Hier gibts ein wenig Text dazu :
Elektrolytkondensator, die Lebensdauer ist stark davon abhängig was mit ihm gemacht worden ist. Wurde er bei Entwicklung der Schaltung schon mit wenig elektrischen Stress (Ripplestrom) beaufschlagt, so wirkt sich das positiv auf die Lebensadauer, da er sich weniger von innen heraus aufheizt (P=Iripple²*ESR). Zweiter, noch wichtigerer Stressfaktor ist die Umgebungstemperatur selbst, arme arme Kondensatoren, die schon per Design mit 60 oder 70°C Umgebung leben müssen. Schon mal geguckt wie dicht bei manchen Verstärkern aus Platzgründen die Heizung "Endstufenkühlkörper" beim Netzteilelko sitzt, das alles sind Beispiele, die die Lebensdauer reduzieren können. Kurzum, die entstehende Umgebungstemperatur + Eigenaufheizung durch elektrische Verluste ist ein wichtiges Maß.
Der Mechanismus des Kapazitätsverlust ist, daß Elektrolyt durch oder seitlich durch den eingresssten Hartpapier/Gummipropfen entweicht. Bei höherer Temperatur ist der Elektrolyt natürlich wesentlich beweglicher und kann leichter entweichen, zudem bewirkt die höhere Elkotemperatur auch einen höheren Innendruck, was ein Entweichen des Elektrolyten zusätzlich begünstigt. Es gibt auch für den Elko eine "Bauernregel", eine Erhöhung der Temperatur um 10°C verringert die Lebensdauer um das doppelte. Auch negativ für die Lebensdauer sind längere spannungslose Stillstandsphasen, die Elko Formierung leidet darunter, ein Wiedereinschalten des Gerätes ist starker Stress für das unformierte Bauelement, es dauert bis er sich regeneriet. Als Benutzer kann man daraus ableiten, es schadet nicht die Vitrinegeräte vielleicht mal jedes halbe Jahr ein paar Stunden in Betrieb zu nehmen. Die Leckstromeigenschaften sollten auch bei einem alten Elko getestet werden, enstehen hauptsächlich durch Veränderungen im Elektrolyten. Zum Testen von Elkos eignen sich z.B. solche Spezialgeräte HP4282A.
Die Frage ob die großen Netzteileolkos alle 10-20 Jahre getauscht werden müssen, läßt sich am einfachsten damit beantworten diese auszumessen. Einfach zu sagen sie müssen getauscht werden ist kommerzieller Blödsinn, sie können getauscht werden müssen aber nicht. Sie müssen nur dann getauscht werden, wenn sie Funktion nicht mehr zufriedenstellend erfüllen - so einfach ist das. Das Messen von Kapazität, Leckstrom und Verlustfaktor, ESR rentiert sich bei diesen auch, da diese meist nicht so günstig sind und zusätzlich durch spezielle Bauformen auch nicht immer so einfach erhältlich sind. Daran sollte entschieden werden, ist die Kapazität beispielsweise -20 bis 30% vom Nennwert, kann man ihn schon nochmal einbauen, sich aber bewußt sein in den nächsten Jahren kann er fällig werden. Der Kapazitätsverlust geschieht beim Eintritt in die "Todesphase" dann sehr rasch, d.h. eine Restkapazität von nur 5% ist keine Seltenheit. Und nur noch 10-30% vom Nennwert, das hört man garantiert als 100 Hz Brummen, bei Belastung funktioniert der Verstärker vielleicht schon gar nicht mehr. Was kann man tun, wenn man gar kein Kapazitätsmesser hat? Man nimmt ein Oszilloskop und beobachtet z.B. die interne DC-Betriebsspannung. Im Idealfall wird sie beobachtet zu einem Zeitpunkt vorhandener "guter Kondensatoren", fahre dann mit ordentlich Nennlast und beobachte die Kurvenform und die Amplitude des entstehenden Spannungsripple auf der internen DC Versorgungsspannug. Notiere die Werte und die Kurvenform, lege den Zettel in den Verstärker (irgendwo wo er nicht stört). Kontrolliere ein paar Jahre später unter gleichen Bedingungen wieder die interne Betriebsspannung. Anhand davon kannst Du auch abschätzen ob es nötig wird den Kondensator zu tauschen. Wenn Du bereits einen Brumm hörst (keine Quelle angeschlossen, Eingang kurzgeschlossen, Last dran, Lautstärke aufdrehen), dann siehst Du mit dem Scope garantiert schon deutliche Unterschiede (viel mehr als früher. Der Brumm kann aber auch irgendwo in der Vorstufe entstehen, d.h. alle Gleichspannungen sollten kontrolliert werden. Das was dann als Brumm durchkommt, ist das was die PSRR "Power Supply Rejection Ratio" des Verstärkers nicht mehr unterdrücken kann.
Bei kleinen kostengüstigen Elkos gilt natürlich sofort tauschen, die neueren Typen sind meist deutlich kleiner und besser und haben eine höhere Lebensdauer. Wenn Du den Schaltplan hast, hast Du Vorteile, Du kannst die Funktion des Elkos daraus ablesen. Sind es z.B. Siebelkos, dann bringt der Wechsel schon neue Vorteile, meistens liegt bei einem Elko aus den Siebziger Jahren zu einem heutigen ein kleiner Quantensprung dazwischen, nicht nur in Sachen Qualität sondern auch in der Größe, aus einem mit 100µF kann bei gleicher Bauform und Spannungsfestigkeit heutzutage einer mit 470µF werden. Das ist fast fünffache Kapazität!, bei einem Siebkondensator bringt das den Vorteil einer saubereren Gleichspannung, damit weniger Ripple und weniger Brumm und Rauschen am Ausgang des Verstärkers. Positiven Einfluß, wenn auch nur geringen, auf den Klirrfaktor kann es natürlich auch haben.
-> Hier geht es zur Quelle:
http://www.amplifier.cd/Fragen/Alterung ... aerker.htm