht sie nur noch die bewegte Masse, da sie schließlich mitgeschleppt werden muss.Das lässt sich aber durch entsprechend kräftige Magnete ausgleichen. (...)"


Kein Wort von Problemen mit der Phasenlage usw. Scheint als empfehlen die das sogar ?!?
 
Kein Wort von Problemen mit der Phasenlage usw. Scheint als empfehlen die das sogar ?!?

Ich weiss ja nicht wie es bei der Klang und Ton ist...
...bei der Autohifi / Car&Hifi wird doch immer alles schöngeschrieben!
Pros werden ausführlich breitgetreten und die Contras wenn überhaupt nur in einem kurzen Satz "erwähnt"
 
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