Einmessen - Neuauflage

W

Wolli

Guest
Hallo zusammen,

es gibt schon einige, teilweise ältere Beiträge zum Thema Einmessen. Ich hab sie fast alle durchgelesen und auch schon einiges ausprobiert. Die Beiträge behandeln oft nur ein bestimmtes Meßsystem oder weichen von der Vorgehensweise erheblich voneinander ab. Andere Beiträge behandeln nur einen Teil der notwendigen Einstellungen. Ich möchte Euch meine Vorgehensweise schildern, mit der Bitte an die erfahrenen Einstellern unter Euch, die Vorgehensweise zu bewerten und bei Fehlern richtigzustellen.

Dafür schon mal :beer:

Mein Meßequipment:

- MacBook Air mit einer virtuellen Windows XP Maschine
- Behringer USB-Schnittstelle, die ohne Treiber auskommt
- Behringer ECM 8000 Mikrofon
- Hochwertiges Mikrofonkabel (Sommer)
- Liberty Praxis als Meß-Software

Mein DSP ist ein Bit Ten D, der digitale Informationen von einer JVC DVD-Unit bekommt. Die restliche Kette steht in meiner Signatur.

Meine Vorgehensweise:

1. Voreinstellungen

Alle Filter, EQ, LZK auf null, Pegel aller Kanäle auf -5 (damit ich Spielraum nach oben habe)

2. Filter

Aus Sicherheitsgründen (Chassis-Schutz) setze ich nur für die BB einen HP bei 100 Hz (24 db). Als erstes gleiche ich die Pegel grob ab. Dann messe ich alle Systeme einzeln und schaue mir an, wo sie sich "wohlfühlen". Bei den BB schaue ich, wann sie nach unten hin im Pegel deutlich abfallen. Das ist bei mir bei ca. 200 Hz der Fall. Es macht keinen Sinn, die BB unterhalb dieser Marke zu trennen, weil sie dann keine Energie mehr haben. Ein aufpushen mit dem EQ macht hier aus meiner Sicht auch wenig Sinn, sorgt nur für eine zusätzliche Belastung des Chassis. Dabei muss man natürlich immer im Auge behalten, wo die Resonanzfrequenz des Chassis laut Hersteller liegt und einen Sicherheitsabstand dazu halten. Im Fall meiner BB beträgt die Reso 100 Hz und mit einem entsprechend steilen Filter bin ich bei 200 Hz hart an der Grenze. Sehr hohe Pegel sind dann nicht mehr möglich. Danach messe ich die TT Fullrange und schaue, bei welcher Frequenz sie stark zappelig werden oder im Pegel stark abfallen. Aufgrund der Position der TT in meinem Auto kommen sie kaum über 200 Hz hinweg. Erst weiter oben kommen sie wieder auf Pegel. Also eine breitbandige Auslöschung. Von daher macht ein Transfer der TT in Dobos schon Sinn. In meinem Fall muss ich die BB also recht tief trennen. Ich habe verschiedene Trennfrequenzen zwischen 200-250 Hz ausprobiert, dabei auch unterschiedlich steil getrennt. Das beste Resultat habe ich bei einer Trennung der BB und TT jeweils bei 200 Hz / 18 db bekommen, die Phase der BB musste ich um 180 Grad drehen. Die abfallenden Flanken sehen bei der Messung gleich aus, eine Summen-Messung ergibt einen nahezu linearen Verlauf bei der Trennfrequenz und auch unmittelbar davor und dahinter! Das ist wichtig! Ich hatte vorher mit Filtern 2. Ordnung getrennt (BB und TT), bei der Übernahmefrequenz hatte ich den gleichen Pegel, aber kurz dahinter brach der Pegel minimal ein. Die abfallende Flanke des TT sah anderes aus (flacher), als die der BB. Man kann das auch hören, ein Rauschen ergibt ein etwas diffuses Signal. Somit hatte ich die optimale Trennfrequenzen für meinen Anwendungsfall gefunden. Den Subwoofer habe ich erst mal außen vor gelassen, darum kümmere ich mich ganz zum Schluss.

