Anordnung von TT, MT, HT

Ich nehme an, dass beides zutreffen muss um eine Punktschallquelle zu haben.
Das Problem ist nur, im Auto haben wir nie Punktschallquellen.

Könnte ich nun theoretisch die HT in den Himmel heben?

Viele Grüße
Fred
 
Zahnstocher schrieb:
Weil die Haut spürt aus welcher Richtung der Schall kommt.
Ein weiterer Nachteil von 16er Türlautsprechern wenn die "Hosenbeine flattern"....

Nicht nur das... ein leieses Piepen fühlt man sicher nicht aber den Vogel hört man von oben.

Gruß, Mirko
 
Guten Tag.

Gerhard schreibt „Weil die Haut spürt aus welcher Richtung der Schall kommt“

Dies ist für die Lokalisation soweit mir bekannt nicht richtig. Körperschall, dazu gehört denke ich auch „was die Haut spürt“, trägt normalerweise nicht zur Lokalisation von Geräuschen bei. Die Empfindlichkeit des Menschen auf Körperschall ist fast über den gesamten Audiofrequenzbereich um weit über 20dB unter dem mit dem Ohr wahrgenommenen.

Die Schalllokalisation in der Mediaebene (oben – unten, hinten –vorn) ist recht diffizil und von mehreren Faktoren abhängig unter anderem auch erheblich vom Sehen. Ein Beispiel des räumlichen Hörens (Blauert, räumliches Hören). Setzt man sich mit verbundenen Augen an eine Hauptstrasse ist es nach ca. 10-15 Minuten nicht mehr möglich zu beurteilen ob die Autos vor oder hinter einem vorbeifahren.

Tobi. F schreibt „Da gehen wir mal von aus, daß durch Position, Entfernung LZK o.ä. die Wellenfronten von MT und HT zeitgleich am Ohr ankommen.“

Meiner Ansicht nein. Wenn die Schallquellen, beispielsweise Mitteltöner zu Hochtöner, in der Mediaebene vertikal weit auseinander liegen ist trotz Laufzeitkorrektur kein einheitliches (punktförmiges) Schallereignis gegeben. Die Form der Ohrmuschel trägt maßgeblich dazu bei es dem Menschen zu ermöglichen die Höhe einer Schallquelle (oben - unten) zu bestimmen, so auch eine unterschiedliche Anordnung der Lautsprecher. (Die erste Wellenfront trifft hier an unterschidlichen Stellen der Ohrmuschel mit leichten Zeitversatz ein)

Beispiel, Klemmst du dir ein Röhrchen in deinen Gehörgang und kleidest die Ohrmuschel zudem mit Knete aus ist die oben-unten Lokalisation quasi nicht mehr möglich

Hinzu kommt bei größeren Abständen der Lautsprecher zueinander ein sich bei nur geringer Kopfbewegung deutlich verändernder Klangeindruck im Bereich der Trennung bis ca. 1 Oktave unterhalb und oberhalb der akustischen Trennung zwischen beiden Lautsprechern (abhängig von der Trennfrequenz und Flankensteilheit) bedingt durch Phasenauslöschungen.


Sven (art-audio) schreibt „Die vertikale Höhe bestimmt in erster Linie die Bühnenhöhe und die sich je nach Einbauumgebung ergebenden Reflexionen“

Was sich in der Praxis bei im Kfz nur in der Türe unten eingebauter Lautsprecher nicht bestätigt bzw. leicht nachvollziehbar wiederlegt wird.

Man beachte hierzu den interessante Effekt, das relativ weit unten in der Türe eingebaute Lautsprecher (oder sog. Kickpanels) bei monoraler Wiedergabe von linken und rechtem Lautsprecher wesentlich höher lokalisiert werden als ihr tatsächlicher Einbau- und Schallentstehungsort. Dies ist hauptsächlich durch psychoakustische Effekte begründet. Wenn der Abstand der Schallquellen seitlich weiter auseinander liegt als der Abstand der Ohren frontal zur monoralen (virtuellen) Schallquelle und der Kopf sich frontal recht Nahe in einer Ebene mit den Lautsprechern befindet wird die Schallquelle höher (oben-unten) lokalisiert als sie sich tatsächlich befindet.

Vorhanden jedoch von untergeordneter Rolle ist, im oberen Bereich des Kfz (Scheiben) sind im Vergleich zu unteren Bereich (Teppich, Sitzpolster) mehr schallharte reflektierende Flächen. Die frühen Reflektionen dieser schallharten Flächen wertet der Kopf als Direktschall welcher zur Lokalisation beiträgt.

Fred schreibt „Die Antwort, die Bühne wird höher würde ja bedeuten, ich montiere den HT am Dachhimmel und habe eine schöne, hohe Bühne“

Wenn du auf von oben lokalisierte Berieselung stehst..... ansonsten ist der Mensch im allgemeinen sinnigerweise so geschaffen das er in die Richtung hören möchte in welche er auch sieht. Ein angenehmer Höreindruck stellt sich bei hauptsächlichem Schalleindruck, sowohl horizontal als auch vertikal im zentralen Sichtfeld befindlich, ein.


Gute Zeit
 
Hi old-diabolo,

danke für Deinen ausführlichen und erhellenden Beitrag!

Wenn ich es kurz zusammenfasse:
Optimal wäre dann wohl ein TT möglichst hoch in den Türen verbaut und eine Kombination MT-HT möglichst dicht zusammen in Augenhöhe?

Viele Grüße
Fred
 
ho...

garnicht so leicht bei euch mit zu kommen! ;)


Bei mir sitzen die HT´s in der A-Säule und ich möchte jetzt gerne die Morel MT´s ( Kalotten) eng unten drunter verbauen!





