N´abend zusammen,
ich muss aus aktuellem Anlass mal grad hier rein senfen.
Habe durch Zufall diesen Tonträger bei nem Kumpel rumfliegen sehen und habe ihn mir mal ins Auto gepackt, da ich in grober Erinnerung hatte schonmal nen Fetzen davon gehört zu haben. Mein Kumpel hat mich vorgewarnt, da ich ja eigentlich aus der etwas härteren/minimaleren elektronischen Ecke komme. Allerdings habe ich von je her eine gewisse Affinität zu deutschen Rap bzw zu jeglicher elektronisch-geprägten Musikrichtung. Kommen wir zur Musik. Ab ins Auto, CD in den Schacht und gespannt sein.
Track 1: Endboss.
Habe schon fast mit einer Art Bushidomäßigen Endgegnergeprolle gerechnet, aber stattdessen kommt ein lustiger Nintendo-Sound mit der sich als Marteria-typisch etablierenden einprägsamen tief-monotonen Stimme. Nach 2 Zeilen setzt ein absolut packender Beat ein und das Lied beginnt mich mitnicken zu lassen. Sehr guter Start.
Der Text ist witzig, ohne lächerlich zu wirken, authentisch ohne überzogen zu wirken und lässt auch mehr geistreiches Marterial hoffen.
Track 2: Verstrahlt.
Erster Ton mutet etwas oldschool an was vom Sinn des Textes her direkt unterstrichen wird. 50er Jahre Kleinstadt-Spiesser-Idylle wird beschrieben, doch dann kommt "SIE" und siehe da - Das hat man doch schon mal gehört! - Ich bin so schön verstrahlt - heb ab zu m Mars - 10000 Grad - 10000 Farben... Meine Güte - Was ein Ohrwurm! Die Stimme welchen den Refrain singt bildet einen tollen Kontrast zum oben genannten typischen Marteria-Sound. Toller Track. Hoffe auf weiteres...
Track 3: Amy´s Weinhaus.
Erste Töne... muten seltsam an. Was will mir der Refrain sagen? Trink mit Amy? Schlaf mit Amy? Nun gut... Dann kommt die erste Strophe und das Album hat mich endgültig gepackt. Tiefgründig - aktuelle soziale Probleme verpackt in gute flüssige Reime die zu keinem Zeitpunkt erzwungen erscheinen. Toller Track. Ab hier kann kommen was will - ich mag die Scheibe.
Track 4: Du willst streiten
Track ist dominiert von einem Sample aus Seeed´s Waterpumpee was auf Dauer etwas nervig werden kann. Der Text ansich ist mal wieder über jeden Zweifel erhaben. Ein Diss an alle nervigen Weibsbilder ( "Du bist hart, du willst streiten und mir zeigen wer der Boss ist, bist wie wenn du deine Tage hast, mal Hundert und das doppelt"). Weniger tiefgründig, zugegeben, jedoch sehr direkt. I like.
Track 5: Wie mach ich dir das klar?
Der "flachste" Track auf dem Album. Musikalisch sehr angenehm. Knarzige Bassline, Track wird dominiert von Gesangsmelodien. Jan Delay rundet den Chorus super ab.
Track 6: Marteria Girl
Absolut geniale Ode an Marteria´s Traumfrau. Dubstep-Beat, Strings im Background und ein Text der einen fast non-stop grinsen lässt. Treibend, witzig, und einer der besten Tracks auf dem Album.
Track 7: Louis
DER Track auf diesem Album. Ein Lied für seinen Sohn. Muss man einfach gehört haben. Der Sinn hat sich mir erst nach dem zweiten oder dritten Mal gänzlich erschlossen. Seitdem mein Favorit auf dem Album.
Track 8: Kate Moskau
Spaßtrack - passt nicht so ganz zum Konzept des Albums wie ich finde. Nichts desto trotz - sehr einfallsreich mit innovativen Wortspielen ( Sie trägt Nike´s UDSS-AIR ... aber nichts gegen Schwule, denn ihr Vater heisst Sergej ... ).
Track 9: Alles Verboten
Aufzählung von Dingen die nicht so wirklich gehen mit der Message Dinge einfach mal zu tun anstatt Dinge übertrieben oft zu durchdenken. Message stimmt - Umsetzung ist nicht so ganz meins, aber dennoch hörbar.