3. Laufzeit linke Seite

Ich war mir lange unschlüssig, ob ich erst entzerren oder erst die Laufzeit einstellen soll. Beides beeinflusst sich ja, wenn man die LZ nach Gehör einstellt. Ich muss mich dringend mal mit dem Messen der LZ auseinandersetzen, hab aber bis Sonntag (Finale) keine Zeit mehr dafür. Ich habe mich dazu entschlossen, zweigleisig zu fahren. Als erstes habe ich die Laufzeit der linken Seite zueinander eingestellt. Also li. BB zu li. TT. Damit ich das Signal des TT besser höre, habe ich ihn für diese Einstellung Fullrange laufen lassen. Danach wurde ein Rauschsignal (Pink Noise) in den Player geschoben. Durch das Verstellen der LZ des li. BB hab ich das Rauschen der beiden Lautsprecher in einen Punkt gebracht. Das Rauschen des TT wandert dabei nach oben oder unten. Irgendwann hört man, das das Rauschen nur noch aus einem Punkt kommt.

4. Entzerrung linke Seite

Nun erfolgte die Entzerrung der linken Seite. Ich habe erst mal die ganz groben Peaks abgesenkt und mich dann von unten nach oben durchgearbeitet. In der Nähe der Trennfrequenz immer mal wieder geschaut, ob nun der TT oder der BB mehr Einfluss auf das Absenken hat. Generell soll man den EQ in der Nähe der Übernahmefrequenz in Ruhe lassen, weil es die sauber eingestellte Phase (Punkt 2, Filter) wieder versaut. Ganz vermeiden konnte ich es nicht, dass ich kurz darunter (160 Hz) und kurz darüber (250 Hz) entzerren musste (bei 160 Hz viel zu laut, bei 250 Hz etwas zu laut). Zwischen 1 khz und 4 khz hab ich eine kleine Senke eingebaut, das mögen meine Ohren lieber. Zwischen dem Messen (übrigens mit Ohrschutz, damit ich zwischendurch auch mal mit Musik gegenhören kann und die Ohren durch das Rauschen nicht ermüden) hab ich immer mal wieder Musik gehört, um festzustellen, ob ich vom Trend her richtig liege. Eine Feineinstellung mit den Ohren erfolgt dann noch ganz zum Schluss, wenn beide Seiten eingemessen sind und (nahezu) gleich laufen.

5. Laufzeit rechte Seite

Siehe Punkt 3.

6. Entzerrung rechte Seite

Siehe Punkt 4.

7. Pegelabgleich der Seiten

Nachdem beide Seiten entzerrt wurden, habe ich einen Pegelabgleich zwischen linker und rechter Seite durchgeführt. Dabei müssen die TT natürlich (identisch) abgesenkt werden, weil sie mehr Schallenergie haben, als die BB. Hierzu habe ich erst die linke Seite gemessen und das Ergebnis mit Hold festgehalten. Danach die rechte Seite gemessen und durch Anpassen des Pegels mit der Meßlinie der linken Seite in Deckung gebracht. Dabei konnte ich mit Freude feststellen, dass sowohl der Trend, als auch die Einzelfrequenzen (Bänder) beider Seiten ziemlich nah zusammen lagen. Danach habe ich beide Seiten zusammen gemessen und den Pegel der TT angepasst (abgesenkt).

8. Laufzeit (Fokus) - Step 1

Nun habe ich mich um den Fokus gekümmert. Ich habe die komplette linke Seite so lange verzögert, bis das Signal am deutlichsten aus einem Punkt kam. Hierzu habe ich wieder ein Rauschen verwendet. Der Fokus befand sich etwas zu weit rechts, was ich mit einer leichten Pegelanhebung der kompletten linken Seite ausgeglichen habe.

9. Entzerrung beider Seiten

Durch die Addition beider Seiten (die durch Einzelmessung entzerrt wurden) waren manche Bereiche in der Summe zu präsent oder zu leise. Hier habe ich jeweils beide Seiten um den gleichen Wert abgesenkt oder angehoben. Das war recht schnell erledigt.

