Laufrichtungsgebundene Kabel
Eine weitere, absolut hirnrissige Sache von Leuten, die noch nicht einmal die einfachsten Grundlagen der Elektrotechnik verstanden haben, sind sogenannte laufrichtungsgebundene Kabel. Diese werden als Cinchkabel genauso angeboten wie als Lautsprecherkabel. Wie immer wird behauptet, daß sich durch die Laufrichtungsgebundenheit klangliche Vorteile ergeben. Als Vorbild für diese Idee dient wohl die Reifenindustrie, die zunehmend Reifen herstellt, die aufgrund einer asymmetrischen Profilform in einer Laufrichtung besser funktionieren als in der anderen. Bei Autos, die nur z.B. zum einparken langsam und und nur mit geringer Geschwindigkeit rückwärts gefahren werden, macht die Laufrichtungsgebundenheit auch absolut Sinn.
Nur leider ist dieses Prinzip auf Kabel in keinster Weise übertragbar, denn im Audiobereich hat man es immer und ausnahmslos mit Wechselspannung und Wechselstrom zu tun. Es ist eigentlich ganz einfach: Ausgehend von Null steigt die Spannung bzw. der Strom an, geht wieder auf Null zurück, wird dann negativ und geht dann wieder auf Null zurück. Dieses Spiel wiederholt sich, bis man die Musik abschaltet. Der genaue Verlauf d.h. die Kurvenform bestimmt dabei die Klangfarbe des Tons. Die Zeit, wie schnell ein Durchgang (Null-positiv-Null-negativ-Null) abgeschlossen ist, bestimmt die Tonhöhe. Je kürzer die Zeit für einen Durchgang ist, desto höher ist der Ton.
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Abgesehen davon, daß laufrichtungsgebundene Kabel aus sehr einleuchtenden Gründen absolut keinen Sinn machen würden, gibt es auch überhaupt keine Leiter- oder Halbleitermaterialien, die Strom in einer Richtung besser durchlassen als in einer anderen. Bauelemente, die dazu in der Lage sind, sind beispielsweise Dioden, die man aus zwei komplementär dotierten Halbleitermaterialien in einem komplizierten Prozeß herstellen kann. Ein Kabel kann man so keineswegs herstellen. Kupfer oder andere metallische Leiter kann man durch keine wie auch immer geartete Behandlung oder Bearbeitung dazu bringen, Strom in einer Richtung besser zu leiten. Auch ist es nicht möglich, andere Parameter wie beispielsweise Induktivität oder Kapazität richtungsabhängig zu machen. Laufrichtungsgebundene Kabel sind daher ganz klarer Betrug! Man könnte fast schon den Eindruck gewinnen, daß die Hersteller bzw. Verkäufer solchen Unfugs lediglich eine Studie betreiben und austesten wollen, wieviel Prozent der Kundschaft sich mit welchen Argumenten das Geld für absolut wirkungslose Produkte aus der Tasche ziehen läßt.
Laufrichtungsgebundene Kabel scheint es also im Audio-Bereich nicht zu geben.
Die Pfeile haben also vermutliche keine solche Aussage.