Track 10: Veronal
Jaaaa... Dem Fazit mal vorweg gegriffen: Das Album ist extrem gut gemastert. Saugute Abmischung der einzelnen Spuren. Der Bass macht das ganze Album über riiiichtig Spaß. Was den Produzenten bei diesem Track geritten hat weiss er jedoch wohl nur selber. Nicht dass ich da was gegen hätte, aber so derbe mit dem Bass auszurasten kommt etwas unerwartet. Aber geil! Grad mit meinem neuen Woofer im Rückenbin ich völlig geflashed. Das ganze Arrangement täuscht über den etwas lahmenden Track ( Thema Schlafmittel ) ganz gut hinweg.
Track 11: Seit dem Tag als Michael Jackson starb
Polarisierend - Message: wenn du etwas ändern willst, dann tu es auch! Setz dir nen Hut auf, fass dir in den Schritt!
Ebenfalls eine Bass-Eskalation vom Feinsten. Text fetzt - Gutes Teil.
Track 12: Sekundenschlaf
Ui! Peter Fox! Nice! Und wieder ein Text der einen fesselt. Das Problem des Älterwerdens.
Da hat sich jemand mal wieder richtig Gedanken beim Texten gemacht. Im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern wirkt wieder mal kein Reim erzwungen. Einfach Klasse.
Fazit: Ein komplett gelungenes Album welches in seiner Gesamtheit leider ein wenig kurz geraten ist. 46 Minten Gesamtspielzeit sind etwas mager für einen Longplayer. Sehr gut abgemischt. Die Stimme ist gemäß ihrer Art sehr zurückhaltend aufgenommen und dominiert die Tracks nicht so dass es stören könnte. Die Stimme des Sängers ist sehr eingängig und fesselnd. Man hört ihm einfach gerne zu, denn das was er erzählt ist zu keinen Zeitpunkt weit hergeholt.
Das Album hat mich zu einer Zeit erwischt wo ich selber sehr nachdenklich bin, nur habe ich jetzt irgendwie das Gefühl, dass mir jemand das Nachdenken abgenommen hat und ich ihm nur noch zuhören muss.
Absolute Empfehlung für diese CD, nicht nur für Freunde des deutschen Sprechgesangs, sondern für jeden der auf durchdachte Texte und schlichtweg gut aufgenommene Musik steht. Ich jedenfalls werde morgen zum Saturn fahren und die Platte kaufen.
Vielleicht schreibe ich gleich noch ein Review für das neue Pendulum Album...
ich muss aus aktuellem Anlass mal grad hier rein senfen.
Habe durch Zufall diesen Tonträger bei nem Kumpel rumfliegen sehen und habe ihn mir mal ins Auto gepackt, da ich in grober Erinnerung hatte schonmal nen Fetzen davon gehört zu haben. Mein Kumpel hat mich vorgewarnt, da ich ja eigentlich aus der etwas härteren/minimaleren elektronischen Ecke komme. Allerdings habe ich von je her eine gewisse Affinität zu deutschen Rap bzw zu jeglicher elektronisch-geprägten Musikrichtung. Kommen wir zur Musik. Ab ins Auto, CD in den Schacht und gespannt sein.

Track 1: Endboss.
Habe schon fast mit einer Art Bushidomäßigen Endgegnergeprolle gerechnet, aber stattdessen kommt ein lustiger Nintendo-Sound mit der sich als Marteria-typisch etablierenden einprägsamen tief-monotonen Stimme. Nach 2 Zeilen setzt ein absolut packender Beat ein und das Lied beginnt mich mitnicken zu lassen. Sehr guter Start.
Der Text ist witzig, ohne lächerlich zu wirken, authentisch ohne überzogen zu wirken und lässt auch mehr geistreiches Marterial hoffen.
Track 2: Verstrahlt.
Erster Ton mutet etwas oldschool an was vom Sinn des Textes her direkt unterstrichen wird. 50er Jahre Kleinstadt-Spiesser-Idylle wird beschrieben, doch dann kommt "SIE" und siehe da - Das hat man doch schon mal gehört! - Ich bin so schön verstrahlt - heb ab zu m Mars - 10000 Grad - 10000 Farben... Meine Güte - Was ein Ohrwurm! Die Stimme welchen den Refrain singt bildet einen tollen Kontrast zum oben genannten typischen Marteria-Sound. Toller Track. Hoffe auf weiteres...
Track 3: Amy´s Weinhaus.
Erste Töne... muten seltsam an. Was will mir der Refrain sagen? Trink mit Amy? Schlaf mit Amy? Nun gut... Dann kommt die erste Strophe und das Album hat mich endgültig gepackt. Tiefgründig - aktuelle soziale Probleme verpackt in gute flüssige Reime die zu keinem Zeitpunkt erzwungen erscheinen. Toller Track. Ab hier kann kommen was will - ich mag die Scheibe.
