wie sagte Anselm immer?: Versuch macht kluch!
Es kostet zwar Lehrgeld, aber es generiert Wissen. So hat praktisch jeder von uns mal angefangen. Mit der Zeit lernt man, dass die Versuchsergebnisse oft mehr von den Versuchsbedingungen abhängen als von den Produkten. Lernen ist eine Lebensaufgabe.
Man sollte von den Preisen, mit denen man manches "Schnäppchen" fängt, nicht auf die Qualität der Marke schließen. Gerade Marken, deren Produkte öfters mal auf dem Ramschtisch landen, zeichnen sich häufig nicht gerade durch gute Serienkonstanz aus - mangels Produktüberwachung. Ich habe sehr viele LS (und Vorprodukte)-Fabriken besucht und bei manchen fertigen lassen. Die Frage nach der "End-of-line" Control unit war fast immer sehr "cringe"... füt die Fertigungen für meine Kunden habe ich diese Messkammern meist erstmal zur Funktion gebracht und die Grenzwerte eingestellt, was in fast allen Fabriken zu verzweifelten Blicken führte. Letztlich muß man in fast allen Fabriken (nicht nur in China) beim Fertigungslauf vor Ort sein und von den OK-getesteten Samples einzelne rausfischen und selbst prüfen. Und dafür sorgen, dass die NOK-Produkte ohne Umweg direkt in den Schredder wandern, denn die Hintertüren der meisten Fabriken stehen weit offen für die Temu (etc)händler....
Und das waren nun nur die technischen Fakten. Kaufmännische kommen noch dazu, denn die Margen sind keineswegs immer 100% pro Stufe. Erstens bitte niemals die Nebenkosten (Steuern, Transporte, Zulassungen/Zertifizierungen, Ausschußrate, Amtsträger-Sponsoring...) vergessen und zweitens die Traditionen im Hause. Insbesondere Autoradiomarken sind Margen unter 30% gewöhnt. "Boutique"-Marken kalkulieren oft recht phantasie-behaftet, da kommt es schon mal zu 300% in einzelnen Stufen.
Im OEM-business bekommen die Lieferanten ihre Gestehungskosten bis auf 3 Stellen hinter'm Komma vorgerechnet - für sowas gibt es ganze Abteilungen von internen Kostenrechnern und haufenweise externe Beratungen, wovon ich einer der Experten bin und daher meine Infos weiß. OEM-Lieferanten sind glücklich, wenn sie 5% Marge bekommen, solange die Jahresumsatzgarantien passen. Anno 2012 habe ich mal einem Autohersteller die Augen geöffnet, der für "branded sound systems" Margen von 300% bemustert bekam und dies Soundsystem zudem derart unfähig zusammengestellt war, dass mein Vorschlag der Neukonstruktion am Ende Faktor 6 unter dem Angebotspreis lag mit 1,5 dB mehr SPL bei gleichen THD. Der Geschäftsführer dieses (sehr bekannten Lieferanten) hat mich später ziemlich angemeckert, zumal wir ansich gute alte Bekannte sind.
Bitte verlangt von mir nicht, dass ich Roß und Reiter nenne, ich bin nicht unprofessionell.