Wohnraumakustik: Plattenresonatoren berechnen / Konzept sinn

Freut mich, werde auch weiter berichten. Hat denn noch wer mehr Infos zu Plattenresonatoren, speziell den Membranen? Ich würde mir vorstellen können, dass eine dünne Membran evtl. auch einen sehr guten Wirkungsgrad bringen könnte. Ich dachte bisher entweder an Gummifolie (die würde auch irgendwo kolbenförmig schwingen) oder dünnes Metall oder Sperrholz mit Bitumen oder gleich Alubutyl. So eine dicke Holzmembran scheint mir doch etwas schwerfällig ein- und auszuschwingen.
 
Warum findest du den Einbruch denn so unrealistisch? :kopfkratz: Durch Überlagerungen kommt es im Raum ja auch zu Auslöschungen. Ich hab bei mir auch so ein "schönes" Loch im FG und danach steigt der Bass wieder an. :beer:
 
Ich finde den Einbruch ja nach Korrektur der Soundkarte nicht mehr unrealistisch. Das werde ich dann mit einem Multisub abzufangen versuchen.
 
Mal ein paar Gedanken die mir dazu einfallen...

Plattenresonator ist ein Masse-Feder-System. "Normalerweise" verwendet bei Schwingungstilgern. D.h. ich habe z.B. einen Träger einer Brücke der im Wind hoch und runter schaukelt. Nun hänge ich eine Feder mit einer Masse am Ende von unten an den Träger, KLICK. Der Träger schwingt und bringt die Federmasse auch zum Schwingen, diese baut die Schwingenergie des Trägers ab, in dem sie sie für die eigene Schwingung verbraucht. Die Kräfte dafür werden an dem Verbindungspunkt übertragen. Mit einem zusätzlichen, richtig ausgelegten Dämpfer funzt das wohl noch besser, wie man in der pdf sieht (wieder was dazu gelernt).

Beim Plattenresonator spricht man davon, dass die Holzmembran die Masse darstellt. Das GG die Feder, die Dämmung innen soll wohl einem Dämpfer entsprechen. Einen direkten "Aufhängepunkt" gibt es nicht. Die Membran ist sozusagen das Bindeglied zwischen Tilger und Schallwellen im Raum.

Ich denke die Membran muss möglichst groß sein, um möglichst viele Schallwellen aufnehmen zu können und die eigenen Schwingungen auch gut in den Raum abgeben zu können. Sie sollte leicht schwingen können, dennoch muss das Verhältnis aus Masse und Feder stimmen. Die Membran sollte nicht zu unstabil/unsteif sein, so dass sie nicht selbst wild rumwabbelt und 100 eigene Frequenzen bildet. Ich könnte mir also durchaus eine massive Holzmembran vorstellen, die aber wie eine Lautsprechermembran aufgehängt ist. Mit Federwirkung eines GG kenne ich mich leider gar nicht aus, dazu sollte man im Lautsprecherbau Infos finden können, ich denke mir jedenfalls dass die "Federrate" nur begrenzt "eingestellt" werden kann.

Ich hätte da noch eine ungewöhnliche Idee:
Eine stabile, große Holzplatte die mit Federn an einer Wand befestigt ist. Damit das Gewicht der Platte nicht seitlich auf den Federn lastet, könnte man die Platte mit Seilen an der Decke befestigen. Also Platte hängt in Wandnähe von der Decke und ist mit Federn zur Wand verbunden. Ich denke das müsste funzen und liese sich auch viel viel einfacher/genauer rechnen, als irgendwelche Holzplatten die endfest eingespannt (klassischer Plattenresonator) sind und da noch rumschwingen sollen.. Zum Einstellen könnte man auch weitere Federn anbringen oder mit z.B. Alubutyl das Gewicht der Platte erhöhen.
 
