Hi zusammen,
da will ich kurz meinen Senf dazu geben.
Großer Vorteil der integrierten Mehrkanal DSP-Stufen sind Class D Chips, die direkt das PWM-Signal des DSP aufgreifen. Da findet die D/A-Wandlung de facto erst mit dem Filter hinter dem Verstärker statt. Damit sind dann auch alle Probleme wie Kanaltrennung etc. Vergangenheit.
Das stimmt leider so nicht ganz. Die D/A-Wandlung findet beim Erzeugen der PWM statt, der Filter entfernt nur die überschüssigen Frequenzanteile (=glätten) von der Modulation.
Quellen für Übersprechen im DSP-Verstärker sind:
- Die analogen Eingangstufen (wie auch in analogen Amps)
- Die Versorgungsspannung der Endstufen
Das zweite trifft vor allem Class D ohne Gegenkopplung! Da ist das Übersprechen von einem Kanal auf den anderen quasi voll mit dem Innenwiderstand des Netzteils drinnen.
Class AB dagegen gibt's kaum ohne Gegenkopplung, abgesehen von besonders besonderen Konstruktionen, von da her trifft die das Problem deutlich weniger.
Die Kennzahl dazu lautet übrigens PSRR, und bezeichnet wie gut die Endstufe Schwankungen auf der Versorgungsspannung isolieren kann.
Der Wert ist bei guten Amps in der Regel recht hoch, so dass z.B. auch in Home-Hifi-Endstufen der nicht vermeidbare 100Hz-Ripple auf der Versorgung nicht im Ausgangssignal landet.
Dazu gibt's auch zu bedenken dass auch bei verschiedenen Amps mit getrennten Netzteilen doch wieder alle an der selben Versorgung hängen. Wenn also der Bass-Amp mit einem Impuls die 14V auf 12.6V runterzieht, gibt auch die Versorgungsspannung von allen anderen Endstufen um 10% nach.
Von da her ist nicht prinzipiell was gewonnen, bei getrennten Amps, und ich würde auch guten Gewissens Mehrkanalverstärker verbauen.
Dazu muss man auch sagen, meistens ist die schwächste Komponente in Punkto Kanaltrennung die HU.
Wenn die z.B. <80dB macht, was nicht unüblich ist, ists völlig wumpe ob der Amp dann mit 100dB oder 120dB trennt...