dietz 5F hybrid cap

Arek

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hab festgestellt, dass hier im forum wenig zu den hybrid caps zu finden ist und was man findet, ist negativ. leider kommts mir ein klein wenig so vor, als ob die aussagen immer pauschal sind, aber noch niemand wirklich so ein cap mal durchgemessen hat.

naja jedenfalls hab ich mal vor einiger zeit (noch bevor ich hier im forum mitgelesen hab) so ein 5F hybrid cap von dietz günstig (ca. 50eur) bei ebay bekommen. nie zum anschließen gekommen, lag hier nur rum. wenn ich jetzt sofort einkaufen müsste, würde ich wohl eher zu 5x 1F dietz blau caps greifen und kupferschienen..aber gut, das ding ist hier, also dachte ich mir naja, vielleicht ist es ja nicht soooo schlecht wie alle sagen..einfach mal zerlegen und wenigstens messen, bevor es gleich wieder zu ebay wandert. gesagt, getan. hab auch gleich bilder davon gemacht. und weil ich es in foren immer mag von anderen bilder usw. zu beglotzen, dachte ich mir, ich stell mal hier alles rein, vielleicht interessiert es ja auch den einen oder anderen.


powercap:
P1020036800x600.JPG



kunststoffabdeckung runter:
P1020033800x600.JPG



anschlüße:
P1020035800x600.JPG



elektronik oben runter:
P1020031800x600.JPG



deckel runter:
P1020030800x600.JPG



innenleben:
P1020028800x600.JPG


P1020026800x600.JPG


P1020024800x600.JPG


verarbeitung ist natürlich echt geil mit den mit heißkleber fixierten teilen unten....


messaufbau:

P1020039800x600.JPG




gemessen hab ich nach der anleitung hier: KLICK

wollte erst ohne elektronik messen. beim laden hat der cap aber ab ca. 7V angefangen einen dauerhaften piepston auszugeben und nicht mehr damit aufgehört...hat mich bisschen verunsichert..alles abgeklemmt, pieston kam immer noch, also wieder entladen. nach unterschreiten der 7V war der ton wieder weg...ich dachte mir vielleicht spinnt da was rum, weil unten ja noch teilweise elektronik ist, ich aber die elektronik oben abgeklemmt hab..also wieder zusammengebaut. aber auch da gleiches spiel.. naja hab dann gemerkt, dass der cap zwischen 7V und ca 10,7V ein dauerpiepsen ausgibt. auch wenn man alles abklemmt...hört erst wieder auf wenn die spannung höher oder eben niedriger innerhalb vom cap wird. ich nehme an, es soll eine art schutz vor tiefentladungen der batterie beim standhören sein?!


so, gemessen hab ich 3x von 12V bis 6V entladungszeit mit einer parallelschaltung von 2 lastwiderständen die zusammen 33ohm ergaben (laut multimeter). nach der messung waren die widerstände vielleicht minimal wärmer, da zeigte das messgerät ca 34ohm an.

bin auf 78s, 76s, 78s gekommen. das würde nach der formel (siehe link weiter oben) 3,3-3,4F ergeben.

außerdem hab ich noch von 6V auf 3V entladung gemessen. da kam ich auf 96s und somit 4,2F.

was mir noch aufgefallen ist, dass sich der cap recht schnell selbst entladen hat. kA ob das normal ist? würde sagen so ca. 0,02V / sek aus dem vollen zustand raus.


mein fazit:
von der kapazität her, klar auch ne mogelpackung...aber hey immerhin 3,3F...hätt ich absolut nicht erwartet..eher so 1,x F rum. für das geld was ich gezahlt hab ganz ok. was jetzt halt richtig interessant wäre, ist ne ESR messung. aber scheint ja wohl mit hausmittelchen nicht wirklich machbar zu sein. angegeben ist der mit 0,0015Ohm..aber den angaben trau ich nicht.

jmd ne idee, wie man sonst die qualitäten des caps messen könnte? das einzige was mir sonst einfällt wäre mit oszi ins auto..und dann halt vorher-nachher messung machen von der spannung..wie gut der cap bügelt...aber nen oszi hab ich leider nicht..könnt jetzt höchstens aufm voltmeter gucken, ob die spannung weniger einbricht..aber zur zeit fahre ich ohne sub...


und weiterhin:
nehmen wir an, der ESR wert ist mist, was ja relativ wahrscheinlich ist...was wäre besser: 5F verkaufen..statt dessen 4x 1F kaufen oder einfach zum 5F noch 2x 1F dazukaufen? dann hätte man halt nen großen langsamen C und 2 kleinere schnelle Cs. die 2kleinen würden doch den gesamt ESR ziemlich weit runterziehen oder nicht? und man hätte die vorteile von beidem?
 
was mir noch aufgefallen ist, dass sich der cap recht schnell selbst entladen hat. kA ob das normal ist? würde sagen so ca. 0,02V / sek aus dem vollen zustand raus.

War das Multimeter während der Messung angeschlossen?
 
Hybrid heißt nur das 2 Arten von ELKOS drin stecken.
ein normaler Elko und Gold Caps
der Cap mag zwar seine 5F bei einer richtigen Messung haben, dafür allerdings keinen hohen Strom und sau langsam.