Ich habe gerade mal einen Rechner mit KX-Treibern aufgebaut (also hingestellt) und folgendes probiert: Das Eingangssignal einmal direkt (durch einen Mixer) auf den Ausgang gegeben und einmal phaseninvertiert, zeitverzögert und etwas ge-equalized dazu gemischt. Ergebnis (nach Stunden Fummelei): Ich konnte eine Raummode fast völlig verschwinden lassen (!), in keinem Fall jedoch die drei wichtigsten (40, 50 und 60 Hz, ca.) gleichzeitig. Ich vermute mal, dass ich für jede der Moden eine eigene Verzögerung bräuchte, da eine Längsmode ja zu einem anderen Zeitpunkt zurück kommt, als eine Quermode. Vermutlich spielen auch noch andere Faktoren mit rein. Wenn ich mal wieder Zeit finde, werde ich mal probieren, für jede Mode die beste Verzögerungszeit zu finden und das gleichzeitig dazuzumischen.

Leider hab ich keine Messung aufgehoben, da ich hunderte gemacht habe, aber nicht das endgültig gewünschte Ergebnis hinbekommen habe.
Dazu siehe auch hier: http://www.dspeaker.com/en/technology/a ... ents.shtml

Interessant wäre auch, wie sich ein eigener Sub als reiner Absorber machen würde. Wenn ein Sub den Raum so dermaßen in Wallung bringen kann, sollte ein Sub natürlich auch genug gegensteuern können, rein Energiemäßig. Es gibt ein einziges kommerzielles Produkt, das aber mit einem Mikro funktioniert und nicht aus dem Originalsignal das passende gegesteuerungssignal errechnet. Finde ich lame ;)
 
Weiter gedacht: Klar ringt ein aktiver Absorber wesentlich mehr, als zeitverzögerte Signale dem Original zuzumischen, da man ja den Absorber-Sub erstens in die dröhnigste Ecke stellen kann und zweitens dann eigentlich für alle Frequenzen die gleiche Laufzeit einstellen können sollte, da ja der Weg vom Sub zum Gegensub klar ist, somit auch die zeit, die zu verzögern ist, bekannt. Funktioniert beim DBA ja auch nicht anders.

Da ich ja eh demnächst 4 Subs bauen wollte, die dann an den 4-kanal Mini-DSP kommen werden, kann ich dass auf jeden Fall mal bequem ausprobieren.

Passive Absorber und Resonatoren sind eh nach wie vor geplant.
 
Arek schrieb:
Mal ein paar Gedanken die mir dazu einfallen...

Plattenresonator ist ein Masse-Feder-System. "Normalerweise" verwendet bei Schwingungstilgern. D.h. ich habe z.B. einen Träger einer Brücke der im Wind hoch und runter schaukelt. Nun hänge ich eine Feder mit einer Masse am Ende von unten an den Träger, KLICK. Der Träger schwingt und bringt die Federmasse auch zum Schwingen, diese baut die Schwingenergie des Trägers ab, in dem sie sie für die eigene Schwingung verbraucht. Die Kräfte dafür werden an dem Verbindungspunkt übertragen. Mit einem zusätzlichen, richtig ausgelegten Dämpfer funzt das wohl noch besser, wie man in der pdf sieht (wieder was dazu gelernt).

Beim Plattenresonator spricht man davon, dass die Holzmembran die Masse darstellt. Das GG die Feder, die Dämmung innen soll wohl einem Dämpfer entsprechen. Einen direkten "Aufhängepunkt" gibt es nicht. Die Membran ist sozusagen das Bindeglied zwischen Tilger und Schallwellen im Raum.

