Sprungantwort messen und am DSP einstellen

Also von der Logik her würde ich auch sagen, dass der linke Lautsprecher leiser muss, damit die Bühne passt. Allerdings kenne ich auch den Effekt bei passiven Anlagen, dass wenn man Rechts leiser dreht, die Bühne mehr zum Fahrer wandert was eigentlich nicht richtig sein kann. Die Aufnahme sieht ja vor, dass beide Seiten mit der selben Lautstärke wiedergegeben werden und beim Home Hifi sitzt man ja normalerweise schön mittig im Stereodreieck, ergo muss im Auto die Seite leiser auf der man Sitzt, da hier der Abstand zum Lautsprecher küzer ist und somit der Pegel größer.

Ansonsten stimme ich Lukas zu, die LZK ist nicht dazu da die Bühne zu schubsen.
 
Denkt dran, dass das linke Chassis noch durch die Reflexionen von der naheliegenden linken Seitenscheibe verstärkt wird und hört sich dadurch (zumindest in manchen Bereichen) lauter an.
 
Sollte ja aber messtechnisch nachweisbar sein im Regelfall?! Interessant fand ich auch ein Phänomen im letzten Auto, was ich eingestellt habe.
Der linke Tieftöner spielt im Nahfeld, wie der rechte. Am Hörplatz (Fahrersitz) ist der Nutzbereich durch Auslöschung widerum 10dB ! leiser. So
dass der TMT rein messtechnisch 8dB lauter sein musste (an beiden Ohren gemessen). Rein vom Gefühl war die linke Seite dann aber so dominant
(das Chassis setzt ja auch wesentlich mehr Energie frei und regt so deutlich mehr an bzw. limitiert auch früher), dass ich nach Gehör am Ende nur
3dB lauter als angenehm empfand.
Ich denke auch solche Effekte sind nicht zu unterschätzen. Die reine Energiefreisetzung eines Chassis ist also mMn nicht unbedingt zu vernachlässigen
auch wenn messtechnisch am Ohr erstmal das gleiche ankommt.
 
Bleiben wir bei (m)einem konkreten Fall. Angenommen ich möchte die LZK für einen 2-Wege + Sub Setup einstellen, ohne die Möglichkeit der Sprungantwortmessung per Software durchzuführen - also Workaround. Ich bediene mich hier einer Vereinfachung/Annahme: wenn zwei Chassis gleichzeitig das gleiche Signal abspielen, ist deren "Sprungantwort" dann gleich, wenn der gemessene Summenpegel maximal ist (gemessen am Hörplatz beide Chassis lenken zum gleichen Zeitpunkt in die gleiche Richtung aus - die beiden Signale sind am Hörplatz deckungsgleich und addieren sich)

Es geht um folgende besondere Aufstellung

dupa2eze.jpg


Angedachte Übergabefrequenzen Sub/TT/BB wären 80Hz/400Hz.

Schritt 1.
Am BitTen voreingestellte Trennfrequenzen
- Sub: TP 60Hz 24dB (Phase umgedreht)
- TT: BP 125Hz 24Hz / 250Hz 12dB
- BB: HP 500Hz 12dB

Schritt 2.
Die gemessenen Entfernungen der einzelnen Chassis werden in BitTen pro Kanal in cm voreingestellt.

Schritt 3.
Die Lautstärke der einzelnen Kanäle wird so eingestellt, dass sie bei den Ubergabefrequenzen am Hörplatz gemessen annäherend gleich laut sind.

Schritt 4.
Jetzt geht es um den Feintuning der LZK - das Korrigieren der einzelnen Verzögerungen, so dass die Chassis in dem Übernahmebereich zum gleichen Zeitpunkt in die gleiche Richtung "auslenken".
Die ganze LZK Einstellerei orientiert sich an dem rechten TT, da der am weitesten entfernt (150cm) und keine Verzögerung braucht

4a.
Den rechten BB(R) an den rechten TT(R) anpassen:
- nur die zwei Kanälle BB(R) und TT(R) aktivieren
- ein 400Hz Signal Abspielen
- die LZK Feinkorrektur für den BB(R) so einstellen, dass der am Hörplatz gemessene Pegel maximal ist (ich nehme damit Deckungleichheit der beiden Kanäle an, die ich wiederum als gleiche "Sprungantwort" verstehe)

4b.
Den linken BB(L) an den rechten BB(R) anpassen. In meinem Fall dürfte es kein Problem sein, da beide BB gleich entfernt sind und somit die gleiche LZK benötigen.
Also ich kann den Feinkorrekturwert von dem BB(R) übernehmen oder um es genau zu haben messen:
- nur die zwei Kanälle BB(L) und BB(R) aktivieren
- ein 500Hz Signal (oder höher) Abspielen
- die LZK Feinkorrektur für den BB(L) so einstellen, dass der am Hörplatz gemessene Pegel maximal ist (ich nehme damit Deckungleichheit der beiden Signale an, die ich wiederum als gleiche "Sprungantwort" verstehe). Wenn der Pegel des BB(L) am Hörplatz noch gleich dem Pegel des BB(R) eingestellt wird, dürfte die Bühne genau in der Mitte stehen.

