Der Kopfhörer Verständnis Thread

marvstar

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Marvin
Moin Gemeinde,
vorest @Moderator, wenn der Thread hier falsch ist, bitte dorthin verschieben, wo er besser passt.

Der Grundgedanke:
Jeder kennt das sicherlich, man möchte sich "neue" oder andere Kopfhörer zulegen. Natürlich gibt es nur Kompromisse: zu groß und schwer, kein NC/ANC, In-Ear oder Over-Ear, offene Bauform ist unterwegs nicht sinnvoll und zu guter Letzt natürlich der Klang.
Ich selbst stand im Oktober vor genau diesem Problem und habe mir in einem gut ausgestatteten Laden in Berlin etwa 3 Stunden lang verschiedenste Kopfhörer und Verstärker angehört. Resume war ernüchternd. Preisklassenunabhängig teilweise tonal erschreckend unausgewogen oder unbequem oder massiv schlecht verarbeitet (was für mich aber zweitrangig war). Ich möchte an dieser Stelle keine Marken/Produkte hypen oder schlecht machen. Der Thread soll möglichst Marken/Produkt-unabhängig bleiben (außer es gibt eben nur diese Produkte von einem Hersteller wie bei MiniDSP)

Der Referenzfrequenzgang:
Im Vorfeld vor der Probehörung habe ich mich mit sehr vielen Kopfhörern beschäftigt. Viel gelesen und schlussendlich die Frequenzgänge verglichen. Dabei ist natürlich sofort aufgefallen, dass er im Vergleich zum klassischen Car- oder Homehifi anders aussieht. Die Gründe hierfür sind mir noch nicht ganz klar.... Ohrnähe oder Aufbau des Kopfhörers an sich?
Nach etwas Recherche bin ich auf einen Referenzfrequenzgang gekommen der von 20 bis 60Hz ausgewogen ist (0dB) und dann ein breites Tal von 5dB Tiefe im Grundton besitzt (-5dB ca. 200Hz). Bei 1000Hz ist man etwa wieder auf dem Anfangspegel (0dB). Es folgt ein starker Anstieg zu 3khz hin von insgesamt +8dB vom Anfangswert aus gesehen, der dann gleichmässig bis 20khz abfällt auf -18dB.
Kann mir jemand erklären, warum das (oder so ähnlich) für das Ohr tonale Ausgewogenheit darstellen soll? Gibt es unterschiedliche "Ziel-Frequenzgänge" bei In-Ear und Over-Ear? Gibt es - genau wie beim (Kauf-)Home-Hifi - ebenfalls keine wirkliche Antwort darauf, warum die Hersteller meist keine tonale Ausgewogenheit anzustreben scheinen? Oder ist es beim Kopfhörerbau so schwierig eine gute Balance zu erreichen?

Der DSP und das Messequipment (mögliches):
Es gibt von MiniDSP verschiedene sehr interessante Geräte, um hier sinnvoll in den Frequenzgang einzugreifen.
Es gibt 2 DSPs:
https://www.minidsp.com/products/plate-amplifiers/il-dsp-headphone-amp
https://www.minidsp.com/products/plate-amplifiers/ha-dsp-headphone-amp

Messequipment:
https://www.minidsp.com/products/acoustic-measurement/ears-headphone-jig

Habt ihr mit diesen Produkten Erfahrungen? Wie gut sind hier die Verstärker? Hat hier jemand mal versucht eine gute tonale Ausgewogenheit zu erreichen und das dann gemessen vorher/nachher?

Ich hoffe hier sind mehrere die das Thema interessant finden und mitdiskutieren.
 
Sehr interessant. Ich habe zu Hause nur noch Kopfhörer und keine Boxen mehr. :arbeit:
 
Ich selbst stand im Oktober vor genau diesem Problem und habe mir in einem gut ausgestatteten Laden in Berlin etwa 3 Stunden lang verschiedenste Kopfhörer und Verstärker angehört. Resume war ernüchternd. Preisklassenunabhängig teilweise tonal erschreckend unausgewogen

Waren da auch große Stax bei?

Ich finde die Stax Omega SR-007 oder SR-009 in entsprechenden Ketten wirklich sehr gut. Wenn man einen Sennheiser HD800 akustisch als noch „fehlerhaft“ heraushört, kommen die Stax. Da gibt es für meinen Hörgeschmack nichts mehr zu meckern.
 
@((( atom )))
Vielen Dank für die Links. Werde ich mir heute abend mal durchlesen.