Ich denke die Membran muss möglichst groß sein, um möglichst viele Schallwellen aufnehmen zu können und die eigenen Schwingungen auch gut in den Raum abgeben zu können. Sie sollte leicht schwingen können, dennoch muss das Verhältnis aus Masse und Feder stimmen. Die Membran sollte nicht zu unstabil/unsteif sein, so dass sie nicht selbst wild rumwabbelt und 100 eigene Frequenzen bildet. Ich könnte mir also durchaus eine massive Holzmembran vorstellen, die aber wie eine Lautsprechermembran aufgehängt ist. Mit Federwirkung eines GG kenne ich mich leider gar nicht aus, dazu sollte man im Lautsprecherbau Infos finden können, ich denke mir jedenfalls dass die "Federrate" nur begrenzt "eingestellt" werden kann.

Ich hätte da noch eine ungewöhnliche Idee:
Eine stabile, große Holzplatte die mit Federn an einer Wand befestigt ist. Damit das Gewicht der Platte nicht seitlich auf den Federn lastet, könnte man die Platte mit Seilen an der Decke befestigen. Also Platte hängt in Wandnähe von der Decke und ist mit Federn zur Wand verbunden. Ich denke das müsste funzen und liese sich auch viel viel einfacher/genauer rechnen, als irgendwelche Holzplatten die endfest eingespannt (klassischer Plattenresonator) sind und da noch rumschwingen sollen.. Zum Einstellen könnte man auch weitere Federn anbringen oder mit z.B. Alubutyl das Gewicht der Platte erhöhen.

Musste ich erst mal drüber nachdenken..
Meinst Du nicht, das an der Wand angebrachte holz würde, wenn es einmal angeregt wäre, weiterschwingen, wie z.B. eine Gitarrensaite? Das hätte nix, was die Energie verheizt, ausser sich selber und würde auf seiner Resonanzfrequenz eine Weile schwingen können. Das Alubutyl könnte diese Funktion evtl. einbringen. Wäre dann im Endeffekt ein Verbundplattenresonator.
 
Hm gutes Argument. Im Maschinenbau, wo man diese Tilger einsetzt, hat man ja eher mit andauernden Schwingungen zu tun. In der Musik kommen diese eher unerwartet und kurzzeitig, da wäre ein langes Nachschwingen wohl nicht so gut. Ob es großartig Nachschwingt hängt vom Verhältnis aus Masse und Federrate ab (leichte Masse und starke Feder würde denke ich nicht so kritisch sein). Das Verhältnis kann man aber nicht ändern, weil das ja auf den Mode eingestellt werden muss. Ich habe leider keine Ahnung was da rechnerisch rauskommt und ob sich nun so pupsi Federn oder männlichere Federn ergeben würden. Ansonsten gäbe es dann noch de Möglichkeit zusätzlich Dämpfer anzubringen, aber da kommt man dann langsam aus dem selbstbau Bereich heraus.

Ansonsten hätte ich noch was anderes Nettes im Kopf, was mir neulich zu Ohren gekommen ist, aber da muss ich erst mal schauen in wie weit das Veröffentlicht wurde oder ob das eher Firmengeheimnis ist..
 
So, endlich mal ein Update:

Ich habe es inzwischen endlich mal geschafft, 2 der 4 Subs zu bauen: TangBand W8-670 C in knapp 40 l auf 31 Hz abgestimmt.

Diese habe ich dann nach dem Steroeplay-Rechner-Vorschlag im Raum platziert und siehe da, es klappt:
Skalierung beachten!

subs.jpg


Ich habe nur an zwei Stellen ein wenig mit dem Mini-DSP bremsen müssen. OK, der Dip sieht scheisse aus, aber den bekomme ich mit etwas verschieben eines Subs auch noch weg. Hörbar ist er soweit bei normaler Musik nicht. Ziel ist, den Mini-DSP ohne EQ laufen lassen zu können, das wird gehen..

Hier noch die "Tops", alles zusammen und der Wasserfall für den Bassbereich:

tops.jpg

gesamt.jpg

wf_gesamt.jpg


Ich bin so weit erst mal zufrieden, es klingt sehr sehr gut und spielt vor allem tatsächlich bis ca. 25 Hz runter. Entsprechend mächtig kommt es daher.

