Moin,
gibt es eigentlich klanglich gesehen einen Unterschied wenn die Cinch-Eingänge der Endstufen symmetrisch bzw.unsymmetrisch sind ?
das ist pauschal schwer zu beantworten. Grundsätzlich machts unter perfekten Bedingungen keinen Unterschied.
Wie Bari schon andeutet sind die Bedingungen aber nicht perfekt, und dann hat eine symmetrische Übertragung unter Umständen große Vorteile.
Je nach dem wie die Endstufe gebaut ist kommt das mehr oder weniger zum tragen.
Ein Faktor sind die Störgeräusche, die bei asymmetrischer Übertragung recht leicht eingetragen werden können, durch Ströme auf Signalleitungen.
Ein weiterer ist die Erzeugung von Klirr, sobald man eine Überschneidung von Laststrom und Signalstrom einbaut - was sich kaum vermeiden lässt, weil das Radio typischerweise mechanisch irgendwo auf der Strecke zwischen Lima/Batterie und Endstufe platziert ist.
Der Klirr entsteht auch wenn man keine Störgeräusche hat.
Dem entgegenwirken kann man nur mit der Konstruktion der Endstufe. Je weniger Massebezug die Eingangsstufe aufweist, desto besser funktioniert das ganze.
Mit einer perfekt isolierten Eingangsstufe gibt es weder Probleme mit Störgeräuschen durch Ströme auf Signalleitungen, noch das Klirrproblem.
Wenn der Minuspol vom Cinch hart auf Masse liegt, ist der Einfluss von Störungen am größten.
Zusätzlich wird jede Störung die es durch den Schirm des Kabels schafft mit dem Verstärker-Gain verstärkt, und es gibt keine Möglichkeit das zu verhindern.
Hier hat eine symmetrische Übertragung, wenn sie richtig gebaut ist (!), natürlich immense Vorteile. Störungen durch GND-Verschiebungen, wie Störgeräusche oder Klirr, oder Einstreuungen ins Kabel werden deutlich besser unterdrückt....
Die Regel soll ja besagen, dass symmetrische Endstufen mit Twisted-Pair-Kabeln angeschlossen werden sollen und die unsymmetrischen mit Koax-Kabeln?
...und das ist ein Faktor wenns drum geht das richtig zu bauen.
Das ganze sagt sich so leicht - ein Signal invertieren, beide über eine Strecke schicken wo sie sich die gleichen Störungen einfangen, und am Ende wieder subtrahieren.
Die Inversion am Anfang ist noch der einfache Teil. Dann kommt die Strecke wo sich beide Signale die selben Störungen einfangen. Genau genommen geht das nur, wenn alle Leiter örtlich in einer Linie zusammenfallen, was aber physikalisch nicht geht.
Sobald man die Leiter trennt, läuft einer wo anders lang als der andere, und schon hat man im einen potentiell andere Störungen wie im anderen, und damit doch wieder Störungen im Signal. Also twisted pair, um die "alle Leiter bekommen die gleichen Störungen ab" - Idee so ideal wie es geht umzusetzen. Zwei Coaxleitungen würden hier räumlich deutlich weiter auseinanderliegen, und damit auch "verschiedener" gestört werden als ein twisted pair.
Bleibt noch die Umwandlung vom symmetrischen zurück in ein asymmetrisches Signal...hier ists vor allem relevant die Differenzbildung so ideal wie möglich zu gestalten. Jede kleine Mehrgewichtung von einem der beiden Signale, sei es das invertierte oder das nicht-invertierte, führt dazu dass die Störunterdrückung schlechter wird...und das gilt nicht nur für den statischen Zustand, den man leicht trimmen kann, sondern auch für Wechselstrom. Wenn z.B. "ein Bein" eines bei DC perfekt balancierten Subtrahierers mehr Kapazität hat als das andere, stimmt die Subtraktion bei hohen Frequenzen trotzdem nicht mehr, und man verstärkt die Störungen doch wieder.
Von da her, alles nicht so leicht zu beantworten...eine richtig gut gemachte asymmetrische Übertragung mit einem sehr guten Kabel kann besser sein als eine schlechte symmetrische.
Eine gute symmetrische kann aber Probleme lösen, die man mit asymmetrischer Übertragung nicht in den Griff bekommt.
Gibt es eigentlich Car-Hifi-Endstufen mit symmetrischem Eingang?
Zapco DC, symmetrisch und mit Line driver direkt an der Signalquelle.
Edit:
Von dieser solide reproduzierbaren Betriebssicherheit können wir nur träumen, auch wenn eine Standardisierung in diese Richtung (zur rechten Zeit und am besten schon vor Jahren) in Summe spottbillig gewesen wäre. Die Quellen wie Radio etc. bräuchten nur symmetrische Ausgänge. Kann die 08/15 Brückenendstufe eines Autoradios doch auch.
Ja, sehe ich auch so, grad im Auto. Wäre einfach gewesen. Eine Ader mehr im Kabel, ein Operationsverstärker mehr in der Endstufe, und das Internet hätte einige zehntausend Limapfeifen-Threads weniger.