10. Laufzeit (Fokus) - Step 2

Nach der Entzerrung des kompletten FS habe ich noch mal den Fokus kontrolliert. Passte noch :)

11. Ankopplung des Subwoofers

Als erstes habe ich durch Messungen festgestellt, wo sich der beste Übergang zu den TT ergibt und den Pegel grob eingestellt. Das hätte eigentlich reichen müssen. Aber ich war nicht ganz zufrieden. Also habe ich mir mit einem Bass-Track angehört, wann ich den Subwoofer als am weitesten vorne empfinde. Hierzu wurden verschiedene Trennfrequenzen ausprobiert, mit verschiedenen Steilheiten. Danach gemessen, ob sich das mit dem Gehörten deckt. Das passte, ich hatte keinen Einbruch bei der Übernahmefrequenz. Die LZ für den Subwoofer habe ich vernachlässigt (nur die Entfernung gemessen und das FS entsprechend verzögert), weil ich nur bei sehr groben Änderungen eine Veränderung höre. Ich denke, wenn die Phase beim Übergang passt, spielt der Subwoofer auch vorne. Da die TT schon recht tief mit Pegel runter spielen (etwa 50 Hz), konnte ich den SW tief ankoppeln und somit die noch fehlende Dämmung im Fahrzeug ein bisschen kompensieren :ugly: Er spielt sau tief und sehr druckvoll in den untersten Oktaven.

So, jetzt könnt Ihr was dazu schreiben, Verbesserungsvorschläge machen, meine möglichen Fehler aufzeigen etc. und damit vielleicht auch anderen Usern helfen. Ich hab mir das alles selber angelesen, angedacht und ausprobiert. Ich stehe noch ganz am Anfang, was das Messen angeht und mache sicher noch viele Fehler dabei.

Gruß, Wolfram.
 
Wenn sich alles geschriebene als richtig (oder besser "nicht falsch" :ugly: ) raustellen sollte :thumbsup:
 
Das gilt es, herauszufinden ;) Grundsätzlich funktioniert das. Aber ob man etwas vereinfachen kann oder etwas fehlt oder gar falsch ist, können nur die "Wissenden" beantworten. Wäre ja schön, wenn sich hier raus eine Art Doku ergeben würde, die man irgendwo fest pinnt :thumbsup: Ich bin sehr gerne bereit, am Ende diese Doku zu schreiben :beer:
 
Grundsätzlich:

Das Messen der Laufzeit sieht im ersten Moment ganz schön und einfach aus, verspricht aber imho mehr als es halten kann. Dazu hab' ich mir auch einige Gedanken gemacht.

Messen schön und gut, ABER (und das von mir...;)) vom Tatsächlichen liegst du damit -- je nach Einbau -- mal mehr und mal weniger weg.
Durch Reflexionen hast du dank Summenlokalisation eine Phantomschallquelle zwischen Lautsprecher und reflektierender Oberfläche, die je nach Laufzeitunterschied und endgültigem Pegelverhältnis von Reflexion zu Direktschall verschieden lokalisiert wird. Das kannst du mit der Messung der Impulsantwort nicht wirklich erfassen.
Ich mach's per Gehör.

Den ganzen Text les' ich mir nachher mal durch, meinen Senf gebe ich im Einzelnen dann sicher auch noch ab.
 
Zur Entzerrung noch eine Ergänzung. Für mich hört es sich am besten an, wenn zwischen 1,5 - 3,25 khz eine kleine bis mittlere Senke ist (je nach Geschmack) und der Pegel danach wieder leicht ansteigt. Ab 5 khz dann linear. So klingt es relaxt, smooth und frisch. Entgegen der Referenzkurve bleibe ich zwischen 300 hz - knapp 1 khz linear. Damit werden Stimmen und große Instrumente (Klavier etc.) fülliger und plastischer abgebildet und trennen sich deutlicher von anderen Instrumenten. Geigen klingen nach Holz und nicht nach Plastik. Zwischen 200 - 315 hz muss man aufpassen, dass N-Laute nicht zu präsent werden, ich halte mich hier nahezu an der Referenzkurve. Im Tiefbass habe ich es gerne etwas fülliger. Aufpassen muss man im Bereich der Fahrzeugreso. Ist dieser Bereich zu laut (meistens irgendwo zwischen 40-50 hz), wird der Subwoofer trotz korrekter Phase und Laufzeit von hinten ortbar. Stimmt die Phase und die Laufzeit und man hat keine Resos, kann man den Subwoofer auch lauter machen, er bleibt vorne in der Bühne .. nur eben lauter. Noch ein Tipp zur Laufzeit für den Subwoofer. Testet mal einen "Vorlauf" des Sub aus. Also das FS zusammen extrem verzögern (oder 2-3 Meter Entfernung zum SW eingeben). Manchmal bekommt man den Sub damit ganz weit nach vorne und er spielt sau tief im Raum vor einem.

