Eine etwas verrückte Idee - Einsatz von Acourate in Auto

Nach elend langer Zeit bin ich endlich dazu gekommen mein Experiment fortzusetzen. Ich habe das schöne Wetter und die freie Zeit genutzt und ein paar Messungen mit REW und Acourate durchgeführt, mit dem Ziel, für das Auto ausgewählte Musikstücke mit Hilfe von Acourate aufzubereiten.
Da mein Schnappi kein Aux-Eingang hat (es wird benötigt, um das Acourate-Messsignal einzuspeisen), musste ich auf den Macan
ausweichen. Und hier habe ich eine große Überraschung erlebt. Das Auto ist ab Werk mit einer "berüchtigten" Bose Anlage ausgestattet. Man liest sehr viel negatives über dieses Soundsystem, aber ich war nach dem Abholen des Autos und nach den ersten Hörsessions eigentlich sehr positiv überrascht, wie gut die Bose Anlage klingt. Dazu kommt noch, dass die HU fast alles "frisst", was es gibt (MP3, AAC, ALAC, FLAC, WAV, auch in HighRes), bis auf AIFF. Also eigentlich eine gute Basis für das Feintuning per Acourate.

Acourate braucht immer 2-Kanal Messung, also beide Kanäle L und R. Zum Experimentieren habe ich drei verschiedene Mikroausrichtungen ausprobiert:

A) "klassisch" -> mittig vor der Kopfstütze
B) "stereo" -> das rechte Kanal nehme ich von dem Mikro rechts und das linke Kanal nehme ich von dem Mikro links
C) "binaural" -> wie B) aber das Mikro ist wagerecht ausgerichtet und mit Stück Akustikschaum abgeschattet

Die einzelnen Anordnungen kann man auf den Bilder sehen.

Und jetzt noch mal zurück zu meiner Überraschung.

Das letzte Bild (Messung mit REW) zeigt ein Vergleich zwischen:
- meiner Wunschkurve / Target -> in Rot (OK, den Sub habe ich später ein Bisschen aufgepeppt)
- Messung aus dem Schnappi (nach "Hunderten" Versuchen und peniblen Korrekturen per DSP/BitTen) -> in Blau
- Messung Bose HU mit Werkseinstellungen aus dem Macan -> in Grün

Alle Messungen sind 1/6 geglättet (Aufbau Variante A)

Der Verlauf und Deckungsgleichheit der Bose-Kurve mit meiner Wunschkurve ist erstaunlich! Ich bin auch über den "relativ" glatten FG überrascht. Es hat mich viel Mühe gekostet den Schnappi per DSP vergleichbar einzustellen :)
Jetzt verstehe ich, warum mir die Werksanlage auf Anhieb so gut gefallen hat :)

Das Thema Präzise Ortung/LZK ist ein anderes Kapitel (obwohl auch nicht so schlecht, wie ich erwartet habe), aber gerade hier bin ich auf die "Nachhilfe" durch Acourate gespannt. Ich bin schon dabei die ersten Filter für die drei oben genannten Varianten A,B,C zu generieren, dann sehen wir, was das bringt.
 

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In der Tat verblüffend.

Zu den Messpositionen: Guck doch noch mal in mein REW Kochrezept rein (sofern Du das nicht getan hast). Da sieht man ganz gut die Abweichungen im Verhältnis zur Mikrofonposition entlang der Kopfstütze.
 
Hi, das Kochrezept kenne ich, aber es ist inzwischen über 70 Seiten Lang :)
Ich habe noch nicht genau/gezielt das Thema verfolgt. Hast du eine Vorstellung wo ungefähr in den 70 Seiten es zu finden ist?
 
Danke, das war gut :)

...Man sieht jetzt sehr gut, wie sich der Frequenzgang des Chassis entlang der horizontalen Achse verändert.
Als nächstes versuche ich schlau draus zu werden. Die Positionen p1 und p2 markieren meinen Linken Sitzrand, die Positionen p4 und p5 den rechten. Hier sind meine Ohren und p3 schenke ich weniger Beachtung. Ich kann jetzt entweder diese vier Messungen direkt mitteln oder mich entscheiden, welche Messungen ich rausschmeiße. Hier kann und sollte man viel Zeit in die Interpretation investieren

Mal schauen, wie schnell wir daraus schlau werden :)

Bei Acurate kommt noch das Zusammenspiel der L/R Messung dazu. Ich denke ich nehme bei beiden Varianten B und C die Pulse48L.dbl vom linken Ohr und Pulse48R.dbl vom rechten Ohr (sonnst hat es kein Sinn)

Das Mitteln habe ich schon als Beamforming ausprobiert - es klang schlecht -> dünn/kraftlos
 
Das wird aber nix mit der Beamforming-Methode zu tun haben. Ich hab hier prima Filter liegen, die damit entstanden sind, ein rundes Dutzend.

Die L/R-Messung? Verstehe ich nicht, Du kannst ja auch die Kanäle einzeln messen.

Mir fällt noch ein: Es könnte durchaus Sinn machen, den Sitz nach hinten wegzuklappen, soweit es geht. Es hat sich gezeigt, dass z.B. bei Acourate-Messungen zu Hause das Ergebnis besser wird, wenn möglichst alle Hindernisse wie Couchtische und so weggeräumt und übrige Kanten mit Decken abgedeckt werden (Ledersofaecken und so). Dort sitzt eh Du und nicht der Ledersitz.
 
