Guten Tag.
Jan (Heine) schreibt
„..inzwischen gehts mir nicht mehr so sehr um eine wirklich symmetrische Bühne sondern viel mehr um feste zuordenbare Positionen der einzelnen Instrumente/Sänger ..“
Meiner Ansicht sollten folgende Überlegungen berücksichtigt werden:
Bei den meisten Stereophonieaufnahmen sind der Gesang, sowie die maßgeblichen (Solo-) Instrumente auf beiden Kanälen kohärent (gleich zueinander) aufgenommen. Bei aktuellen Musikaufnahmen betrifft dies durchschnittlich ca. 80% aller Signale, die Lokalisation all dieser Signale (Instrumente, Gesang) erfolgt an ein und der selben Stelle bezüglich der Bühnenbreite.
Interaural (durch den Unterschied zueinander geprägt) sind durchschnittlich lediglich die restlichen 20%, sie werden zur räumlichen Gestaltung der Aufnahme z.B. Hall für die Abbildung in der Mediaebene (Tiefenstaffelung) sowie horizontale Lokalisation (recht/links) verwendet.
Eine horizontal ohrgerechte Abbildung der Bühnenmitte trägt maßgeblich zum Klanggenus bei.
In Konkurrenz stehen hierbei der Wunsch einer ausreichenden Bühnenbreite, welche bei im Fahrzeug allgemein gegebener seitlicher Sitzposition zu einer Seite eingeschränkt ist und die Abbildung der Bühnenmitte mittig im zentralen Sichtfeld.
Meiner Erfahrung im Caraudiobereich ist ein subjektiv ohrgerechter Kompromiss oft die Festlegung der Bühnenmitte horizontal zwischen Kopfmitte und Fahrzeugmitte,
wie es auch Tadzio beschreibt. Bei größeren Fahrzeugen meist horizontal näher zur Kopfmitte.
Die Verlagerung der akustischen Bühnenmitte horizontal bis in die Fahrzeugmitte ist meiner Ansicht nicht korrekt. Bei einer solchen Abstimmung wandert die Bühnenmitte nach einigen Minuten Hörgenuss wieder zur Seite. Es handelt sich hierbei um einen psychoakustischen Effekt, da oftmals tagsüber die Empfindlichkeit der Ohren zueinander schwankt findet im Kopf eine Korrektur der durchschnittlichen Schallpegelwahrnehmung zur Medialebene statt.
Hierbei kommt es im Fahrzeug zur Irritationen des Hörempfindens da die psychoakustische Balancekorrektur inkohärent (gegensätzlich) zur Laufzeit/Phase der Wahrnehmung ist. Die Folge ist eine weniger natürlich empfundene diffusere Klangwahrnehmung und je nach Konzentration auf das Musiksignal eine wandernde Bühnenmitte.
Es ist jedoch meiner Erfahrung nicht möglich diese Aussagen absolut zu verallgemeinern, da der größte Teil aller Caraudiosysteme vielfach so gravierende akustische Fehler aufweisen, das durch eigentliche Fehleinstellungen bezüglich der Bühnenmitte das Klangbild durchaus subjektiv angenehmer empfunden werden kann, besonders wenn sich das Gehör über längere Zeit an vorhandene Fehler gewöhnt hat.
Mich würden hier Beobachtungen anderer Forenteilnehmer, welche über die Möglichkeit verfügen (und auch Ausführen) dies gezielt testen zu können, interessieren.
Jan (Heine) schrieb
„Ein wirklich gute Bühne geht weit über die Dimensionen des Armaturenbrettes hinaus und dann relativiert sich das wieder mit der schmalen Bühne auf der linken Seite. „ Mirko (Toermel) antwortet „das ist zwar jetzt nicht sehr aussagekräftig, aber ICH habe so eine Bühne noch nie gehört. ..“
Meiner Erfahrung gelingt dies unter Zuhilfenahme eines Hecksystems. Es müssen hierbei jedoch die Möglichkeit einer akustisch geeigneten Installation sowie Equalisation und Laufzeitkorrektur gegeben sein. Die Bühnenbreite kann nahezu ohne klangliche Einbussen jedoch mit Gewinn an Räumlichkeit zur Seite erweitert werden. Jedoch auch hier nur eingeschränkt ab einem Punkt findet keine Ausweitung zur Seite mehr statt, die seitliche Lokalisation beginnt dann nach hinten zu wandern. Ich möchte hier dem
Gerhard (Zahnstocher) zu und zugleich widersprechen
(„aha du nimmst also eine verzerrte Räumlichkeit und fehlerhafte Positionen auf der linken Seite in Kauf“).
Tobi F. schreibt,
„.....das Thema gabs schon mal
“. Auch
Pascal (Hurricane) teilt dies mit. Meiner Ansicht gibt es hiezu weiterhin gewichtiges Unberücksichtigtes, weshalb eine weitere Diskussion meiner Einschätzung Sinn ergeben kann.
Hallo Sven (art Audio), du schreibst
„..einer läßt klassische Instrumente live spielen und vergleicht sie dann mit einer selbstaufgenommenen Version (mittels Studiotechnik) über seine Lautsprecher. Im 1:1-Vergleich will er so (neben den Fehlerquellen der Aufnahmetechnik) die Fehler der Lautsprecher und Frequenzweichen minimieren. „
Das ist ein alter Hut, jedoch nicht praxisgerecht. Wenn ein Instrument direkt ohne Raumklang aufgenommen wird enthält es keine Raumklanganteile. Es wird sich (blind!) über ein gutes Wiedergabesystem sehr ähnlich wie das originale Musikinstrument im selben Raum anhören, da dem Instrument sowohl original als auch über die Lautsprecher der selbe Raumklang zugefügt wird. Dein Abhörraum wird jedoch höchstwahrscheinlich nicht dem originalen Abhörraum entsprechen. Noch mal anders sieht (hört) die Sache bei Gesang und elektronischen Instrumenten aus.
Gute Zeit