Alter und Kapazität von Kondensatoren

Bluesman

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Hallo Forum!

Über Sinn/Unsinn von Kondensatoren wurde ja mittlerweile schon viel geschrieben. Leider konnte ich aber kaum bis keine Infos dazu finden,
wie alt ein Kondensator max. (ungef. Richtwert) sein darf um noch sinnvoll eingesetzt zu werden.

Ist es richtig dass:

1) Kondensatoren im Laufe der Jahre austrocken
2) Ihre Kapazität verlieren
3) Der Innenwiederstand steigt
4) Das Risiko eines Im- bzw. Explodieren im Alter steigt?

Stein des Anstoßes ist ein 1F Brax Cap, der im Moment vor mir liegt und schon gut 10 Jahre auf dem Buckel hat.
Möchte das gute Stück nicht unbedingt einbauen, wenn o.g. Bedenken zutreffen. Denn, was nützt einem der beste Markenkondi, wenn er aufgrund Altersschwäche einen höheren Innenwiederstand aufweist als meine brandneuen Optimas :kopfkratz:

Schonmal danke im Voraus ;)

Ricky
 
Ich hatte dazu auch mal einen Thread, ist allerdings schon ein paar Tage her.

So wie ich das verstanden habe sind die vier Punkte die du schreibst schon richtig, aber über was für einen Zeitraum das "stattfindet" kann ich dir beim besten Willen nicht sagen.

Aber lass mal lieber die alten Hasen sprechen, nicht das ich hier was falsches erzähl!

Gruß Stephan
 
danke für die suchhilfe ;)

ist aber leider ohne nach speziell deinen Themen zu suchen vorher nicht aufgetaucht :ka:

Jedoch sind somit immer noch ein paar meiner Fragen unbeantwortet. Bin gespannt ....
 
Hier gibts ein wenig Text dazu :


Elektrolytkondensator, die Lebensdauer ist stark davon abhängig was mit ihm gemacht worden ist. Wurde er bei Entwicklung der Schaltung schon mit wenig elektrischen Stress (Ripplestrom) beaufschlagt, so wirkt sich das positiv auf die Lebensadauer, da er sich weniger von innen heraus aufheizt (P=Iripple²*ESR). Zweiter, noch wichtigerer Stressfaktor ist die Umgebungstemperatur selbst, arme arme Kondensatoren, die schon per Design mit 60 oder 70°C Umgebung leben müssen. Schon mal geguckt wie dicht bei manchen Verstärkern aus Platzgründen die Heizung "Endstufenkühlkörper" beim Netzteilelko sitzt, das alles sind Beispiele, die die Lebensdauer reduzieren können. Kurzum, die entstehende Umgebungstemperatur + Eigenaufheizung durch elektrische Verluste ist ein wichtiges Maß.