Track 4: Du willst streiten
Track ist dominiert von einem Sample aus Seeed´s Waterpumpee was auf Dauer etwas nervig werden kann. Der Text ansich ist mal wieder über jeden Zweifel erhaben. Ein Diss an alle nervigen Weibsbilder ( "Du bist hart, du willst streiten und mir zeigen wer der Boss ist, bist wie wenn du deine Tage hast, mal Hundert und das doppelt"). Weniger tiefgründig, zugegeben, jedoch sehr direkt. I like.
Track 5: Wie mach ich dir das klar?
Der "flachste" Track auf dem Album. Musikalisch sehr angenehm. Knarzige Bassline, Track wird dominiert von Gesangsmelodien. Jan Delay rundet den Chorus super ab.
Track 6: Marteria Girl
Absolut geniale Ode an Marteria´s Traumfrau. Dubstep-Beat, Strings im Background und ein Text der einen fast non-stop grinsen lässt. Treibend, witzig, und einer der besten Tracks auf dem Album.
Track 7: Louis
DER Track auf diesem Album. Ein Lied für seinen Sohn. Muss man einfach gehört haben. Der Sinn hat sich mir erst nach dem zweiten oder dritten Mal gänzlich erschlossen. Seitdem mein Favorit auf dem Album.
Track 8: Kate Moskau
Spaßtrack - passt nicht so ganz zum Konzept des Albums wie ich finde. Nichts desto trotz - sehr einfallsreich mit innovativen Wortspielen ( Sie trägt Nike´s UDSS-AIR ... aber nichts gegen Schwule, denn ihr Vater heisst Sergej ... ).
Track 9: Alles Verboten
Aufzählung von Dingen die nicht so wirklich gehen mit der Message Dinge einfach mal zu tun anstatt Dinge übertrieben oft zu durchdenken. Message stimmt - Umsetzung ist nicht so ganz meins, aber dennoch hörbar.
Track 10: Veronal
Jaaaa... Dem Fazit mal vorweg gegriffen: Das Album ist extrem gut gemastert. Saugute Abmischung der einzelnen Spuren. Der Bass macht das ganze Album über riiiichtig Spaß. Was den Produzenten bei diesem Track geritten hat weiss er jedoch wohl nur selber. Nicht dass ich da was gegen hätte, aber so derbe mit dem Bass auszurasten kommt etwas unerwartet. Aber geil! Grad mit meinem neuen Woofer im Rückenbin ich völlig geflashed. Das ganze Arrangement täuscht über den etwas lahmenden Track ( Thema Schlafmittel ) ganz gut hinweg.
Track 11: Seit dem Tag als Michael Jackson starb
Polarisierend - Message: wenn du etwas ändern willst, dann tu es auch! Setz dir nen Hut auf, fass dir in den Schritt!
Ebenfalls eine Bass-Eskalation vom Feinsten. Text fetzt - Gutes Teil.
Track 12: Sekundenschlaf
Ui! Peter Fox! Nice! Und wieder ein Text der einen fesselt. Das Problem des Älterwerdens.
Da hat sich jemand mal wieder richtig Gedanken beim Texten gemacht. Im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern wirkt wieder mal kein Reim erzwungen. Einfach Klasse.
Fazit: Ein komplett gelungenes Album welches in seiner Gesamtheit leider ein wenig kurz geraten ist. 46 Minten Gesamtspielzeit sind etwas mager für einen Longplayer. Sehr gut abgemischt. Die Stimme ist gemäß ihrer Art sehr zurückhaltend aufgenommen und dominiert die Tracks nicht so dass es stören könnte. Die Stimme des Sängers ist sehr eingängig und fesselnd. Man hört ihm einfach gerne zu, denn das was er erzählt ist zu keinen Zeitpunkt weit hergeholt.
Das Album hat mich zu einer Zeit erwischt wo ich selber sehr nachdenklich bin, nur habe ich jetzt irgendwie das Gefühl, dass mir jemand das Nachdenken abgenommen hat und ich ihm nur noch zuhören muss.
Absolute Empfehlung für diese CD, nicht nur für Freunde des deutschen Sprechgesangs, sondern für jeden der auf durchdachte Texte und schlichtweg gut aufgenommene Musik steht. Ich jedenfalls werde morgen zum Saturn fahren und die Platte kaufen.
Vielleicht schreibe ich gleich noch ein Review für das neue Pendulum Album...