Impedanzminimum anheben

Ja Schep, Deine Überlegungen sind alle Richtig - bis auf eine ganz entscheidende Kleinigkeit: Du fixierst Dich bei der Angabe des DF rein auf die Verstärkerseite.

In der ganzen Kette (Verstärker - Kabel - Serienwiderstand - Lautsprecher) gibt es nur ein schwingendes System und damit nur einen Teil der überhaupt bedämpft werden kann: Den Lautsprecher. Wenn maßgebliche parasitäre Effekte im Spiel sind macht es überhaupt keinen Sinn den Dämpfungsfaktor direkt an den Verstärkerklemmen zu betrachten, denn die Parasiten können nicht bedämpft werden und verringern obendrein noch die Dämpfung des Lautsprechers (um den es ja bei der ganzen Betrachtung geht).

Die Dämpfung des Lautsprechers über Qe funktioniert doch folgendermaßen: Die Bewegung der Spule im Magnetfeld erzeugt eine Induktionsspannung. Schließt man diese Spannung kurz so wird die Bewegung erschwert, das schwingende System also bedämpft (Prinzip Wirbelstrombremse, kennt jeder vom Fahrraddynamo). Nimmt man einen Widerstand um die Spule kurzzuschließen wird der Induktionsstrom begrenzt, die Dämpfung wird also verringert. Ist dieser Widerstand unendlich groß (also die Spule offen) gibt es überhaupt keine el. Dämpfung mehr. Wie groß diese Dämpfung in der Praxis ist wird mit dem DF angegeben.

Der Verstärker ist mit seinem Ri ein Faktor der den Strom begrenzt. Kabel und Parasiten sind ein weiterer Faktor. Die Dämpfung (die ja mit dem Dämpfungsfaktor angegeben wird) sinkt also.

Zur Verdeutlichung: In der realen Kette hast Du nicht nur einen Dämpfungsfaktor sondern viele. Kabeln und Parasiten kannst Du jeweils einen eigenen Dämpfungsfaktor zuordnen und berechnen. Diese Dämpfungen liegen parallel. Gehen wir von einem 4-Ohm-Lautsprecher, 0,1 Ohm Kabelwiderstand, 0,01 Ohm Verstärker Ri und 0,5 Ohm Serienwiderstand aus. Dann hast Du:
DF Verstärker= 400
DF Kabel=40
DF SerienR=8
Sie liegen parallel, d.h. 1/DFges=1/DFverstärker + 1/DFkabel + 1/DFserienR.
Gesamt-DF: 6,5574

Auf den gleichen Wert kommst Du wenn Du die Widerstände addierst und den DF mit Re/(Ri+Rparasit) bestimmst.

Die Dämpfung des Systems sinkt also mit dem zufügen eines Serienwiderstandes. Die Betrachtung des Verstärker-DF alleine macht keinen Sinn, da er alleine nicht maßgeblich für die Dämpfung des Lautsprechers ist.

Gruß Frank
www.CarHifi-Store.de

p.s. Der Dämpfungsfaktor des Verstärkers bleibt beim hinzufügen eine Serienwiderstandes gleich.
p.s.2 Durch die Spule in Deinem Beispiel sinkt der DF ganz enorm. Selbst beste Spulen haben bei der Induktivität einen R von 0,1-0,2 Ohm (also einen DF von 20-40).
 
Richtig - deshalb sollte man bei der Lautsprecherberechnung den Vorwiderstand mit einbeziehen....gute Simulationsprogramme machen das.

So hab ich es auch erlebt... Das deckt sich auch mit den Aussagen von Shep bezüglich seiner Hertz LS - ohne Spule knackig mit Spule verwaschen (übertrieben gesagt)

Durch den erhöhten Serienwiderstand/Güte wird im gleichen Gehäuse eine tiefere Abstimmung/mehr Tiefgang erreicht...
Bei meiner Spule (1mH 0,3Ohm) ändert sich da schon was...
 
Hui, harter Tobak hier, aber klasse Thread! :thumbsup:

@ Schep:

Ich will jetzt nur nochmal hinterfragen, ob ich Deine Aussage richtig verstanden hab. Du sagst, dass sich der DF am Verstärker erhöht, wenn ich die Kabel hinzurechne, da ich den Widerstand der Kabel auf die Impedanz der Schwingspule aufaddieren muss.

