Hallo,
also, zunächst mal vielen Dank für die zahlreichen Tipps!
Ich werde mal mit dem meistgenannten Punkt, warum 6 dB, anfangen.
Ich beschäftige mich seit 1983 mit Lautsprecherselbstbau und habe von der „5-Wege-Telefonzelle“ mit 24 dB Linkwitzfilter bis zum Breitbänder (ohne Weiche) so ziemlich alles probiert – auch passiv vs. aktiv, Horn, Baßreflex, Transmissionline etc. pp..
Hängengeblieben bin ich beim Zwei-Wege-Systeme mit 6 dB Filter, geschlossenes Gehäuse.
Es geht mir nicht um „richtig“ oder „falsch“, es ist einfach Geschmackssache, mit welchem System, welcher „Philosopie“ man am meisten seiner persönlichen Vorlieben trifft.
Gleiches wurde auch im Auto praktiziert, zwar kein 5-Wege-System aber von 3-Wege mit Subwoofer bis Koaxe only. Auch hier bin ich am o.g. Prinzip „hängen geblieben“.
Warum? Ein Beispiel:
Ein Subwoofer spielt immer in einem gewissen Frequenzbereich „gegen“ den TMT. Selbst bei phasengleicher Ansteuerung und identischen Amp´s werden die unterschiedlichen Schwingspuleninduktivitäten der Chassis einen Drift im Phasengang verursachen. Man trifft mit einer Phasenregelung vielleicht einen Frequenzpunkt, drunter und drüber laufen diese dann wieder auseinander. Dies ist jetzt nur die elektrische Phase. Was die unterschiedlichen Chassis an unterschiedlicher akustischer Phase produzieren und die Auswirkungen durch Einbauort usw. kommt noch dazu.
Man könnte jetzt durch geeignete Aktivweichen und –filter, Laufzeitkorrekturen etc. versuchen dies in Einklang zu bringen, aber selbst wenn man es hinbekommen würde geschied dies nicht ohne Verluste!
Wenn man mal gehört hat wie „bescheiden“ ein (schlechter) elektronischer Lautstärkerregler (im Autoradio) im Vergleich zu einem Poti klingt, kann man sich vorstellen was eine solche aktive „Filterbatterie“ aus dem Musiksignal macht.
Ich gebe dem „natürlichen“ unverbogenen Signal den Vorzug, auch wenn ich damit z.B. auf Baßfundament, Druck und hohen Pegel weitgehend verzichten muß.
Ähnliches gilt für 6 dB-Filter. Eine zeitlang war es „In“ mit einer Batterie aus Saug- und Sperrkreisen Frequenzweichengräber aufzubauen um irgendwelchen Metallmissgeburten an Lautsprechern „Manieren“ bei zu bringen, da noch nicht einmal Filter 4.Ordnung eine wirkungsvolle Trennung ermöglicht haben. Auch dies passiert nicht ohne Auswirkungen auf das Musiksignal. Es betrifft ja nicht nur Frequenzgang und Phasenlage, auch Dynamik und Wirkungsgrad werden beeinflusst.
Es muß jeder für sich entscheiden was ihm wichtig ist und auf was er verzichten kann – bzw. seinen „Klangweg“ finden.
Mein Kompromiss für mich ist das passive 6 dB-Filter (das aber auch einige Nachteile mit sich bringt (z.B. geringere Belastbarkeit vom Hochtöner)).
Ein weiterer Nachteil von 6dB-Filtern, die Chassisauswahl ist stark einschränkt.
Man benötigt sehr gute (leider i.d.R. auch entsprechend teuere) Chassis die sich eignen.
Während man im „Homebereich“ geeignete Chassis noch relativ leicht findet (bei vielen Chassistests wird z.B. ein Zerfallspektrum veröffentlicht) tue ich mich im Car-Hifi-Bereich etwas schwerer.
Man sieht zwar am Frequenzgang (z.B. des µ-Dimension Pro XM6) anhand der Peaks bei 3700 Hz und 5500 Hz dass da Membranresonanzen auftreten, aber ich kann schlecht beurteilen wie diese sich in der Praxis auswirken, dazu fehlt die Zeitachse. Klingen diese Resos schnell aus kann´s gut gehen…..
Zu den Chassistipp „ScanSpeak“.
In meinen letzten zwei Fahrzeugen waren die Vorgänger(?) der Relevatoren verbaut, 18W8544 (und Verwandte). Die Kevlarvarianten fand ich sehr gut, die Papier eher weniger – dies ist aber in dem Bereich sicherlich reine Geschmackssache – „falsch“ hat von den Chassis keines was gemacht. Mittlerweile würde ich dem Eton 7-360/37 Hex den Vorzug geben. Den finde ich nicht schlechter, ein klein wenig „anders“, aber verglichen mit den SS deutlich günstiger.
Nachdem ich auf die 50 zugehe und „bequem“ werde wollte ich mir den aufwändigeren Einbau von Homechassis sparen (die Maße sind anders, die Einbautiefe i.d.R. größer, Distanzringe gibt’s nicht fertig usw.).
Des weiteren sind das 8 Ohm-Chassis. Da bin ich zwar generell Fan von, da sich der Dämpfungsfaktor verdoppelt und Homechassis durch ihre Güteauslegung i.d.R. sauberer klingen, aber es bleibt auch nur die halbe Leistung vom Amp übrig.
Deshalb ja meine Frage. Wenn ich ein Car-Hifi-Chassis finde dass straff und sauber spielt nehme ich das gerne, wenn´s nichts (für mich) gibt greife ich wieder auf Home-Chassis zurück.
Zu den anderen genannten Chassis werde ich mir mal Informationen besorgen, vielen Dank noch mal!
Puh, das ist jetzt fast ein Roman geworden, ich hoffe ich habe euch nicht gelangweilt….
Gruß, Roland