Mir fällt noch ein: Es könnte durchaus Sinn machen, den Sitz nach hinten wegzuklappen, soweit es geht. Es hat sich gezeigt, dass z.B. bei Acourate-Messungen zu Hause das Ergebnis besser wird, wenn möglichst alle Hindernisse wie Couchtische und so weggeräumt und übrige Kanten mit Decken abgedeckt werden

Gute Idee, das habe ich Zuhause auch festgestellt

Mit L/R Messung meine ich, dass bei einem LogSweep Messvorgang immer zwei L/R getrennte, aber zueinander gehörende Messdateien entstehen.
 
Immer nicht, das kannst Du im Recorder einstellen. Du kannst separat L und R messen, Das Macro "1" in Acourate findet dann halt beide Messungen. Das geht also nach Dateinamen und es kann Sinn machen, mehrere Mono-Messdurchläufe zu machen und nach Sichtung der Ergebnisse die gewollten entsprechend zu nennen. Im Auto sehe ich da jedenfalls Sinn drin. Du könntest somit auch z.B. mehrere Messungen pro Kanal machen, dann mitteln und so ein gemitteltes L und eins gemitteltes R so umbenennen, das Acourate dies als Ausgangspunkt "Stereomessung" nimmt. Dann aber am besten die Phase vorher verwerfen, das wird sonst wohl nix..
 
Vielleicht verstehe ich es nicht richtig, aber warum „Phase verwerfen“?

Gerade die Phasenkorrektur ist das Alleinstellungsmerkmal von Acourate, was die anderen nicht können. Würde es dann immer noch funktionieren?
 
Zum einen ist die Sache mit der Phase im Auto ein größeres Problem, weil sie sehr stark variiert, von einem cm zum anderen, zum anderen kannst Du nicht einfach die Phasen mitteln, das führt zu Chaos.

Du kannst daher lediglich die Phaseninformationen verwerfen und in erster Linie den Frequenzgang korrigieren. Ist etwas vereinfacht dargestellt, kommt dem aber am nächsten. Ich würde mal tippen, dass weiterführende Erklärungen dazu in einem der Beamforming-Threads zu finden sein dürften, denn da taucht diese Problematik zwangsläufig auf..
 
Die Beamforming Threads habe ich durch, 2x durchprobiert und - wie bereits geschrieben - mochte ich das Ergebnis überhaupt nicht
 
Du hast aber die Phase voll in die Mittelungen mit übernommen? Ohne mich jetzt groß selber mit Beamforming beschäftigt zu haben, bin ich recht sicher, dass es nach jeder Messung einen Schritt geben wird, in dem die Phaseninformation verworfen wird. Beamforming eignet sich wohl sehr gut für eine Vor-Linearisierung, wohl eher nicht für die abschließende Messung. Aber wie gesagt, ich steck da nicht wirklich drin, ich habe halt das Konzept gelesen und denke zu verstehen, was da abläuft. Das es aber schlechte Ergebnisse bringen sollte, wäre mir neu, zumal ich eben auch einen Haufen Filter hier habe, die so entstanden sind. Das sind die Filter, mit denen Aroio ausgeliefert wird, um die verschiedenen abacus-Lautsprecher direkt (ohne Raum) zu korrigieren. Abacus hat die alle im Messraum mit beamforming durchgemessen und mir anschließend von einer deutlichen Verbesserung gegenüber der statischen Messung berichtet, weil Einflüsse des Messraums noch mal um einiges verringert werden konnten.
 
Ich kann das, was Du schreibst bestens nachvollziehen, denn Abacus möchte ja ein raumneutrales aber linearisiertes Produkt anbieten. Ich will es aber genau andersrum. Ich konnte meine bestehende passive Lautsprecher nicht sinnvoll linearisieren, aber wollte einen abschliessenden "EQ über alles", inkl. Subwoofer mit Berücksichtigung des Raumes (das ist ja der besondere Chame dabei) durchführen. Daher sind es aus meiner Sicht unterschiedliche Ansätze und Ziele, die wir verfolgen.
 
Nicht unbedingt. Beispielsweise bei Verwendung von einem Subwoofer und Satelliten würde ich immer so vorgehen:

1, Alle Wege linearisieren
2, Weiche auf die ideal laufenden Wege geben -> ideale Bedingungen für perfekte Addition
3, Stereo-messung mit Korrektur.

Bei Punkt 1 im Wohnraum kann eben Beamforming hilfreich sein.

Was ist eigentlich aus Deinem großen Hornprojekt geworden? Spätestens da wird all so was für Dich wertvoll sein.
 
Was ist eigentlich aus Deinem großen Hornprojekt geworden? Spätestens da wird all so was für Dich wertvoll sein.

Work in Progress :)
Ich werde ständig finanziell ausgebremst (neues Auto, Hausrenovierung, neue Möbel,... alles gleichzeitig), aber ich erhoffe mir in diesem Monat einen großen Schub, mal schauen...
 
Ich habe gerade eine interessante Sendung bekommen.

Was könnte das werden?

IMG_8049.jpg
 
Schaue mal in den Titel des Threads :)

Ich pinsle mal ein Bildchen und melde mich wieder
 
ich habe fertig

1. "Einstiegsdroge" -> "Acourate Lite" als Nachrüstkit für eine bestehende DSP-Anlage (Kosten <100€ + Acourate)

Das möchte ich mal ausprobieren

Rasp1.JPG

2. "Mittelklasse" - eigentlich schon in dieser Variante unschlagbar/unvergleichbar mit keinem konventionellen CarAudio DSP (Kosten <400€ + Acourate)

Raspi2.JPG

3. High-End - jenseits von allem bekanten. Allerdings ich habe keine Ahnung wieviele Kanäle so ein kleiner Raspi rechnen/falten kann

Raspi3.JPG
 
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Wie wäre es wenn du einen odroid xu4 nimmst der hat mehr power als ein pi.



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