Die Messung im Anhang ist nicht die aktuelle Einstellung, aber sie zeigt das oben geschriebene im Trend.

Gruß, Wolfram.
 

Anhänge

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super und dankeschön :thumbsup: lese mit bewunderung in deinem einbauthread mit wieviel du nach gehör usw. einstellst, finde ich klasse!

ein paar kleine fragen:

einmal allgemein. wieso meinen manche sie müssen in arta (ich messe alles mit arta) auf 1/12 smoothing stellen wenn praxis meiner meinung nach doch sehr viel ungenauer anzeigt? ich messe mit 1/3 smoothing in arta da mich alles darunter verrückt macht.

dann hattest du ja im einbau etwas von singlepoint methode geschrieben und dass dies nicht so erfolgreich war. damit ist also gemeint, dass du das mikro auf einer position gehalten oder befestigt hast und alle messungen in dieser position stattgefunden haben? deine hier beschriebenen erfahrungen beziehen sich aber auf messungen mit "um den kopf schwenken" wie es in der car hifi anleitung steht oder?

interessieren würden mich noch die übernahmefrequenzen. im prinzip ist es testen mit verschiedenen frequenzen und verschiedenen steilheiten um möglichst ohne senke und ohne anstieg die übernahme hinzubekommen oder? wenn du schreibst du drehst teilweise die phase um ist es dann nicht der fall, dass sich beispielsweise die tmts gegenseitig auslöschen wenn du einen verpolst? oder verpolst du wenn dann beide?
 
Guten Morgen Felix,

erst mal Danke für Dein Lob!

Bei einem Smoothing von 1/3 sieht man nur den "Trend" des Frequenzverlaufs und verbiegt sich u.U. den Frequenzgang über einen größeren Bereich, wegen einer schmalen Senke oder Erhöhung. Aus diesem Grund nehme ich beim Entzerren am Anfang 1/12 Smoothing, um eben kleinere Bereiche zu sehen und ggf. zu korrigieren. Wenn es keine groben Ausreißer mehr gibt, kann man auch zu 1/6 Smoothing übergehen. Ich spreche hier allerdings von Praxis, mit Arta habe ich noch nicht gemessen.

Meine o.g. Erfahrungen beziehen sich auf Messungen mit "um den Kopf schwenken". Bei Single-Point-Messungen müsste man mehrere Meßpunkte nehmen und das dann selber "mitteln", bzw. entscheiden, was man korrigiert oder nicht. Es reicht ja schon aus, wenn man sich etwas nach links/rechts/oben/unten bewegt. Der gemessene Frequenzverlauf wird sich teilweise recht deutlich verändern (je nachdem, wie gut die Phasen passen und wie die Systeme ausgerichtet, bzw. positioniert sind). Für einen Laien ist eine Single-Point-Messung aus meiner Sicht zu komplex. Mit der "Wedelmessung" kommt man hier zu einem besseren Ergebnis. Ich bewege das Mikrofon in Ohrhöhe relativ zügig von einem Ohr zum anderen. Dabei führe ich es möglichst nah vor meinem Kopf vorbei und verweile bei jedem 5-6 Schwenk jeweils an einem Ohr und lasse es einmal mit einem kleinen Radius kreisen. Das geht irgendwann in eine routinierte Bewegung über und man bekommt daher immer sehr ähnliche, meistens gleiche Ergebnisse. Wenn es einem zu anstrengend ist, das Mikro in der Höhe gerade nach oben ausgerichtet zu bewegen, kann man den Sitz auch etwas nach unten stellen und dann leicht über den Ohren messen. Das ist etwas angenehmer, aber auch minimal ungenauer. Noch ein Tipp .. Wenn man das Messen unterbricht und am nächsten Tag feststellt, dass fast nichts mehr passt, liegt es an einer anderen Sitzposition. Morgens sitzt man meistens aufrechter (wenn man nicht gesoffen hat *lach*) und da reichen manchmal schon 2-3 cm aus, um einen anderen Frequenzverlauf zu bekommen.