Der Mechanismus des Kapazitätsverlust ist, daß Elektrolyt durch oder seitlich durch den eingresssten Hartpapier/Gummipropfen entweicht. Bei höherer Temperatur ist der Elektrolyt natürlich wesentlich beweglicher und kann leichter entweichen, zudem bewirkt die höhere Elkotemperatur auch einen höheren Innendruck, was ein Entweichen des Elektrolyten zusätzlich begünstigt. Es gibt auch für den Elko eine "Bauernregel", eine Erhöhung der Temperatur um 10°C verringert die Lebensdauer um das doppelte. Auch negativ für die Lebensdauer sind längere spannungslose Stillstandsphasen, die Elko Formierung leidet darunter, ein Wiedereinschalten des Gerätes ist starker Stress für das unformierte Bauelement, es dauert bis er sich regeneriet. Als Benutzer kann man daraus ableiten, es schadet nicht die Vitrinegeräte vielleicht mal jedes halbe Jahr ein paar Stunden in Betrieb zu nehmen. Die Leckstromeigenschaften sollten auch bei einem alten Elko getestet werden, enstehen hauptsächlich durch Veränderungen im Elektrolyten. Zum Testen von Elkos eignen sich z.B. solche Spezialgeräte HP4282A.
Die Frage ob die großen Netzteileolkos alle 10-20 Jahre getauscht werden müssen, läßt sich am einfachsten damit beantworten diese auszumessen. Einfach zu sagen sie müssen getauscht werden ist kommerzieller Blödsinn, sie können getauscht werden müssen aber nicht. Sie müssen nur dann getauscht werden, wenn sie Funktion nicht mehr zufriedenstellend erfüllen - so einfach ist das. Das Messen von Kapazität, Leckstrom und Verlustfaktor, ESR rentiert sich bei diesen auch, da diese meist nicht so günstig sind und zusätzlich durch spezielle Bauformen auch nicht immer so einfach erhältlich sind. Daran sollte entschieden werden, ist die Kapazität beispielsweise -20 bis 30% vom Nennwert, kann man ihn schon nochmal einbauen, sich aber bewußt sein in den nächsten Jahren kann er fällig werden. Der Kapazitätsverlust geschieht beim Eintritt in die "Todesphase" dann sehr rasch, d.h. eine Restkapazität von nur 5% ist keine Seltenheit. Und nur noch 10-30% vom Nennwert, das hört man garantiert als 100 Hz Brummen, bei Belastung funktioniert der Verstärker vielleicht schon gar nicht mehr. Was kann man tun, wenn man gar kein Kapazitätsmesser hat? Man nimmt ein Oszilloskop und beobachtet z.B. die interne DC-Betriebsspannung. Im Idealfall wird sie beobachtet zu einem Zeitpunkt vorhandener "guter Kondensatoren", fahre dann mit ordentlich Nennlast und beobachte die Kurvenform und die Amplitude des entstehenden Spannungsripple auf der internen DC Versorgungsspannug. Notiere die Werte und die Kurvenform, lege den Zettel in den Verstärker (irgendwo wo er nicht stört). Kontrolliere ein paar Jahre später unter gleichen Bedingungen wieder die interne Betriebsspannung. Anhand davon kannst Du auch abschätzen ob es nötig wird den Kondensator zu tauschen. Wenn Du bereits einen Brumm hörst (keine Quelle angeschlossen, Eingang kurzgeschlossen, Last dran, Lautstärke aufdrehen), dann siehst Du mit dem Scope garantiert schon deutliche Unterschiede (viel mehr als früher. Der Brumm kann aber auch irgendwo in der Vorstufe entstehen, d.h. alle Gleichspannungen sollten kontrolliert werden. Das was dann als Brumm durchkommt, ist das was die PSRR "Power Supply Rejection Ratio" des Verstärkers nicht mehr unterdrücken kann.

Bei kleinen kostengüstigen Elkos gilt natürlich sofort tauschen, die neueren Typen sind meist deutlich kleiner und besser und haben eine höhere Lebensdauer. Wenn Du den Schaltplan hast, hast Du Vorteile, Du kannst die Funktion des Elkos daraus ablesen. Sind es z.B. Siebelkos, dann bringt der Wechsel schon neue Vorteile, meistens liegt bei einem Elko aus den Siebziger Jahren zu einem heutigen ein kleiner Quantensprung dazwischen, nicht nur in Sachen Qualität sondern auch in der Größe, aus einem mit 100µF kann bei gleicher Bauform und Spannungsfestigkeit heutzutage einer mit 470µF werden. Das ist fast fünffache Kapazität!, bei einem Siebkondensator bringt das den Vorteil einer saubereren Gleichspannung, damit weniger Ripple und weniger Brumm und Rauschen am Ausgang des Verstärkers. Positiven Einfluß, wenn auch nur geringen, auf den Klirrfaktor kann es natürlich auch haben.


