Cape Town - Aviateur

DerFlo

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Cape Town ist in der Tranceszene ein eher unbekanntes Projekt, der dahinter stehende Laurent jedoch keinesfalls. Das wohl bekannteste Pseudonym des 32-jährigen Belgiers ist Airwave. Mit mittlerweile über 500 Releases ist Laurent mit Fug und Recht als einer der Großen des Genres zu bezeichnen.

Der mit dem absoluten Gehör gesegnete (oder verfluchte?!) Laurent ist für seinen melodischen und flächigen Trancesound bekannt. Cape Town stellt als Projekt dort keine Ausnahme dar. Dessen Album „Aviateur“ möchte ich im Folgenden nun vorstellen.

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Erscheinungsdatum: Juni 2008
Label: Bonzai Music
Genre: Elektronische Musik/Trance

Tracklist:

1. PITSTOP (Amblifter Mix)
2. METAPHORIQUE (Ferry Tayle Neverending Story Mix)
3. Touch The Skies Talk To The Stars
4. Aviateur
5. Proglifter
6. METAPHORIQUE (Original Mix)
7. Co-Pilot
8. CINEMA (Ferry Tayle Neverending Story Mix)
9. Albatros
10. Phoenix Tears
11. PITSTOP (Original Mix - Bonus Track)

Klang:

Die Musik hat meiner Meinung nach das Klangprädikat "ordentlich" verdient. Sicher gehört nicht allzuviel dazu, ein Trancelied gut klingen zu lassen, aber bei mir im Auto fielen mir auch keine Ausreißer auf. Ohne Rauschen oder unangenehmes Clipping wird einfach Musik wiedergegeben. Der Bass ist dabei nicht genretypisch stark hervorgehoben, was dem klang meiner Meinung nach zugute kommt. Das Musikmaterial ist nicht geeignet, große Dynamiksprünge zu vollführen, was geboten wird, ist aber solide. Das Dynamic Range Meter zeigt im Mittel eine 8, schlechter als 7 ist dabei kein Titel, Titel 1 hat sogar eine Dynamic Range von 12.

Anmerkung:


Die von mir gewählten bzw. gefundenen Youtube-Beispiele entsprechen nicht immer den auf dem Album enthaltenen Versionen. Die Albumversionen sind in der Masse kürzer als die Youtubeversionen.

Was schade an dem Album ist, ist der Lieferumfang. Als ich die CD von ihrer Plastikfolie befreite war ich erstmal ein wenig enttäuscht, als ich das nicht vorhandene Booklet bemerkte. Stattdessen findet sich leider nur ein zweiseitig bedrucktes Cover, das mit Informationen geizt. Ein kleines Booklet wäre schön gewesen.

Kritik

Vorab ist zu sagen, bei “Aviateur” handelt es sich um ein rein melodisches Album. Wer Auf Vocals jedweder Art steht, dürfte bei anderen Künstlern/Projekten besser aufgehoben sein.

Das Album beginnt mit dem Ambliftermix (einem Ambientstück) von „Pitstop“, einem sehr ruhigen, träumerisch anmutenden Stück welches beginnt den Hörer in seinen Bann zu ziehen. Man fühlt sich fast in die Wolken versetzt.

Das folgende „Metaphorique“ startet da anders. Schneller und treibender peitscht der Bass den Hörer vorwärts. Die Melodie wird auch hier nicht vernachlässigt und tritt dabei nicht in den Hintergrund. Klarer Anspieltipp aufgrund der eher für Party geeigneten Töne.

„Touch The Skies, Talk To The Stars“ schaltet wieder einen Gang zurück. Ruhiger als „Metaphorique“ aber treibender als „Pitstop“ klingt der Titel entspannt und dennoch nicht langweilig. Einer längeren Einleitung folgt eine wunderschön melodiöse Fläche, die schön elektronische Strings in den Vordergrund rückt. Im Folgenden scheint der Titel interessanter geworden zu sein und leitet über zu

„Aviateur“. Das titelgebende Stück entführt den Hörer wieder über die Wolken und eröffnet dem geneigten Zuhörer schöne träumerische Klangwelten. Klarer Anspieltipp!