Da es beide Kalotten sind, sollten sie ja dann bündig verbaut werden (wenn ich das richtig verstanden hab).

Wär es nicht auch besser wenn ich die MT´s nicht gerade darunter (6 Uhr) sondern etwas zur Mitte hin setze (4 Uhr)?

Dann wären die Ht´s weiter außen als die Mt´s, denke das würde der Bühnenabbildung zu gute kommen, oder?
 
old-diabolo schrieb:
Guten Tag.

Gerhard schreibt „Weil die Haut spürt aus welcher Richtung der Schall kommt“

Dies ist für die Lokalisation soweit mir bekannt nicht richtig. Körperschall, dazu gehört denke ich auch „was die Haut spürt“, trägt normalerweise nicht zur Lokalisation von Geräuschen bei. Die Empfindlichkeit des Menschen auf Körperschall ist fast über den gesamten Audiofrequenzbereich um weit über 20dB unter dem mit dem Ohr wahrgenommenen.

Die Schalllokalisation in der Mediaebene (oben – unten, hinten –vorn) ist recht diffizil und von mehreren Faktoren abhängig unter anderem auch erheblich vom Sehen. Ein Beispiel des räumlichen Hörens (Blauert, räumliches Hören). Setzt man sich mit verbundenen Augen an eine Hauptstrasse ist es nach ca. 10-15 Minuten nicht mehr möglich zu beurteilen ob die Autos vor oder hinter einem vorbeifahren.

Hallo Steffen,

Wäre interessant ob es nach den 10-15Minuten nicht mehr möglich ist sich darauf zu konzentrieren oder handelt es sich dabei ebenfalls um einen Psychoakustischen Effekt?

Grüß Gerhard
 
Guten Tag.

@Fred
„Optimal wäre dann wohl ein TT möglichst hoch in den Türen verbaut und eine Kombination MT-HT möglichst dicht zusammen in Augenhöhe?“

Ja, ja, horizontal unter Augenhöhe ca. Schulter- bis Höhe Brustkorb ist wegen des Elevationseffektes (örtlich höhere Lokalisation als der tatsächliche Lautsprechereinbau / Schallentstehungsort siehe Antwort an Sven) meiner Erfahrung im PKW die oft günstigste Einbauhöhe.

Jedoch je tiefer die Frequenz, unter ca. 400 Hz, ist ein räumlich tieferer und wenn möglich weiter nach vorn durchgeführter Einbau oft vorteilhaft. Dies zu beschreiben währe jedoch meiner Ansicht ein umfangreiches neues Detalithema und eher nicht mehr der Grundsatzfrage dies Threads zugehörend.

Zusatzbemerkung: Eine visuelle Schalllokalisation etwas unter Augenhöhe entspricht dem Blickwinkel Richtung Fahrbahn, in der Praxis dem häufigsten Blickwinkel des Fahrers, weshalb ich die Schalllokalisation des Audiosystems so am angenehmsten empfinde. Literatur oder Studie über fundierte Versuche mit mehreren Personen sind mir hierzu nicht bekannt.

@ Gerhard

Ich möchte möglichst korrekt antworten, also nicht aus der Erinnerung, dazu habe ich gerade 20 Minuten in der entsprechenden Literatur geahndet, finde die passende Passage leider nicht auf die Schnelle, sorry. Wenn es dich interessiert: Buchtitel Räumliches Hören, Autor Jens Blauert. Müsste in jeder guten (Uni-) Bibiliothek zu finden sein. Wenn du möchtest kann ich dir die Literatur auch einen beschränkten Zeitraum leihen.

Gute Zeit
 
Hallöchen, @ Masterstroke

"Dann wären die Ht´s weiter außen als die Mt´s, denke das würde der Bühnenabbildung zu gute kommen, oder?"

Das lässt sich meiner Erfahrung nicht pauschalieren je Nach Einbausituation kann auch eine konträre Anordnung öfters akustisch sinvoller sein.
 
also nachdem ich bei Big Oki die HT und TMTs zwischen de Füssen hatte und die Bühnenabbildung seeehr geil war, bin ich der Meinung das man mit rumprobieren und testen aus fast allen Einbaulagen was gutes herrausholt :)
 
@masterstroke
im auto dominiert doch hauptsächlich der diffusschall und das ist eigentlich ein wirkliches problem,im hochtonbereich könnte man das einigermaßen in den griff kriegen in dem man einen hochtöner einsetzt der eben kein gutes rundstrahlverhalten aufweist,das was in großen abhöräumen ohne in dierekter nähe befindliche begrenzenden flächen eigentlich wünschenswert wäre bewirkt im auto meines erachtens genau den gegenteiligen effekt.eine Erhöhung des Strahlungswiderstandes durch begrenzende Flächen (Horneffekt)
Interferenzen mit begrenzenden Flächen.Dadurch frequenzselektive Erhöhung/Verringerung des Schalldruckes.
in den allermeissten fällen wird man nicht um eine entzerrung kommen.
ob du nun eine morelkalotte oder eine 10 euro kalotte nimmst,die probleme bleiben die gleichen.
vieleicht wäre es garnicht so verkehrt mal neue wege zu testen,ringradiator oder ein bändchen im mittelhochtonbereich,das bändchen so einbauen das das abstrahlverhalten in die breite eingeengt wird.ich würde sogar bewußt einen stark bündelnen dierekt ausgerichtetten miiteltöner testen,es könnte im auto sehr gut funktionieren.
an einer messtechnischen untersuchung ginge in meinen ohren allerdings kein weg vorbei :D
gruss frank
 
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