Die Gruppenlaufzeit macht nur einen geringfühigen Anteil der Phasenverschiebung aus.
Viele Bauteile der Elektronik haben die dumme Eigenschaft Frequenzen unterschiedlich zu behandeln. Kondensatoren oder auch Spulen haben diese Eigenschaft besonders (diese sind bei allen Bauteilen als parasitäre Kapazitäten und Induktivitäten vorhanden) ausgeprägt. Durch C und L werden Ströme und Spannungen nicht mehr gleichzeitig auftreten, abhängig davon wie hoch die Frequenz liegt.
Dadurch kommt es zu Phasenverschiebungen. Frequenzen eilen vor oder nach... je nachdem welches Bauteil sich im Stromweg befindet.
Man sollte vielleicht noch anmerken, dass man eigentlich nicht die Phasenverschiebung, sondern die Gruppenlaufzeit - wenn überhaupt - hört.
Die Gruppenlaufzeit ist die negierte Ableitung des Phasenfrequenzganges (PFG) über der Kreisfrequenz: Tg=-d[phi(w)]/dw
Damit wird leicht ersichtlich, dass ein monoton fallender PFG, wie ihn Lautsprecher zeigen (abgesehen von kleinen Stufen), zu hohen Frequenzen eine geringere Gruppenlaufzeit erzeugt als bei tiefen.
Beispiel:
der PFG fällt zwischen 10 und 100Hz sowie zwischen 1000 und 10.000Hz, also jeweils eine Dekade, um pi/2, die Steigung beträgt also -pi/2.
Daraus folgt:
Tg1=-(-0,5*pi)/[2*pi*(100Hz-10Hz)]=2,78ms
Tg2=-(-0,5*pi)/[2*pi*(10.000Hz-1000Hz)]=0,0278ms
Generell lassen sich bei normalen Geräten solche Phasenverschiebungen nicht vermeiden, sie sind aber meist nicht kritisch.
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