Mit den Übernahmefrequenzen ist es so, wie Du schreibst. Man testet verschiedene Filter aus und dreht auch mal die Phase von den BB/HT. Wenn ich die Phase drehe, dann paarweise und auch meistens die der BB/HT. Man sollte möglichst vermeiden, genau an der Übernahmefrequenz zu entzerren, weil man sich damit u.U. den schönen Übergang versaut. Eine Entzerrung oder Änderung der Laufzeit dreht direkt oder indirekt an der Phase. So ist es mehr als sinnvoll, nach einer Entzerrung die Laufzeit noch einmal zu überprüfen und umgekehrt. Das ist nicht nur ein Meßvorgang pro Bereich! Man muss sich halt langsam an das Optimum herantasten. Schon eine minimal verstellte Laufzeit hört man u.U. recht deutlich bei der Tonalität. Stimmen werden dünner, substanzloser.

Gruß, Wolli.
 
Hallo Wolli, ich habe gerade leider nicht viel Zeit, aber konnte auf die Schnelle dazu nix sehen.

Um anfänglich die Filter zu setzen, bzw. auch den EQ sinnvoll zu nutzen orientiere ich mich zum einen auch an den Klirrspektren, soweit bekannt. Das finde ich wesentlich interessanter, als die Reso.

Weiterhin mache ich immer im Vergleich Nahfeldmessungen um zu sehen, ob gewisse Welligkeiten auch direkt am Chassis vorhanden sind. Denn wenn du direkt am Chassis einen super Frequenzgang hast und am Ohr überhaupt nicht spare ich mir zumindest den positiven EQ-Einsatz, da durch Reflexionen oder Resos die Senke entstanden sein wird und man diese dann nur mit noch mehr Leistung füttert. So lässt sich vieles schnell besser einschätzen.
 
Du hast ja 'nen Mac, auf dem müsste auch der Room Eq Wizard laufen. Kann ich persönlich nur empfehlen. Du siehst den Impuls des gemessenen Signals mit Zeitanzeige und hast also gleich mal ordentliche Startwerte für die Laufzeitkorrektur. Dann kannst Du eine Zielkurve vorgeben und die Software rechnet Dir ganz erstaunliche EQs und gibt Dir die Einstellwerte raus. Da man immer nur eine Messung machen kann (also nix mit Wedeln) muss man mehrere Einzelmessungen rund um die Ohrpositionen machen und diese dann mitteln, wobei einem die Zusammenhänge zwischen Messposition und Messung im eigenen Wagen richtig schön deutlich werden. Vielleicht ist's ja was für Dich?
 
ein paar fragen - da ich auch gerade laufzeit nach gehör probiert habe ;)

zu: 3. Laufzeit linke Seite
rauschen kommt aus einem punkt - in welcher höhe?...amaturenbrett?

zu: 8. Laufzeit (Fokus)
wohin hast du den fokus mit der laufzeit geschoben?
genau vor dich über den tacho oder mittig ins amaturenbrett oder zuerst mit lfz über den tachohügel und dann mit pegelanhebung in die mitte?

lg gid
 
Hallo Gid,

zu 3.

Die Höhe wird erst mal von der Einbauposition, -ausrichtung und der Fahrzeugakustik vorgegeben. Hierbei wirken sich auch Reflexionen aus.

zu 8.

Es gibt nur eine Stelle, bei der die Laufzeit stimmt. Das kann direkt vor einem sein (selten), zwischen Tacho und Mitte A-Brett (häufig) oder auch (idealerweise) in der Mitte des A-Bretts. Die Position lässt sich (in Grenzen) durch das Verändern des Pegels verändern. I.d.R. wird der Pegel auf der linken Seite etwas abgesenkt (oft zwischen 1-2 db), so dass der Mittenfokus nach rechts wandert. Ob die Laufzeit stimmt, hört man mit ein bisschen Übung ziemlich gut raus. Dabei gilt es einen Kompromiss zwischen ultra-scharfem Fokus und Tonalität zu finden. Leicht "daneben" hören sich Stimmen oft "smoother" an. Bitte nicht nur auf den Stimmen-Fokus achten! Die Staffelung muss auch stimmen. Manchmal kann man etwas "Tiefe" züchten, indem man die HT/BB gegenüber den TT/TMT etwas mehr verzögert. Letztendlich muss die Geometrie der Bühne stimmen. Idealerweise ist sie über die ganze Breite auf gleicher Höhe und Tiefe.