Es schließt sich „Proglifter“ an, welches sich von der ersten Sekunde an in seinen Bann zieht. Der träumerische Charakter von „Aviateur“ wird beibehalten wobei „Proglifter“ dynamischer und zugleich interessanter wirkt.

Die anschließende Originalversion von „Metaphorique“ erscheint gesamt voluminöser, mir persönlich aber auch zu künstlich (was bei elektronsicher Musik vielleicht eine vermessene Aussage ist…). Zwar schön hörbar aber nicht herausragend.

„Co-Pilot“ ist ähnlich wie das vorangegangene „Metaphorique“ meiner Ansicht nach etwas „künstlicher“ (vielleicht umschreibt „Mainstream“, was auch immer das ist, mein Empfinden besser). Gesamt aber gefälliger als der Originalmix von „Metaphorique“.

„Cinema“ bietet dann leider keine sonderlich herausragenden Höhepunkte. Der Titel plätschert etwas vor sich hin ohne jedoch nervig zu werden. Gesamt ein eher ruhiger Titel.

„Albatros“ findet dann zurück zur Form der ersten Titel des Albums und die Ohren werden wieder mit flächigen Klangwelten belohnt. Man kann die Seele wieder baumeln lassen und wird dabei ein weiteres Mal über die Wolken entführt. Mitnehmendes (mitreißend wäre der falsche Ausdruck, dafür ist es doch zu ruhig) Stück.

„Phoenix Tears“ unterscheidet sich dann klanglich etwas vom Rest des Albums. Ich kann nicht mal genau sagen, wieso. Vermutlich liegt es an dem anderen Beginn des Liedes und der meiner Ansicht nach sparsameren Effektwahl. Nichts desto Trotz bietet sich ein Eher ruhiges Klangbild mit weniger umfangreichen Melodien an.

Den Abschluss (quasi die Landung) bildet dann der Originalmix von „Pitstop“. Melodisch dem ersten Stück sehr ähnlich (wen wundert’s), sorgt eine seichte Bassuntermalung für etwas Abwechslung und einen treibenderen Charakter. Die melodischen Flächen erscheinen meiner Ansocht nach präsenter und der Titel bildet einen absolut zufrieden stellenden Abschluss des Albums.

Anspieltipps:

Insbesondere möchte ich hier „Metaphorique“ im Ferry Tayle Mix hervorheben, dass dem Album eine schnelle Note verleiht. Es ist meiner Meinung nach ein Stück, zu dem man sehr gut feiern kann.
Anschließend ist noch „Aviateur“ und „Proglifter“ zu nennen, die einfach nur wunderschön träumerische Klanglandschaften zaubern.
Abrunden würde ich das Ganze mit dem Originalmix von „Pitstop“, der einen wunderschönen Abschluss des Albums bildet ohne übertrieben langweilig oder gar langsam daherzukommen.

Fazit:

„Aviateur“ ist schwer als Album mit einzelnen Titeln zu betrachten. Meiner Ansicht nach handelt es sich um ein Gesamtprodukt, das im Kontext gesehen werden muss. Es gelingt dem Interpreten ganz vorzüglich, den geneigten Hörer auf eine andere Ebene zu bringen und ihn zum Träumen und Verweilen anzuregen.
Man mag das Album als „dahinplätschernd“ beschreiben, das wird ihm aber meiner Meinung nach nicht gerecht. Wer aufmerksam zuhört, dem fallen immer wieder die kleinen Feinheiten und Änderungen der Musik auf.
Zugegeben, man muss schon eine gewisse Zuneigung zu Trancemusik haben, um sich auf „Cape Town“ einzulassen, ist diese vorhanden, kann man mit „Aviateur“ aber eine Menge schöner Momente erleben.

Gesamt ist die Musik dieses Albums weniger zum Feiern als viel mehr zum entspannten Hören geeignet. Wer sich von der Musik gerne entführen und zum Träumen animieren lässt, ist bei „Cape Town“ richtig.

Ich hoffe, diese kleine Rezension gefällt euch und vielleicht hört ihr euch das Album ja mal einfach an.

Grüße

Flo
 
Herrje, ich schieße offensichtlich wie immer am Geschmack der Massen vorbei :D
 
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