Fortissimo schrieb:
FrankCH schrieb:
Bei Frequenzen weit über der Trennfrequenz von 150 Hz liefern die Kanäle 3 und 4 im Wesentlichen null Pegel. Das entspricht annähernd einem Kurzschluss auf der einen Schwingspule. Die zweite Schwingspule kriegt Pegel ab. Der Konflikt wird dann mit Gewalt aufgelöst

.
Ich weiss zwar nicht haargenau, was passiert, aber gut ist das ganz bestimmt nicht!
Der Unterschied zu separaten Chassis ist halt schon, dass Luft weit elastischer ist als der Schwingspulenträger des Doppelschwingspulenchassis.
Also:
Wenn die Kanäle 3 und 4 keinen "Pegel" machen, wie Du schreibst,
bedeutet das noch lange nicht dass sie auch gegenphasig zum
Signal von Kanal 1 und 2 laufen... sondern nur dass die zweite Schwingspule induktiv etwas gebremmst wird durch den Innenwiderstand
der Endstufe. Dadurch ändern sich natürlich die Widergabeeigenschaften
des Lautsprechers...aber passieren tut da nichts.
Ob es klingt bzw. sinnvoll ist muss man probieren....
Ich habe heute ein wenig gemessen.
Focal Subwoofer 13V7 mit Doppelschwingspule in 35L geschlossenem Gehäuse, Gleischstromwiderstand 2x5.3 Ohm. Am Verstärker der Heimstereoanlage, Computer mit Audiotester Software als Frequenzgenerator, 100 Hz Sinussignal. Schalldruckmessung im Nahfeld. Zwischen den Messungen den Pegel nachgeregelt um möglichst auf 2.000 Volt zu kommen.
Messung 1: Beide Spulen mit je einem Verstärkerkanal betrieben.
Linke Spule 2.011 V, 0.27 A ergibt 7.45 Ohm, rechte Spule 2.005 V, 0.27 A, ergibt 7.43 Ohm, Schalldruck 95.5 dB.
Messung 2: Linke Spule offen (unbeschaltet), rechte Spule am Verstärkerkanal.
Linke Spule 0.358 V, 0 A, rechte Spule 2.010 V, 0.31 A, ergibt 6.48 Ohm. Schalldruck 90.9 dB.
Messung 3: Linker Kanal kein Signal am Verstärkereingang, beide Spulen mit je einem Verstärkerkanal betrieben.
Linke Spule 0.092 V, 0.04 A, ergibt 2.3 Ohm, Rechte Spule 2.002 V, 0.31 A, ergibt 6.46 Ohm, Schalldruck 90.0 dB.
Messung 4: Linke Spule kurzgeschlossen, rechte Spule am Verstärkerkanal.
Linke Spule 0 V, 0.05 A, rechte Spule 2.001V, 0.31 A, ergibt 6.45 Ohm, Schalldruck 89.9 dB.
Diskussion:
- Wenn eine Spule voll Pegel bekommt und die andere null, sinkt die Impedanz der Spule mit Pegel leicht und der Wirkungsgrad ist ca. 6 dB schlechter.
- Ich gebe Didi recht (Danke dir und den anderen Erklärern), viel passiert da nicht. Wenn man vom Wirkungsgrad absieht, der niedrig und auch über die Frequenz variabel ist aufgrund der Weiche, was direkt in den Frequenzgang eingeht.
- Eine Uebermässige Belastung und das in Rauch aufgehen der Schwingspulen befürche ich nun nicht mehr, wie ich das vorher getan habe. Die ohmschen Widerstände der Schwingspulen nehmen ohnehin den Grossteil der Leistung auf. Schliesslich haben normale Lautsprecher Wirkungsgrade von nur zwischen 0.5% und 2%.
- Natürlich gibt meine Messung nicht das komplette Bild, denn der Uebergang zwischen Voll-Pegel und Null-Pegel aufgrund der Frequenzweiche bleibt unberücksichtigt.
Folgender Artikel, besonders Formel 21, ist interessant. Er sagt, dass bei einer kurzgeschlossenen Schwingspule das Qts gleich ist wie wenn beide Spulen entweder parallel oder in Serie geschaltet wären. Das heisst, theoretisch müsste der Lautsprecher gleich klingen, wenn auch leiser.
http://www.geocities.com/kreskovs/Dual-VC.html
Abschliessend auch von mir das Votum, die Frequenzweiche in der fraglichen Endstufe zu deaktivieren. Das ist wirklich nicht schwer.