Noch eine Ergänzung zu meinen Erfahrungen, ich hab ja in der letzten Zeit viel ausprobiert. Eine Single-Point-Messung funktioniert definitiv nicht. Eine Messmethode mit mehreren Messpunkten pro Seite ist mir persönlich zu aufwändig. Bei der Wedeltechnik sollte man die zu messende Seite bevorzugen, das gilt aber auch nicht in jedem Fahrzeug. In meinem Golf gibt es aufgrund einiger Reflexionen Frequenzbereiche, die am anderen Ohr lauter sind, als auf der zu messende Seite! Man kann das einfach testen, indem man mal alle Frequenzen mit Sinustönen durchgeht und misst. Dabei das Mikrofon langsam um den Kopf herum bewegen, auch mal in der Höhe variieren. Man wird feststellen, dass es Stellen gibt, die eine ultra-Überhöhung haben, oder an denen diese Frequenz im Pegel komplett in den Keller geht. Wichtig sind die Stellen in der Nähe der Ohren bis etwa zu den Wangenknochen. Hinter den Ohren hat kaum Relevanz, das Ergebnis wird dann auch durch die Kopfstützen verfälscht. Aus dieser Erkenntnis ist es in meinem Auto am besten, wenn ich gleichberechtigt von Ohr zu Ohr schwenke, dabei auf jeder Seite einmal einen kleinen Kreis zwischen Ohr und Wangenknochen ziehe. Die Messungen dazwischen (Wangenknochen, Nase, Wangenknochen) haben weniger Relevanz, daher sollte man diesen Weg zügig überwinden. Das sind meine Erfahrungen.

Gruß, Wolfram.
 
Man sollte noch bedenken das wenn die Bühne Mitte Armaturenbrett eingestellt ist,man unterbewusst immer den Kopf leicht nach rechts bewegt man also leicht nach rechts schaut (was beim fahren nicht so toll ist ) beim messen dagegen hält man den Kopf aber gerade


gruss Robi
 
Robi schrieb:
Man sollte noch bedenken das wenn die Bühne Mitte Armaturenbrett eingestellt ist,man unterbewusst immer den Kopf leicht nach rechts bewegt man also leicht nach rechts schaut (was beim fahren nicht so toll ist ) beim messen dagegen hält man den Kopf aber gerade


gruss Robi
Hallo Robi,

muss ich mal drauf achten, hab ich noch nicht drüber nachgedacht.

Viele Grüße

Wolli
 
Also bei mir ist dies nicht der Fall, habe da schon mehrfach drüber nachgedacht, aber nur weil ich das Gefühl hatte, dei Bühne verschiebt sich mit Kopfdrehungen.
 
Hallo zusammen,

ich hatte den Thread eigentlich als Erfahrungsaustausch ins Leben gerufen. Vielleicht gibt's ja noch ein paar Tipps/Vorgehensweisen von Euch? Wie schon geschrieben, würde ich am Ende eine Art Manual schreiben, welches man nach Durchsicht/Überprüfung von Euch der Allgemeinheit zur Verfügung stellen kann. Wäre doch nicht schlecht, oder?

Gruß, Wolli.
 
Ich finde deine Vorgehensweise schon ziemlich gut, bis auf den von Stefan angebrachten Punkt der Laufzeit (ich finde auch dass die Arta Impulsmessung kaum genauer ist, als mein Zollstock und am Ende nur mein Ohr über die Laufzeit entscheiden kann) und dass die Nahfeldmessungen auf jeden Fall nicht vernachlässigt werden sollten bei Nutzung des EQ.
 
HI hi das man oft/meist nach rechts schaut ist einem selbst nicht bewusst ...man sollte sich beobachten lassen oder NOCH besser Leute beobachten welche das noch nicht wissen.

gruss Robi
 
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