Der Wellenwiderstand wird erst so richtig relevant wenn die Länge des Kabels in den Bereich der Wellenlänge kommt. Oder anders gesagt, sobald die Laufzeit auf dem Kabel länger als die der Periodendauer des Signals wird. Auf einer normalen Leitung kann man mit ca. 5ns/m (die Ausbreitungsgeschwindigkeit ist wegen des Isolators kleiner als Lichtgeschwindigkeit) rechnen, das heißt so lange das Kabel z.B. bei 192kBit/s kürzer ist als ~1000m/10=100m, sind die Reflektionen nicht das große Problem.
In diesem Fall, je nachdem ob der Widerstand am Ende über den idealen wert ansteigt oder absinkt, äußert sich das ganze in Spannungspeaks an den Flanken oder "abgerundeten Ecken"...das kann man gut ergoogeln was da passiert.
Das ist aber egal so lange die Öffnung des Auges auf dem Bus in Ordnung bleibt, was bei im Audiobereich relevanten Symbolraten sehr lange der Fall ist...
Sobald das nicht mehr so ist funktioniert der Bus nicht mehr...je nach implementierter Fehlerkorrektur (oder auch nicht) kippen evtl unbemerkt einzelne Bits, wobei aber nicht gesagt ist an welcher Position die stehen...LSB oder MSB, beides ist gleich wahrscheinlich. Von da her ist es gleich wahrscheinlich dass das falsch übertragene Signal leise oder laut verfälscht wird...
Aus meiner Erfahrung mit Bussystemen mit "nur" >10Mbit/s kann ich sagen dass auch bei leichter Fehlanpassung auf dem Übertragungsweg die übertragenen Werte noch nie "irgendwie komisch" geworden sind.
Entweder der Bus funktioniert, oder eben nicht.
Dazu muss man auch sagen dass man nicht perfekt anpassen kann. Immer wenn man irgendwas mit der Leitung macht, sei es Stecker, Kabel, Übergang aufs PCB, Kabel im Gerät, usw...die Impedanz springt immer. Auch wenn z.B. ein Stecker von außen insgesamt 75 Ohm hat, ist deswegen nicht gesagt dass er auf dem ganzen Weg den das Signal durch ihn zurücklegt an jeder Stelle exakt 75Ohm hat.
Mit Tools wie LTSpice zum Beispiel kann man sich das recht gut ansehen, welche Auswirkungen zum Beispiel fehlangepasste Stecker auf das Signal haben.