-> Hier geht es zur Quelle: http://www.amplifier.cd/Fragen/Alterung ... aerker.htm
 
10 Jahre ist doch für einen Pufferkondi noch überhaupt garkein Alter.
MeinerMeinung nach bestimmt noch bedenkenlos einzusetzen.
Austrocknen:
Von modernen gut verarbeiteten Kondensatoren dürfte dies eher weniger zu erwarten sein.
Kapazität/Innenwiderstand:
Schwankt sowieso etwas in Verbindung mit der Temperatur.
Ich vermute bei normalen Einsatzbedingungen im Zeitraum von 10Jahren keine sich bemerkbar machenden Alterungserscheinungen.
Ex-bzw.Implodieren:
Hat wohl eher was mit falschem Umgang als mit dem Alter zu tun.

Für meine Frequenzweichen verwende ich teilweise Kondensatoren,welche 30Jahre und älter sind.
Von den ganz alten Kondis(Teer-z.B. in Opas Röhrenradio)habe ich negative Eigenschaften(schneller Verschleiß/Alterung)gehört.
 
hi soundi,

es muss ex- und implOdieren heissen. das is das selbe wort nur einmal mit EX und einmal mit IM davor.

mfg didan
 
soundiman schrieb:
10 Jahre ist doch für einen Pufferkondi noch überhaupt garkein Alter.
MeinerMeinung nach bestimmt noch bedenkenlos einzusetzen.

Kommt immer drauf an, unter welchen Bedingungen er eingesetzt wurde :!: Temperatur, Ripplestrom, Spannung...
 
Vom Tausch der Kondensatoren in älteren Verstärkern habe ich schon gehört.
Nach mehreren 1000Einsatzstunden können erste Verschleißerscheinungen auftreten.
Die Teile werden allerdings etwas anders beansprucht.
 
Hallo Leute,

wollte nochmals abschließend Danke sagen, für Eure Antworten!
Cap wird also demnächst verbaut ;)

LG

Ricky
 
Es gibt einen Thread (nicht hier) wo eingeschickte Car Hifi Kondensatoren an Profi Geräten gemessen wurden. Von einem Hersteller der den Vetrieb von Kondensatoren aufgegeben hat, da er mit den "Rosstäuschern" nicht mithalten konnte/wollte.

10 Jahre alte Mundorfs und Brax hatten nach den Messungen noch Kapazitäten innerhalb der Toleranz.
 
hallo,

den thread gibt es noch, falls wir den gleichen meinen.
war damals bei profi-hifi.de.
jeder konnte seinen kondi einschicken und überprüfen lassen.
zum teil waren welche dabei die unter 0,5F nach ein paar jahren hatten. :cry:
innenwiederstand wurde allerdings nicht gemessen.

ich habe auf grund dieses tests meinen boa cap verschenkt und mir einen von dietz gekauft. (ist ja eigentlich das gleiche aber im test differierten sie)

mfg,
konga
 
konga schrieb:
ich habe auf grund dieses tests meinen boa cap verschenkt und mir einen von dietz gekauft. (ist ja eigentlich das gleiche aber im test differierten sie)

mfg,
konga

Interessant! Hast du einen Unterschied gehört :D ?
 
Das heißt also ich selbst kann sowas gar nicht testen oder wie!?

Habe hier nen Altatec Kondi mit 6F (oder sind es 5??)! Diese alte eckige Teil mit den dicken Anschlüssen. Hab das mal ich meine 2004 oder so gebraucht vom Dan.jel gekauft. Müsste also jetzt auch gut und gerne 6 Jahre oder älter sein.

Hatte nur immer das Gefühl das das Teil irgendwie nix mehr bringt aber vielleicht täuscht das auch nur... Daher wäre es ganz schön gewesen wenn man das hätte messen können.

lg René
 
Öhm...

Kann ich heute Abend mal machen wenn ich zu Hause bin!

Iss auf jeden Fall dieses Teil hier:

Kondensator_3.jpg
 
das sieht mir arg nach Hybridgurke aus....

Hast du ein paar Widerstände die ein paar Watt vertragen (wenn ja, welche) und ein Multimeter zuhause?
 
@Bluesman: nein habe keinen a/b vergleich gemacht. hatte den cap ein paar jahre und er war damals schon billig. vondaher war die zeit für was neues es da :)


mfg,
konga
 
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