Raumakustisch hat sich soo viel nicht getan, außer, dass ich inzwischen 6 gefüllte IKEA Billys neben und hinter der Hörzone habe und testweise mal 4 100x50x5 cm Basotect-Absorber so aufgehängt habe, dass sie die ersten Reflexionen killen. Das war in der Tat ein großer Schritt nach vorne: Es kam plötzlich die komplette Musik von zwischen den Lautsprechern und wesentlich trockener und griffiger. Trotzdem war der Frequenzgang noch 'ne böse Berg- und Talfahrt, so dass ich einiges mit dem Mini-DSP ausbügeln musste. Ergebnis (leider keine Messung aufgehoben): Ein +/- 3 dB-Korridor von 500 Hz bis zum Schluss. hier ist ebenfalls das Ziel, komplett ohne EQ und somit ohne DSP auszukommen, aber das wird noch etwas dauern. Macht aber nix, so gut haben die Lautsprecher in ihren knapp 20 Jahren selten geklungen :bang:

Den Wasserfall finde ich im Bassbereich bereits überraschend gut. Dennoch werde ich den geplanten Plattenresonator noch bauen, da die ehemalige Tür eh vernünftig zu muss.
 
Sieht gut aus, womit misst du?
 
Ah, ja, ganz vergessen, mit meiner neuen M-Audio Fasttrack Pro, die es bei Thomann gerade billiger gibt ( http://www.thomann.de/de/maudio_fast_track_pro.htm ) und einem Behringer ECM-8000. Geile Soundkarte! Nein, das Mikro ist nicht kalibriert, aber wenn ich mir die Serienstreuungen so angucke, stelle ich fest, dass die immer nur ganz oben und ganz unten im Spektrum streuen. Eine kurze Messung ergab obenrum, dass meine Hochtöner im Nahfeld so laut sind, wie sie es sein sollen und auch recht gerade verlaufen. Im Bassbereich messen sich die beiden Subs ziemlich exakt, wie lt. Simulation zu erwarten, so dass ich für meine Zwecke ausreichend genau bin.
 
Hm...zum Thema "Resonatoren berechnen" ist glaube ich in der aktuellen "tools4music"-Zeitschrift ein Bericht mit Formeln drüber drin, falls noch interessant - leider hab ich das Magazin gerade irgendwo verlegt und finde es nicht...

Gruß, Jürgen
 
Sehr interessant, falls Du das findest, freu ich mich riesig drüber. Es gibt leider wenig brauchbare Infos zu den Dingern..
 
((( atom ))) schrieb:
Sehr interessant, falls Du das findest, freu ich mich riesig drüber. Es gibt leider wenig brauchbare Infos zu den Dingern..
Jo...die Zeitschrift müsste im gut sortierten Fachhandel zu kriegen sein, bitte hab Verständnis dafür, dass ich wg. Copyright hier nichts davon einstellen werde...

Allerdings, wenn sie mir in die Hände fällt kann ich ja mal ein paar Formeln und Hinweise "herausdestillieren" :D
 
playitloud schrieb:
((( atom ))) schrieb:
Sehr interessant, falls Du das findest, freu ich mich riesig drüber. Es gibt leider wenig brauchbare Infos zu den Dingern..
Jo...die Zeitschrift müsste im gut sortierten Fachhandel zu kriegen sein, bitte hab Verständnis dafür, dass ich wg. Copyright hier nichts davon einstellen werde...

Allerdings, wenn sie mir in die Hände fällt kann ich ja mal ein paar Formeln und Hinweise "herausdestillieren" :D
Das wäre super, komme selten im gut sortierten vorbei :( Aber ich guck natürlich mal...

Hmm, auf der Website der Zeitschrift finde ich im aktuellen Heft nix davon, würde es mir sonst runterladen.. War's evtl. die letzte?
 
Zurück
Oben Unten