4c.
Den linken TT(L) an den linken BB(L) anpassen - wie im Schritt 4a nur dass hier der TT an den BB (also andersrum) angepasst wird.

Es bleibt der Sub.

4d.
Hier würde ich:
- nur die drei Kanäle TT(L) + TT(R) + Sub aktivieren
- ein 80Hz Signal Abspielen
- die LZK Feinkorrektur für den Sub so einstellen, dass der am Hörplatz gemessene Pegel maximal ist (ich nehme damit Deckungleichheit der drei Kanäle an, die ich wiederum als gleiche "Sprungantwort" verstehe)

Schritt 5
Jetzt kommt das Einmessen der RTA
 
Zuletzt bearbeitet:
Meiner Erfahrung nach kommt man mit reinem messen der lzk egal auf welche weise nicht zum Ziel.
 
Ein Problem sehe ich bei deinem Auto Mistercool,

Die akustische Ortung ist in der Vertikalebene ist viel besser ausgeprägt als in der Horizontalebene. Ich befürchte/erwarte das sich trotz LZK und einmessen
die rechte Position vom rechten BB bis hinunter zum rechten TT "schmieren" wird.

Links wird das kaum der Fall sein da dort keine 80cm sondern vielleicht nur 15cm Versatz sind.

Du kannst mit der LZK "nur" die Phantommitte beeinflussen, den Schallentstehungsort wirst du immer mehr oder weniger wahrnehmen!

Welche Tendenz zeigt sich aktuell beim hören?

ad. Schritt 4)
Wer sagt das alle Chassis in die "gleiche" Richtung auslenken müssen? Das ist Filterabhängig => 90° Drehung der elektrischen Phase pro 6dB Flankensteilheit

Ich weiß nicht wie es anderen geht => die Maximale Pegelmethode zur LZ hat bei mir schon des öfteren "Fehlsignale" und "Falscheinstellellungen" hervorgerufen was sich anschließend in der RTA Messung sehr gut gezeigt. Gute Addition am Schnittpunkt, schlechter darunter darüber, diese typischen "M" Formationen...

@Moe ich glaub ich weiß was du sagen willst bzgl. reine Messung der LZK, ich bin der Meinung das es bei der Feinkorrektur der LZ weniger um
die Laufzeit ansich geht sondern viel mehr darum die aksutische Phase so zu beeinflussen das der Center anschließend koheränt erscheint.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja das auch Gerhard aber es kommt auch das streitthema hinzu wo messen? An welchem Ort soll der Impuls am lautesten sein. Rechtes Ohr, linkes, Mitte ... Finde ich strittig
 
Ein Problem sehe ich bei deinem Auto Mistercool,
Die akustische Ortung ist in der Vertikalebene ist viel besser ausgeprägt als in der Horizontalebene. Ich befürchte/erwarte das sich trotz LZK und einmessen
die rechte Position vom rechten BB bis hinunter zum rechten TT "schmieren" wird.
...
Welche Tendenz zeigt sich aktuell beim hören?

Das mit dem vertikalen Verschmieren kann ich nicht bestätigen und schon jetzt, ohne LZK Feintuning ist die räumliche Abbildung das präziseste, was ich je im Auto gehört habe. Aber ich möchte nichts Unversuchtes auslassen.
Allerdings die tonale Ausgewogenheit lässt noch viel zum Wünschen, das kommt aber danach.

ad. Schritt 4)
Wer sagt das alle Chassis in die "gleiche" Richtung auslenken müssen? Das ist Filterabhängig => 90° Drehung der elektrischen Phase pro 6dB Flankensteilheit

Das haben wir schon oben geschrieben, dass es an dem Messort (und nicht am Schallentstehungsort) so "empfunden" werden soll, als ob beide Chassis zeitgleich gleiche Auslenkung gemacht hätten
 
Das mit dem vertikalen Verschmieren kann ich nicht bestätigen und schon jetzt, ohne LZK Feintuning ist die räumliche Abbildung das präziseste, was ich je im Auto gehört habe. Aber ich möchte nichts Unversuchtes auslassen.

das überrascht mich ich höre trotz LZK z.B. einen 10cm Versatz zwischen MT und HT raus?!? Vielleicht weil ich aber speziell darauf achte...
Wie dem auch sei halt uns auf dem Laufenden! Mikrofon Heil :)

@Moe,

Gut möglich das der Abstand zw. den Ohren miteinbezogen werden sollte! Ohrabsrtand/2 und das Ergebnis zu jedem Chassis hinzufügen wäre vielleicht ein Ansatz.
Allerdings dominant sollte immer das Ohr der jeweiligen Seite sein.
 
das überrascht mich ich höre trotz LZK z.B. einen 10cm Versatz zwischen MT und HT raus?!? Vielleicht weil ich aber speziell darauf achte...

