zak1976 schrieb:
@ Mirko
evtl. solltest Du Imprint mal in einer etwas "komplexeren Umgebung" testen, das was Du in deinem KA hast ist ja letztendlich eine "idealkonstellation" und nicht mit aufwendigen Mehrwegelösungen zu vergleichen.
Naja... das, was im Ka vorhanden ist, ist meinen Augen eine der komplexesten Umgebungen überhaupt, weil eigentlich nichts stimmt

Da spielt ein billigster Breitbänder auf eine ungedämmte Tür ohne moderne Aggregateträger etc. Der Breitbänder ist sicherlich in bester Erstausrüsterqualität gefertigt und spielt noch hinter zwei Gittern. Im originalen Zustand (auch mit LZK) klingt das "System" breiig, verfärbt, zischelig, unpärzise und es kommt kein Ton höher als Kniehöhe. MIT Imprint ist das System tonal deutlich ausgewogener (die vorhandenen Membranresonanzen stören nur bei höherem Pegel), bei leisen Pegeln ist bis zum Grundton eine nie erwartete Präzission vorhanden und was noch viel erstaunlicher ist: Die Bühne steht oben... ohne da irgendeinen Lautsprecher zu haben.
Absolut gesehen ist die Anlage natürlich nicht wirklich gut aber auf meine Car-Hifi-Anfänge zurückblickend muss ich sagen, dass ich das Niveau damals nicht mit 3 fachem finanziellen Aufwand hinbekommen habe... vom Einbauaufwand wollen wir nicht reden.
Ansonsten kenne ich noch den Polo vom Kai Hainer, der nicht nur in Relation zum Einbaaufwand sehr gut klingt.
zak1976 schrieb:
Und weil Du dich ja so gut mit Imprint auskennst, wie erkennt Imprint denn eigentlich die einzelnen Chassis (am Klirrverhalten) auf welche Art und weise werden die Filter bestimmt und die Trennfrequenzen? Welchen Einfluß haben dann noch passive Bauteile, ist egal was jetzt eingesetzt wird?
Lies noch mal bitte, was Carsten geschrieben hat. Imprint misst die Impulsantwort des gesamten Systems (je Seite) und entzerrt diese bzw. faltet sie im zweiten Schritt mit einer Zielfunktion.
Wie Carsten schon richtig gesagt hatte, beschreibt die Impulsantwort den linearen Anteil des Systems KOMPLETT. Aus ihr ließe sich z.B. Amplitudengang oder Phasengang bestimmen.
Die Frequenzweiche zwischen Sub und Front wird denke ich klassisch erledigt und dann von Imprint als Summe behandelt.
zak1976 schrieb:
Problem sehe ich an der ganzen Sache, das die Abstimmung ein Computer macht, wo evtl. spezielle Vorlieben nicht berücksichtigt werden (noch nicht), desweiteren werden aktivsysteme nicht berücksichtigt, da fragt man sich doch schon warum. Das Konzept lässt sich doch auch auf sowas portieren?
Meiner Meinung nach kann man hier nicht von einer "Abstimmung" im eigentlichen Sinne sprechen. Der Computer ist notwendig, um die Impulsantwort zu messen und um die korrigierten Impulsantworten zu berechnen, die dann mit der Musik gefaltet werden. Aktive Systeme werden mit Absicht nicht berücktsichtigt, weil Imprint so erst mal ein System mit 2 Kanälen ist. Die Software müsste also die komplette Bass-Engine selbst einstellen. Das ist wieder ein ganz anderes Prinzip und den Erfolg kann man evtl. am Pioneer P88 messen. Machbar wäre das... sinnvoll wohl kaum.
Ich denke das Hauptproblem der Klangfuzzis ist der Umstand, dass sie die Technologie mit anderen selbsteinmessenden Systemem vergleichen. Ein Pioneer P88 z.B. misst etwas und versucht dann damit die Settings für EQ, LZK und Weiche zu wählen (klassische IIR-Filter). Hier kann das System nicht wissen wo der Hochtöner vielleicht nicht getrennt werden sollte usw.... an dieser Stelle würde ein Computer die Abstimmung machen und wegen beschränktem Wissen und Intelligenz wahrscheinlich scheitern.
Die Operation, die ein (von mir gedanklich) idealisiertes Imprint durchführt, benötigt keine Intelligenz. Impulsantwort => invertieren => mit Zielfunktion falten. Dass nur 3 Zielfunktionen vorgegeben sind bzw. diese nicht editierbar sind, ist vielleicht der einzige Punkt wo Imprint einen Geschmack aufzwängt. Allerdings sollte man sich das erst einmal angehört haben bevor man gleich wieder auf irgendwelche persönlichen Vorlieben pocht.
In der Praxis müssen natürlich noch ein paar mehr Infos her, weshalb es nicht mit einer Messung an einer Position geschehen ist.
Nur als Anmerkung... ich weiß absolut NICHTS über die speziellen internen Funktionen von Imprint oder Audyssey MultiEQ und mir hat auch niemand näheres erklärt. Es kann aber nicht viel anders als von mir beschrieben sein... das sollte man merken, wenn man sich näher mit FIR-Filtern (oberflächlich) und den Infos von Audyssey und Alpine beschäffitgt. Dann kommt man sehr wahrscheinlich an "digitaler Raumkorrektur" vorbei und sieht, wie so ein System für den PC aufgebaut ist.
Der Umstand, dass mir noch kein ehemaliger Alpine Mitarbeiter grobes Halbwissen vorgeworfen hat, sagt mir zumindest, dass ich nicht weit weg von der Wahrheit bin.
Ein "mehrkanaliges Imprint" mit freien Zielfunktionen wäre ein Traum aber das ist alleine schon von der Bedienbarkeit und dem nötigen Hintergrundwissen sicherlich kein Massenprodukt => per se unwirtschaftlich. Man schaue sich nur mal an, was FIR-Controller für PA oder Studio Zwecke kosten... und da können noch nicht mal alle die Impulsantwort entzerren.
Gruß, Mirko