Auf der anderen Seite verringert sich dieser Wert aus Sicht des Lautsprechers, da ich die Kabel zum Ri des Verstärkers hinzurechnen muss.

Somit würde sich das ganze wieder ausgleichen, und der Kabelwiderstand wäre somit für den DF egal?!?


Ehrlich gesagt - so ganz wohl ist mir bei dieser These noch nicht. Muss mich wohl daheim mal richtig damit auseinandersetzen, und das Ganze auch mal nachrechnen... Momentan sitz ich aber noch in 'ner Statistik-Vorlesung. ;)


@ Frank:

Für Deinen Post brauch ich erst nochmal 'nen Moment...
 
Hallo Leute.
@Impact:
>Sind wir uns einig das geringer Innenwiderstand des Verstärkers ein Faktor ist der die Kontrolle über den Lautsprecher verbessert ?
--->>Ich würde es anders ausdrücken. Der Innenwiderstand ist ein Wert der die Dämpfung des Lautsprechers vergrößert. Wichtig zu erkennen ist, dass es nicht umbedingt besser ist wenn die Dämpfung ansteigt. Da hat der MillenChi sehr richtig das Wort Überdämpfen ins Spiel gebracht. Was nützt einem ein extrem niedriger Innenwiderstand des Verstärkers wenn dadurch der Lautsprecher so stark überdämpft wird, dass alles fade und einfach tot klingt.

>Und jetzt mal unabhängig vom DF, sind wir auch einer Meinung das ein Serienwiderstand in der Leitung zum Lautsprecher die Kontrolle über den LSP verschlechtert ?
--->> Auch da würde ich nicht von besser oder schlechter reden, sondern von einer Änderrung der Parameter. Auch da wichtig. Nur weil der Qes ansteigt heißt es nicht, dass der Lautsprecher jetzt schlechter ist. Das hängt einfach von dem ab was man mit dem LSP machen möchte bzw. was man mit ihm erreichen möchte.

@Frank: Wie ich schon schrieb. Man muss sich ganz von dem Gedanken lösen, dass Kabel etc. zum Verstärker dazu gehören.
Der DF eines Verstärkers ändert sich nur mit der angeschlossenen Last. Das bedeutet, dass alle Parasitäten, Kabel und was alles noch so dran ist zur Last dazu gerechnet werden müssen!
Und diese liegen -im einfachsten Fall- in reihe zum Lautsprecher.
Ein Lautsprecher ist ja nichts anderes als ein sehr komplexer Filter.
Wie wir alle wissen sind auch Kabel, Frequenzweichen, etc auch komplexe Filter.
Durch anschluss eines Kabels, einer Freuqenzweiche an einen LSP so vergrößert sich der komplexer Filter namens Lautsprecher um die Bauteile die dazu gekommen sind. Dadurch ändern sich die Parameter. Wie stark sich diese ändern hängt von den dazu angeschlossenen Filter ab.

@Klopfer:
>Du sagst, dass sich der DF am Verstärker erhöht, wenn ich die Kabel hinzurechne, da ich den Widerstand der Kabel auf die Impedanz der Schwingspule aufaddieren muss.
--->>Ganz genau.

>Auf der anderen Seite verringert sich dieser Wert aus Sicht des Lautsprechers, da ich die Kabel zum Ri des Verstärkers hinzurechnen muss.
--->>Genau das ist der springende Punkt. Genau das darf man nicht machen.
Ich sage es nochmal: Kabel, Lüsterklemmen, Frequenzweichenbauteile, etc. sind kein Bestandteil eines Verstärkers!
Deshalb dürfen sie auch nicht mit dem Innendwiderstand des Verstärkers verrechnet werden.

Danke, dass ihr mein Gerede liest und dieses nicht als Unfug darstellt. Ich dachte schon, mir wird hier der Kopf abgerissen werden.
Finde es richtig gut von euch :thumbsup: , dass ihr euch anstrengt zu verstehen was ich sage. Weil ich weiß, dass es nicht ganz einfach ist zu verstehen.

Mfg Schep
 
Kann ich das Impedanzminimum des Lsp irgendwie anheben ohne das der Dämpfungsfaktor durch nen Reihenwiederstand für n Arsch geht ?