Das verstehe ich, bloss das Problem gibt es bei mir mir nicht, die Breitbänder spielen am Stück 400Hz aufwerts. Das war auch der Grund dafür, warum ich mich für BB und dazu noch so positioniert entschieden habe.
 
ups, Missverständnis.
das der BB nicht runterzieht/schmiert ist klar :)

Die akustische Ortung ist in der Vertikalebene ist viel besser ausgeprägt als in der Horizontalebene. Ich befürchte/erwarte das sich trotz LZK und einmessen
die rechte Position vom rechten BB bis hinunter zum rechten TT "schmieren" wird.

War von mir undeutlich geschrieben und bezog sich auf den Bereich der NICHT vom BB abgedeckt wird. Also die Übernahme zum TT rechts bzw. darunter.
 
Nach dem ich endlich alle Komponenten verbaut habe, kann ich endlich das Einmessen des DSPs ausprobieren. Glücklicherweise stehen mir zwei Notebooks zur Verfügung, so dass ich auf dem einen die Steuerung/Software des BitTen bedienen und auf dem anderen sofort die Ergebnisse in "Praxis" beobachten kann.

Fazit auf die Schnelle

1. Es ist kein "Rocket Science" den Frequenzgang per EQs gezielt anzupassen. Das Ergebnis ist bereits nach dem ersten Versuch um Welten besser als unkorrigiert. Womit ich noch noch rumspiele ist eine Referenzkurve zu erwischen, die meinem Geschmack entspricht (sprich wo fängt die Senke zw. Bass und Mittelton an und wie steil sie verläuft). Die erste Einstellung scheint "zu Fett" und grundttonlastig zu sein, also eine Entschlankungskur ist angesagt.

2. Einstellung der LZK ist eine ganz andere Geschichte. Da meine Version von "Praxis" keine Sprungantwortmessung unterstützt, wollte ich es per Pegenmessung erledigen. Leider ist dazu die Pegelmessung in Praxis zu "zappelig", so dass man kaum die Auswirkung der Phasenverschiebung zuverlässig in Real-Time einschätzen kann. Hier kann ich per Gehör wesentlich besser beurteilen, was richtig ist, sowohl die Phase als auch die LZK.

Mal schauen was am Ende rauskommt, die ersten Ergebnisse sind vielversprechend, das Rumspielen geht weiter.

Es fehlt mir immer noch ein Tipp, wie ich in "Praxis" zuerst ein Kanal komplett einmessen, dessen Kurve speichern und dann so einblenden kann, dass sie beim Einmessen des zweiten Kanals zum Vergleich sichtbar bleibt.
Any ideas?
 

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das einmessen an einem punkt und dazu noch eine deinen körper aufm fahrersitz ist leider auch nicht zu 100% zielführend!

für die sprungantwort messung funzt das (muss auch so sein) aber fpr frequenzgangmessungen ist das leider der falsche weg!
 
das einmessen an einem punkt und dazu noch eine deinen körper aufm fahrersitz ist leider auch nicht zu 100% zielführend!

für die sprungantwort messung funzt das (muss auch so sein) aber fpr frequenzgangmessungen ist das leider der falsche weg!


Warum ist die Einmessung auf meinen Körper auf dem Fahrersitz nicht zielführend?
Ich fahre zu 99,9% alleine und die restlichen Plätze spielen absolut keine Rolle.

Was wäre dann richtig?

Wenn das Basissetup stimmt, kommt das Finetuning mit einem vom Ohr zu Ohr geführten Micro.
 
Der muthchen hat einen Schreibfehler und meinte OHNE deinen Körper auf dem Fahrersitz.
 
Aye Aye Sir, verstanden, das kommt beim Finetuning - wenn ich mit dem Micro um die Ohren "wedeln" will, muß ich mich zwangsweise vorne richtig hinsetzen :-)
 
Warum nutzt du nicht komplett nur ein Notebook?
 
ups, schreibfehler, aber hat moe ja schon korrigiert ;)
 
Als alter CAD-Experte bin ich seit 22 Jahren an zwei Bilschirme gewoht :-)

Das war nur Spass.

Warum nicht? Es ist doch bequemer.

Wenn wir schon beim "Wedeln" um die Ohren sind. Ich stelle Praxis Messung auf Average (mit Stop nach 40 Events, was ca. 20 Sekunden pro Messung dauert) und bewege in der Zeit langsam das Micro senkrecht vom Ohr zu Ohr um die Nase, mehrmals in den 20 Sek.

Ist es richtig?

BTW. Ihr hättet meinen Nachbarn sehen sollen, der mich dabei zufällig von der Strasse beobachtet hat. Der denkt ich habe einen Vogel.

Na ja, vielleicht habe ich einen...
 
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Finde ich ziemlich viele Mittelungen. Sind halt unnötig reflektierende Flächen, gerade, wenn du vorn sitzt. Da bevorzuge ich eher einen, relativ kleinen Laptop und mache an dem alles.
 
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