Thiele-Small-Parameter lesen und verstehen

KY4400

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Hallo,

da mir meine Hertz C 165 in den Türen meines T6 zu „dünn“ klingen und mir deutlich zu wenig Grundton liefern, spiele ich mit dem Gedanken, sie demnächst zu ersetzen. Nun finden sich auf den entsprechenden Seiten massig Chassis von Peerless, Wavecore, Visaton, …, … Mein Problem ist hierbei, dass ich die Thiele-Small-Parameter überhaupt nicht lesen kann.

Könnt Ihr mir vielleicht ein wenig erklären, worauf es da ankommt und worauf man achten sollte?
 
Einfach, weil es im Netz eine Menge zum lesen gibt:
Je höher die Güte (Qts=Freiluftgüte/Qtc= im Gehäuse/Autotür), desto mehr Schalldruck gibt es bei der Resonanzfrequenz (Fs). Darunter fällt der Schalldruck rapide ab. Ab 0,7 gibt es Überschwinger.

Wenn wir aber wirklich vom Grundton reden (rund 200Hz) würde ich eher nach den Einstellung sehen. Es ist gut möglich, dass du hier Auslöschungen hast- dann klingt es logischerweise auch dünn.

Edit: Je höher Q und je kleiner Vas, desto "egaler" ist dem Lautsprecher sein Gehäuse.
 
Hier mal praktischer Input für dich:

Ich durfte schon ein paar Systeme im T6 hören. Problematisch ist hier die große Tür (großes Volumen erfordert steifere Aufhängung).

Kuck mal wegen TMTs nach Brax GL6, Hertz ML 1650/1800.3 oder Helix S6B. Die fuktionieren mit der T6-Tür im Bereich Grundton sehr gut.
 
Der verlinkte CK165 hat ist auch ziemlich hart aufgehangen, hat nen sehr kleines VAS, was den vorgeschlagenen Chaissis eigentlich schon sehr nahe kommt.
Wurden denn die Phasen der Tieftöner aneinander angepasst?
 
Moin,
nö. Erik meinte nicht den Sub (denke ich zumindest). Fs bei 60 Hz ist eigentlich nahe dem Standard für einen Car-Hifi- Tmt. Rein von den TSP sollte der schon in vielen Türen brauchbar funktionieren, da hohe Güte, "normale" Fs und kleinem Vas.

Was ich tun würde: Klemme mal eine Seite ab und vergleiche, ob es dann vielleicht sogar mehr Grundton gibt. Alternativ dazu: Schwing mal das Messmikro und messe: L, R, L+R.. und alles in einem Plot darstellen.
 
Ich meine schon die Hertz dingens zueinander :)

Wo kommst her?
 
Ich bin aus Diepholz.

Nach zwei Stunden Fahrt heute morgen muss ich aber zugeben, dass das Problem vll. gar nicht der Grundtonbereich, sondern der Bass ist. Da muss ich nochmal stümperhaft mit Handy messen.
 
Hier mal praktischer Input für dich:

Ich durfte schon ein paar Systeme im T6 hören. Problematisch ist hier die große Tür (großes Volumen erfordert steifere Aufhängung).

Kuck mal wegen TMTs nach Brax GL6, Hertz ML 1650/1800.3 oder Helix S6B. Die fuktionieren mit der T6-Tür im Bereich Grundton sehr gut.

TSP ist auch gerade mein Lernfeld. :) Wenn ich mir mit den TSP des Helix S6B und einem zu erzielenden QTC von 0,707 das ideale Volumengehäuse berechnen möchte, erhalte ich einen negativen Wert. Kann mir das jemand erklären? Ist der Lautsprecher dann nicht für 0,707 geeignet?

Grüße
 
Stells dir so vor:
Die Gesamtgüte Qts des LS ist eine Kennzahl für das Verhältnis aus Federsteife geteilt durch Eigendämpfung des Lautsprechers. Hierbei ists unerheblich ob die Dämpfung durch mechanische Verluste (RMS -> Qms) oder den elektrischen Antrieb (Bl -> Qes) erzeugt wird.
In Qts sind beide Verlustbeiträge in Summe enthalten.

Je höher also die Federsteife oder je kleiner die Eigendämpfung, desto größer die Gütezahl.

Ein an den Lautsprecher angeschlossenes Gehäuse hat erst mal keine Verluste, das heiß es kann nur durch den Luft-Gegendruck die Federsteife erhöhen, und damit die effektive Einbau-gütezahl erhöhen.
Je kleiner das Gehäuse, desto mehr zusätzliche Federsteife, desto stärker wird die Güte erhöht.

Der Helix hat aber von sich aus, also Free-Air, ein Verhältnis Federsteife/Dämpfung das zu einer Güte von 0.77 führt. Um auf 0.707 zu kommen müsste die Güte also durch erhöhen der Dämpfung (kann ein nacktes CB nicht) oder verringern der Federsteife abgesenkt werden...und ein CB das die Federsteife verringert, hat mathematisch ein negatives Volumen. Je mehr Luft verdrängt wird, desto geringer ist der Druck im Gehäuse.

Für eine praktische Anwendung heißt das, dass die Güte des Lautsprechers passt wenn er in einer unendlichen Schallwand steckt...also ein unendliches Volumen hinter sich hat, das keine zusätzliche Federsteife erzeugt, oder aber in einer Applikation eingebaut ist die die Dämpfung erhöht - das wäre z.B. ein Strömungswiderstand, also ein Gehäuse mit Dämmwolle und kontrollierter Undichtigkeit.
 
@ Tobi: Toller Beitrag!
Als kleine Ergänzung: Wenn die Gesamtgüte über 0,707 liegt, gibt es Überschwinger. Im Frequenzgang buckelt es also bei der Einbaufrequenz auf. Das Ganze lässt sich allerdings mit einem EQ begleichen. Bedeutet im Extremfall, dass man ein Chassis in ein sehr kleines Gehäuse baut, dadurch auf eine sehr hohe Gesamtgüte kommt und das dann mit dem EQ wieder in normale Bahnen zieht (allerdings zu einem schlechten Wirkungsgrad und hohen Verzerrungen, die man im Bassbereich aber nur schwer hört). Als Suchbegriff für Google: Linkwitz-Transformation oder GHP (geschlossen hochpass)
 
Ich kenn ja den CK165L TMT in ner 'ebenfalls nicht kleinen' BenzaCoupe-Tür. Nen punchigeren für die Taler kenn ich nicht, macht richtig Alarm.
 
Vielen Dank Prometheus, da muss ich mal ein bisschen drauf rumdenken. :)
 
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