@art-audio
Ich habe den SR-L300, L700 Mk2 sowie einen Stax Omega 7 oder 9 an einem MalValve Head Amp Three Mk4 und einem Stax Verstärker (weiß jetzt nicht mehr welcher) gehört. Des Weiteren verschiedene Audeze LCD-Modelle. Diese Modelle - vor allem die Stax - sind schon tonal sehr sehr gut. Dazu spielt alles so schnell und entspannt, dass man sich teilweise erstmal daran gewöhnen muss bspw. bei schnellen Bassdrums wie akurat diese vereinzelt werden.

Nun wurden doch Marken genannt, obwohl ich das eigentlich verhindern wollte. Nun gut... an der Stelle vlt den Hinweis, dass ich damals und auch immernoch einen Kopfhörer suche (am liebsten In-Ear) für die Arbeit, Reisen und um zuhause ab und zu abschalten zu können. Somit fallen fast alle besagten schonmal weg (offene Bauform, wenig portabel, verstärkergebunden).... leider (auch wenn das Preislimit mit denen schon überschritten wurde).
 
Such mal "Open ear gain" bzw "Real ear unaided gain" und "occluded ear gain"

Das kompensiert quasi die Eigenverstärkung des Ohres.
Den Gehörgang kannst du dir als einseitig offenes Rohr vorstellen.
Der ist im Mittel +-3,5cm lang
Wie bei jedem Rohr gibt es stehende Wellen.
Eine bildet eine konstruktive Resonanz (ein Peak) Die liegt in dem Fall bei ca 3kHz und hat ungefähr 10-20dB (17sind häufig)

Wird das Ohr verschlossen, dann hast du ein beidseitig geschlossenes Rohr und somit ist die Stehwelle weg.
Jetzt gibt es zwei Ansätze: entweder kompensierst du den Verschlusseffekt, oder baust Kopfhörer so offen wie möglich.

Wenn du es auf die Spitze treiben willst, gehst du zu nem ambitionierten Akustiker und lässt deine "REUG" inSitu ermitteln und nimmst die als Zielfrequenzganz für Kopfhörer.
Viele Akustiker freuen sich über ein kleines Trinkgeld und Besuch von jungen Menschen. :ugly:

Im Idealfall müsste man den tatsächlich resultierenden Frequenzgang allerdings noch inSitu ermitteln.

Edit: meine Empfehlung für Inears war immer wieder Beyerdynamic DTX mit Individualotoplastiken aus Silikon.
Die kann man nämlich zusätzlich als Gehörschutz (sogar mit Filter für Musiker) nehmen.

Viele Grüße Micha :beer:
 
Spannender Thread, bin auch gerade auf der Suche nach einem In Ear System gewesen, habe mir drei Stück schicken lassen zum Probehören (Fii0 FH 5, Inear Stagediver SD2, Astell Kern Billie Jean). das ganze lief optisch über eine IFI Audio XDSD DAC/KHV. Ging alles wieder zurück, jeder konnte einen Bereich toll, aber ich fand es in der Summe ernüchternd.
Ich hoffe ich bekomme für den Kommentar keine Hiebe, aber mein 50 Franken Koss Porta Pro macht mir in der Summe mehr Spass:wegschleich:
auch wenn z.B. der Stagediver in den Mitten ne ganz andere Liga ist.
Beim DAC bin ich jetzt beim Chord Mojo gelandet, der bleibt auch, aber werde gespannt mitlesen. Werde wohl mal nach Zürich fahren und dort in einem Laden, in welchem man auch In Ear hören kann mir Zeit nehmen und bis dahin gespannt mitlesen.

Gruss Sascha
 
Koss Porta pro finde ich auch sehr angenehm. Müsste ihn mal tunen. Anderer Bügel ohne Klappmechanismus steht ganz oben auf meiner Liste. Ein wenig mechanische Bearbeitung um den Hochton etwas zu verbessern möchte ich auch mal testen.
 
Ich hatte mich mal für Beyerdynamic T5P
Entschieden und bin mit denen soweit ganz zufrieden...
Machen alles was sie sollen...könnten ggf. noch nem Tick im Mittelton neutraler, aber Egal...man muss sich nicht anstrengen alles herauszuhören, es ist einfach da...
Bewusst Over Ear...
Musik an...Welt aus...
Frequenzgang war natürlich auch schon Thema...konnte man nicht viel mit anfangen und dieser unterscheidet sich auch in der Darstellung nicht wesentlich von anderen Kopfhörern...
Terzbandrauschen war fürs Ohr perfekt linear bis 25 Hz...


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