Gold Caps sind zur Speicherung in CPUs von Uhrzeit und Datum bei Netzausfall. Die sind dafür gemacht µA zu liefern und ihre Ladung selbst lange zu halten. Die schaffen doch nicht mal 1A Kurzschlussstrom

Hatte mal nen Rodreck offen. War ähnlich aufgebaut wie der Dietz nur das die beiden 50mm² + und die beiden 50mm² - Pole intern über die Leiterplatte gebrückt waren :hammer:
 
@MrFQ: mal so, mal so. erst war es dran..dann hab ich mir gedacht hmm zieht das multimeter denn soo viel strom?! und habs abgeklemmt..bisschen gewartet und wieder spannung gemessen..ist aber genauso schnell abgefallen.

@Gack: ja gehört/gelesen hab ich das auch schon so...aber gut, wenns schon zu hause liegt wollt ich damit trotzdem mal bisschen rumspielen..naja hab ja im anderen thread schon rumgefragt von wegen ESR messung..aber scheinbar für nen laien auch mit signalgenerator und oszi nicht so einfach machbar..

ich denke ich warte bis mein subwoofer dann mal irgendwann wieder drin ist, schmeiß ne CD rein und schau mir bei ner bestimmten lautstärke mein voltmeter an..dann schließ ich mal den CAP an und schau wie er sich dann verhält..theoretisch dürfte es ja dann eigentlich keine nennenswerte verbesserung geben.

naja oder ich gebs direkt auf, verkauf den wieder und hol mir von dem geld 2 blaue dietz..
 
Arek schrieb:
was mir noch aufgefallen ist, dass sich der cap recht schnell selbst entladen hat. kA ob das normal ist? würde sagen so ca. 0,02V / sek aus dem vollen zustand raus.

Der Isolationswiderstand von Kondensatoren ist nicht unendlich - das gilt vor allem für Elkos....

=> Multimeter auf Strommessung und in Reihe zum Ladenetzteil hängen. Ist der Kondensator geladen, kannst du so den Reststrom messen, der über den Isolationswiderstand abfließt. (Bitte aufpassen - die Ladesträme am Kondensator sind u.u. recht hoch -> Multimeter immer im richtigen Messbereich verwenden und erst bei entsprechend geringer Anzeige runterschalten!). Der Isolationswiderstand ist übrigens Nichtlinear -> zu höheren Spannungen wird U/I kleiner.

Für die Kapazitätsmessung kannst du den Kondensator auch mal von 16V bis 12V entladen - das dürfte die wirksame Kapazität eher zeigen.... (Wenn du unsicher bist, reicht es die Zeit zu ermitteln - das C kann ich dir auch ausrechen....)
 
naja zur kapazität hab ich ja jetzt ne grobe orientierung..im prinzip wäre eben ESR messung..oder messung vom max. strom oder sowas oder eben nen praxisversuch noch das einzig interessante..
 
interessanter wäre es wenn man einfach mal mitn oszi schaut was das teil im auto macht :)
 
Ich hab mal beispielhaft die Daten eines Panasonic-Goldcap rausgesucht aus der "High Current" Reihe.
Nun sind die aufgrund der niedrigen Spannungsfestigkeit in Reihe geschalten (im Bild oben sinds wohl sechs Stück). Um auf 3,7F mit
sechs Goldcaps in Reihe zu kommen braucht man z.B. folgende:

22F, 2,3V, 1.0 Ohm, der Gesamtwiderstand ist damit 6,0 Ohm.

Beispielhafte Werte: Die Spannung vom Bordnetz sinkt schlagartig von 14 auf 12V, bei einem Verbraucher mit 1kW bzw. 0,2 Ohm Last
am Cap. Der ESR des großen Caps ist auf 4mOhm geschätzt, der ESR der Goldcaps wie oben auf 6Ohm. Angenommen der Große im
Hybrid-Cap ist ein "normaler" 1F-Cap, dann teilt sich die Stromabgabe wie im Diagramm auf:

Edit: wieder entfernt, da wohl nicht ganz korrekt :hammer:

Was aber trotzdem stimmt:
Die Ladung des normalen Caps verpufft in den ersten Zehntel-Sekunden, weil durch den niedrigen ESR ein großer Strom möglich ist.
Der Goldcap dagegen bringt vergleichsweise seehr lange Strom. Sobald der Normal-Cap entladen ist, ist also nur noch der Goldcap
wirksam. Nur ist dessen Strom so klein, dass er im Grunde garnicht ins Gewicht fällt. Man hat also effektiv die Wirkung eines stinknormalen Powercaps.

Außerdem:
Dem Hersteller bleibt natürlich frei, den Normal-Cap vielleicht nur auf 0,1F zu dimensionieren und die restliche Kapazität durch Goldcaps
zu realisieren. Dann ist die Wirkung des Gesamtpakets deutlich schlechter als die eines herkömmlichen 1F-Caps. Interessanter als die
Gesamtkapazität wär imho deswegen die Kapazität des Normal-Caps. :eek:

Gruß
 
sehr guter Beitrag. Ich hätte es nicht besser formulieren können :thumbsup:
 
hm ok, also hab ich geschätzt für (sehr) kurze zeit grob I=U/R = 14V/0,004Ohm =3500A und dannach nur noch 14V/6Ohm = 2,3A. ok hätte nicht gedacht, dass die goldcaps soooo schlecht sind...

ich seh schon..verkaufen (gehen ja noch halbwegs teuer bei ebay raus) und einfach mal 3-4 blaue 1F dietz rein..


vielen dank für diese ausführliche erläuterung!!!
 
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