HT im Golf4 Positionierung+Ausrichtung?

Sorry. Gemeint ist die Frontscheibe. Werden die Schallwellen nicht konstant/besser von der Frontscheibe reflektiert als wenn man die Hochtöner/Mitteltöner direkt Richtung Innenraum ausrichtet und diese Schallwellen mal auf große Panoramaglasdachfläche treffen und reflektieren oder mal durch Schließen des Rollhimmels wiederum die Schallwellen schlucken ?

Gruss Willi
 
Wie ich schon im Download geschrieben habe (und es der "böse" Golf bestätigt) mit LZK (DSP) ist die direkte Ausrichtung aller Töner auf die Nasenspitze optimal. Töner "strahlen" gerichtet ab, sobald sie Frequenzen oberhalb der ihrem Membrandurchmesser entsprechenden Wellenlänge (näherungsweise) wiedergeben müssen. Dieses Richten ist nicht schlagartig, sondern kontinuierlich. Unterhalb haben sie ein gutes Rundstrahlverhalten: Hochtonkalotten in Kugelgehäusen geben sogar Schallanteile seitlich hinter sich wider.

Das Ohr hat Probleme, den Direktschall vom Indirektschall (also reflektiert) auseinander zu halten, wenn diese beiden Schallereignisse zeitlich zu eng beieinander liegen. Das äußert sich in verwaschener Impulswiedergabe und diffusem räumlichen Fokus. Der Fachmann nennt das ein schlechtes "Zeitverhalten". Da hilft auch kein EQ. Daher rate ich immer wieder, die Töner so weit weg von reflektierenden Flächen zu montieren, dass die Wellenlängen aller Frequenzen, die sie ungerichtet abgeben, zwischen den Töner und die reflektierende Fläche passen sollen. erst dann kommt der reflektierte Schall so lange verzögert ans Ohr, dass das Ohr das als "Scheibe" erkennt. Beispiel: der Hochtöner fängt bei 2,5 kHz an zu laufen. Diese Frequenz ist die unterste, die er abstrahlt und die strahlt er ungerichtet ab. Die Wellenlänge von 2k5 ist 344/2500=137 mm. Hier ist ein online-Rechner: http://www.sengpielaudio.com/Rechner-wellenlaenge.htm - Sprich: der Hochtöner sollte min 14 cm von reflektierenden Flächen entfernt sein. Im Auto praktisch unmöglich. Selbst in Heimboxen schwierig -> daher kommt der berüchtigte "baffle step". Aber auch diese Frequenzgrenze ist nicht plötzlich - schon ab 8 cm Abstand (halbe Wellenlänge) verbessert sich die räumliche Abbildung und Präzision hörbar. Das it zwar häßlich, aber machbar. Ich bin so mal 2 Jahre in der Gegend rumgefahren. "Stilauge"... :) konnte man prima Plastiktüten dranhängen - da flog der Müll auch nichtmehr überall im Auto rum... :hammer:

Bitte fragt nicht, was nun dem MT oder dem TMT passiert. Ihr kennt sicherlich die typischen 220 - 260 Hz Flatterechos zwischen linker und rechter Tür? Dem kann man im Auto nicht entgehen. Und dort kann man dann nur noch mit EQ (heute mit DSP-EQ) Reparaturversuche versuchen. Kein EQ macht sorgfältige Positionierung und Ausrichtung überflüssig. Mit EQ sollte man nur die wirklich unvermeidlichen Reste übertünchen. Weg kriegt man die Probleme nicht. Nur weniger auffällig.

Achja, Glasdach: den Schieber besser schließen - das ist akustisch realistischer.

Indirekt: Es gab schon versuche, allen Direktschall zu eliminieren und ausschlißlich indirekt über die Scheibe reflektierten Schall zum Ohr zu lassen. Okis Böxchen vor'n Sitz, wo man die Knie auseinanderhalten musste, damit man ihre Höhen nicht gänzlich ab-mumpfte. Probiert es doch einfach mal so aus: dreht im Wohnzimmer die Heimboxen mal um und hört sie Euch mit gewissem Abstand vor der nackten Wand an. Klingen sie dann besser?

Es gibt im Heimbereich auch Fans von Dipolen, die machen eine Abstrahlung in Form einer 8. Gut, weil frühe Reflexionen von den Seitenwänden unterdrückt werden, was die Ortbarkeit (Fokus) verbessern hilft. Aber die akustische Raumtiefe wird vm Abstand zur Rückwand bestimmt - deshalb werden solche Töner bei Messen meist mit kleinen Besetzungen vorgeführt, die in dem kleinen Vorführraum realistisch klingen. Orchester auf Großbühnen etc klingen damit aber seltsam.
 
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