Na Schep - jetzt sind wir doch fast auf einer Wellenlänge.
Der DF des Verstärkers ist nur von dessen Ri und der Schwingspule abhängig.

Gefragt vom Themenstarter war aber ja nach dem Dämpfungsfaktor, und ich geh mal davon aus das er den, für den Lautsprecher relevanten, Gesamtdämpfungsfaktor meint. Und in diesem steckt der DF des Verstärkers halt nur zum Teil drin.

Gruß Frank
www.CarHifi-Store.de

p.s. Zu Deinem letzten Absatz: Auch von mir ein dickes Lob an dieses Forum - hier kann man wirklich sehr kontrovers diskutieren ohne das jemand blöd kommt - weiter so :bang:
 
hmmmm...

ich bin trotzdem der Meinug, dass Ohmsche Widerstände und Weichenbauteile rechnerisch "in" den Verstärker gehöhren...

Die Antriebseinheit des LS "sieht" ja entweder einen fast nur geringen Ohmschen Widerstand (Aktivbetrieb) oder einen Ohmschen und koplexen Widerstand (Passiv)... Je nachdem wie dieser Innenwiderstand beschaffen ist, ändert sich das Schwingungsverhalten des bedämpften Masse-Feder Systems...
 
Hallo Leute.
Den DF kann Impact vergessen. Die Veränderung der elektrischen Güte ist viel größer als die Veränderung des DFs.
Deswegen würde ich auf diese aktion verzichten. Oder mal anders gefragt. Was ist es den für Lautsprecher? Kannst du Impact die Parameter hier reinstellen?

Je länger ich über mein gelaber nachdenke, desto sicherer bin ich mir, dass das stimmt was ich sage. Das mag jetzt überheblich klingen, ist aber so.
Wenn man sich mal von dem Gedanken löst, dass Kabel etc zum Verstärker gehört, dann kann man plötzlich viel besser einige Effekte erklären, wie ich es schon an einigen Beispielen gezeigt habe.

Mfg Schep
 
Ich denke ihr sagt beide richtige Sachen... nur definiert ihr euch den Begriff Dämpfungsfaktor einfach anders.

Soweit ich mitbekommen habe geht es um nen Visaton GF200, oder?
 
Hallo Impact,
für ein Einsatz im Auto ist der Woofer nicht arg belastbar.

Hast du den Woofer schon?

Wenn du den Woofer schon hast, dann hätte ich 2 Vorschläge für dich.

1.Vorschlag:
Du schließt den Woofer nur mit einer(!) Schwingspule an.
Die 2te Schwingspule wird mit einem Widerstand kurzgeschloßen.
Durch das Kurzschließen mit einem Widerstand sollte die Dämpfung erhöht werden.

2.Vorschlag:
Auch hier nur eine Spule anschließen.
Die 2te Schwingspule bleibt offen.
An der angeschlossenen Spule solltest du einen Widerstand Parallel hengen.
Dadurch sinkt Qes und schon hast du einen Woofer der was taugt, ohne die Impedanz zu erhöhen.

Warum schließt du die Lautsprecherschwingspulen nicht in Serie? Dann hättest du zwar eine 8Ohm Impedanz, aber das müsste dein Verstärker locker schaffen.

Übrigens. Vorschlag eins habe ich noch nicht selber ausprobieren können, da ich nicht dazu komme. Würde mich aber stark wundern, wenn es nicht gehen würde.

Mfg Schep
 
hi knox...

wäre ja auch zu schööön ...
ein digiamp mit 2Ohm 100W wiederstand und man hätte die kontrolle eines analogen AMPs

meister EIT hatte das mal rundgerechnet
EGAL wie der DF des AMPs ist ..
der DF ist bei verwendung eines 0,1Ohm wiederstandes IMMER UNTER 40


PS: schulde dir noch was...(MD ?? erreichbar??)
 
schep schrieb:
1.Vorschlag:
Du schließt den Woofer nur mit einer(!) Schwingspule an.
Die 2te Schwingspule wird mit einem Widerstand kurzgeschloßen.
Durch das Kurzschließen mit einem Widerstand sollte die Dämpfung erhöht werden.


lustigerweise klappt das mit lampen ganz gut
 
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