Guten Tag.
Gerhard schreibt „Weil die Haut spürt aus welcher Richtung der Schall kommt“
Dies ist für die Lokalisation soweit mir bekannt nicht richtig. Körperschall, dazu gehört denke ich auch „was die Haut spürt“, trägt normalerweise nicht zur Lokalisation von Geräuschen bei. Die Empfindlichkeit des Menschen auf Körperschall ist fast über den gesamten Audiofrequenzbereich um weit über 20dB unter dem mit dem Ohr wahrgenommenen.
Die Schalllokalisation in der Mediaebene (oben – unten, hinten –vorn) ist recht diffizil und von mehreren Faktoren abhängig unter anderem auch erheblich vom Sehen. Ein Beispiel des räumlichen Hörens (Blauert, räumliches Hören). Setzt man sich mit verbundenen Augen an eine Hauptstrasse ist es nach ca. 10-15 Minuten nicht mehr möglich zu beurteilen ob die Autos vor oder hinter einem vorbeifahren.
Tobi. F schreibt „Da gehen wir mal von aus, daß durch Position, Entfernung LZK o.ä. die Wellenfronten von MT und HT zeitgleich am Ohr ankommen.“
Meiner Ansicht nein. Wenn die Schallquellen, beispielsweise Mitteltöner zu Hochtöner, in der Mediaebene vertikal weit auseinander liegen ist trotz Laufzeitkorrektur kein einheitliches (punktförmiges) Schallereignis gegeben. Die Form der Ohrmuschel trägt maßgeblich dazu bei es dem Menschen zu ermöglichen die Höhe einer Schallquelle (oben - unten) zu bestimmen, so auch eine unterschiedliche Anordnung der Lautsprecher. (Die erste Wellenfront trifft hier an unterschidlichen Stellen der Ohrmuschel mit leichten Zeitversatz ein)
Beispiel, Klemmst du dir ein Röhrchen in deinen Gehörgang und kleidest die Ohrmuschel zudem mit Knete aus ist die oben-unten Lokalisation quasi nicht mehr möglich
Hinzu kommt bei größeren Abständen der Lautsprecher zueinander ein sich bei nur geringer Kopfbewegung deutlich verändernder Klangeindruck im Bereich der Trennung bis ca. 1 Oktave unterhalb und oberhalb der akustischen Trennung zwischen beiden Lautsprechern (abhängig von der Trennfrequenz und Flankensteilheit) bedingt durch Phasenauslöschungen.
Sven (art-audio) schreibt „Die vertikale Höhe bestimmt in erster Linie die Bühnenhöhe und die sich je nach Einbauumgebung ergebenden Reflexionen“
Was sich in der Praxis bei im Kfz nur in der Türe unten eingebauter Lautsprecher nicht bestätigt bzw. leicht nachvollziehbar wiederlegt wird.
Man beachte hierzu den interessante Effekt, das relativ weit unten in der Türe eingebaute Lautsprecher (oder sog. Kickpanels) bei monoraler Wiedergabe von linken und rechtem Lautsprecher wesentlich höher lokalisiert werden als ihr tatsächlicher Einbau- und Schallentstehungsort. Dies ist hauptsächlich durch psychoakustische Effekte begründet. Wenn der Abstand der Schallquellen seitlich weiter auseinander liegt als der Abstand der Ohren frontal zur monoralen (virtuellen) Schallquelle und der Kopf sich frontal recht Nahe in einer Ebene mit den Lautsprechern befindet wird die Schallquelle höher (oben-unten) lokalisiert als sie sich tatsächlich befindet.
Vorhanden jedoch von untergeordneter Rolle ist, im oberen Bereich des Kfz (Scheiben) sind im Vergleich zu unteren Bereich (Teppich, Sitzpolster) mehr schallharte reflektierende Flächen. Die frühen Reflektionen dieser schallharten Flächen wertet der Kopf als Direktschall welcher zur Lokalisation beiträgt.
Fred schreibt „Die Antwort, die Bühne wird höher würde ja bedeuten, ich montiere den HT am Dachhimmel und habe eine schöne, hohe Bühne“
Wenn du auf von oben lokalisierte Berieselung stehst..... ansonsten ist der Mensch im allgemeinen sinnigerweise so geschaffen das er in die Richtung hören möchte in welche er auch sieht. Ein angenehmer Höreindruck stellt sich bei hauptsächlichem Schalleindruck, sowohl horizontal als auch vertikal im zentralen Sichtfeld befindlich, ein.
Gute Zeit